Politik

Geldübergabe für Waffenkauf? Tino Brandt kann sich kaum erinnern

Brandt 2014 in dem Prozess, in dem er wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde.

Brandt 2014 in dem Prozess, in dem er wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wieder einmal ist der frühere V-Mann und Neonazi Tino Brandt als Zeuge im NSU-Prozess geladen. Es geht um die Frage, ob er dem mitangeklagten Carsten S. Geld zum Waffenkauf gegeben hat. Brandt sagt weder ja noch nein.

Im Münchner NSU-Prozess hat der der frühere Chef des Thüringer Heimatschutzes und Ex-V-Mann Tino Brandt nicht absolut ausgeschlossen, dass er dem mutmaßlichen Waffenbeschaffer des NSU Geld gegeben hat. "Momentan ist mir nicht erinnerlich, Carsten S. Geld gegeben zu haben. Aber ausschließen kann ich das nicht", sagt Brandt als Zeuge aus.

Er habe viel Kontakt mit dem Mitangeklagten Carsten S. gehalten. Er habe auch "viel Geld" weitergegeben, das er stets in bar vom Thüringer Landesverfassungsschutz erhalten habe. An eine einzelne Geldübergabe könne er sich aber nicht erinnern. Über den Kauf von Waffen will er weder mit S. noch mit irgendjemand anderem gesprochen haben, auch nicht mit Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos oder Beate Zschäpe vor deren Untertauchen.

Brandt war erneut zum Prozess um die mutmaßliche Mordserie des "Nationalsozialistischen Untergrund" geladen worden, nachdem die Anwälte des ebenfalls mitangeklagten Ralf Wohlleben den Verdacht geäußert hatten, Brandt könne die Mordwaffe vom Typ "Ceska" finanziert haben. Die Bundesanwaltschaft wirft Wohlleben vor, er habe das Geld dafür aufgebracht und S. beauftragt, die Waffe zu kaufen. So hat es auch Carsten S. in München ausgesagt. Wohlleben bestreitet das jedoch. In seiner Aussage brachte er Brandt als Geldgeber ins Spiel. Mit der "Ceska" sollen die beiden mutmaßlichen Rechtsterroristen Mundlos und Böhnhardt neun ihrer zehn Mordopfer aus rassistischen Motiven erschossen haben.

Brandt wurde per "Gefangenen-Verschubung" von der Strafanstalt Tonna in Thüringen in die Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim gebracht. In Tonna verbüßt Brandt derzeit eine Freiheitsstrafe wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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