Al-Kaida-Terror im Jemen Terrorist rast mit Auto in ein Krankenhaus
29.09.2014, 07:14 UhrGerade haben sich schiitische Rebellen und Regierung im Jemen auf Frieden geeinigt, da startet Al-Kaida eine Offensive. In der Provinz Marib rast ein Attentäter mit einem Auto in ein Krankenhaus. Dutzende Menschen sterben.

Seit einer Woche kontrollieren die Rebellen die Hauptstadt Sanaa - seitdem war die Hoffnung auf Frieden gewachsen.
(Foto: REUTERS)
Alle reden vom Islamischen Staat, doch auch Al-Kaida sorgt für Schrecken - zurzeit besonders im Jemen. Im Süden der arabischen Halbinsel rast ein Selbstmordattentäter mit einem Auto in ein Krankenhaus, in dem sich Rebellen des Huthi-Stammes versammelt hatten. Der schiitische Clan kämpfte bis vor Kurzem um mehr Mitbestimmung im schiitischen Jemen. 40 Menschen seien bei dem Anschlag in der Provinz Marib getötet worden, sagte ein Krankenhausmitarbeiter. Mindestens 50 weitere Menschen seien verletzt worden.
Eigentlich ist der Jemen in den vergangenen Tagen zur Ruhe gekommen. Die Aufständischen Huthi kämpften jahrelang um mehr Mitbestimmung - dieses Ziel haben sie nun aber erreicht. Am Sonntag vor einer Woche war der jemenitische Ministerpräsident zurückgetreten, führende Politiker hatten mit den Rebellen ein Friedensabkommen unterzeichnet. Am Samstag hatten die Rebellen erneut bekräftigt, einer Entwaffnung und einem Rückzug zuzustimmen. Die am Samstag unterzeichnete Sicherheitsvereinbarung ist Teil des Friedensabkommens, auf das sich die Rebellen und die Regierung unter UN-Vermittlung verständigt hatten.
Gewaltiges Terrorproblem
Doch der Jemen hat auch ein gewaltiges Terrorproblem. Al-Kaida nutzt das von Bergen und Wüsten geprägte Land als Rückzugsgebiet mit Ausbildungslagern. Islamisten aus dem Jemen und Saudi-Arabien gründeten 2008 zudem "Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel". Die Gruppe setzte sich im Osten des Staates fest. Jemens Armee geht hart gegen die Islamisten vor, doch die Lage bleibt unsicher.
Neben der Attacke auf das Krankenhaus griffen die Terroristen auch nahe der Hauptstadt Sanaa an. Extremisten hätten auf einen fahrenden Wagen südlich der Hauptstadt geschossen und dabei fünf Huthi-Rebellen getötet, meldete die Nachrichtenseite Al-Masdar Online. Zwei weitere Huthi-Kämpfer seien durch einen Sprengsatz nördlich von Sanaa verletzt worden, berichtete Mareb Press. Zu beiden Anschlägen bekannte sich nach diesen Angaben ebenfalls Al-Kaida.
Rakete auf US-Botschaft gefeuert
Am Samstag hatten Extremisten eine Rakete auf die US-Botschaft in Sanaa gefeuert. Das Geschoss sei 150 Meter von dem besonders gesicherten Gebäude entfernt eingeschlagen und habe zwei Wachleute verletzt und Autos zerstört, berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Arabija. Zu dem Anschlag bekannte sich ebenfalls die Terrorgruppe Ansar Al-Scharia.
Der Jemen ist das Armenhaus Arabiens. Im Vergleich zum großen Nachbarn Saudi-Arabien sind Wirtschaft und Infrastruktur schwach entwickelt. Der Konsum der Volksdroge Kat beeinträchtigt stark die Wirtschaftskraft. Ihr Anbau verschlingt einen großen Teil der knappen Wasserreserven des 530.000 Quadratkilometer große Landes. Jemens schwache Zentralregierung hat große Probleme, die Staatsgewalt gegen traditionelle Stammesstrukturen durchzusetzen. Clanführer ließen mehrfach Ausländer entführen, um die Behörden unter Druck zu setzen.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa