Mindestens ein Todesopfer Taliban verüben Anschlag auf Nato-Konvoi
28.12.2015, 09:39 Uhr
Terror in Kabul: Ein Attentäter hat einen Sprengstoffgürtel auf einer Straße zum Flughafen gezündet.
(Foto: REUTERS)
In Kabul sprengt sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. Er tötet mindestens einen Zivilisten und verletzt weitere. Die Taliban bekennen sich zu dem Attentat: Sie sagen, es habe ausländischen Soldaten gegolten.
Bei einem Selbstmordanschlag der Taliban in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist mindestens ein Zivilist getötet worden. Ziel war offenbar ein Nato-Konvoi. 33 weitere Opfer seien bei der Attacke verletzt worden, darunter viele Kinder, teilte die Polizei mit. Demnach zündete der Täter einen Sprengstoffgürtel auf einer Straße in der Nähe des Flughafens. Bei der Explosion sei ein Kleinbus zerstört worden, hieß es weiter.
Das Ziel des Anschlags sei "offenbar ein Nato-Konvoi" gewesen, teilte das Innenministerium in Kabul mit. Die Militärallianz selbst erklärte, sie untersuche den Vorfall. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, das Selbstmordattentat habe sich gegen einen Konvoi "ausländischer Soldaten" gerichtet.
Die Sicherheitslage in Afghanistan verschlechtert sich zusehends. Die Taliban haben ihre Anschläge in Kabul seit dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes vor knapp einem Jahr verstärkt. Allein in diesem Monat wurden unter anderem zwei Spanier und vier afghanische Polizisten bei einem Angriff auf ein spanisches Gästehaus getötet. Sechs Amerikaner starben, als ein Selbstmordattentäter mit einem Motorrad in eine Patrouille der Nato und Truppen der afghanischen Regierung raste.
Mitte Dezember hatten Taliban-Kämpfer den Flughafen der südlichen Provinzhauptstadt Kandahar gestürmt und sich stundenlange Gefechte mit den Sicherheitskräften geliefert. Wegen des Wiedererstarkens der Taliban beschloss die Nato erst kürzlich eine Verlängerung ihres Einsatzes. Die Bundeswehr wird dafür ihre Truppenzahl am Hindukusch sogar erhöhen.
Neue Friedensgespräche?
Am Sonntag hatten Afghanistan und Pakistan bekannt gegeben, dass sie eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit den radikalsilamischen Taliban anstreben. Der einflussreiche pakistanische Armeechef Raheel Sharif hatte sich dazu in Kabul mit dem afghanischen Staatschef Aschraf Ghani und Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah getroffen.
In die Initiative sind auch die USA und China eingebunden. Bei einem Vierertreffen im Januar soll ein umfassender Friedensfahrplan skizziert werden. Die Taliban selbst haben sich allerdings noch nicht zu der Initiative geäußert.
Quelle: ntv.de, hul/AFP/rts