"Es. Gibt. Keine. Entschuldigung." Trump beleidigt Moderatorin sexistisch
08.08.2015, 21:37 Uhr
Im neuesten Trump-Skandal führt der Präsidentschaftsanwärter die harten Fragen einer Moderatorin auf deren Periode zurück.
(Foto: REUTERS)
Donald Trump pöbelt sich durch den Wahlkampf - so weit nichts Neues. Die Beleidigung einer Moderatorin bringt ihm nun allerdings den geballten Zorn der Republikaner ein. Außerdem trennt er sich von seinem Berater. Aber wenigstens laufen die Immobiliengeschäfte.
Mit einem erneuten frauenfeindlichen Kommentar hat sich der republikanische Präsidentschaftsanwärter Donald Trump endgültig den Zorn seiner Partei zugezogen. Der Milliardär wurde von einem bedeutenden Republikaner-Treffen in Atlanta, dem Redstate Gathering, ausgeladen, wie der Veranstalter Erick Erickson mitteilte.
"So sehr ich Donald Trump persönlich mag, sein Kommentar über Megyn Kelly auf CNN geht einen Schritt zu weit für mich", sagte er. Trump, der bei dem Republikaner-Treffen hätte sprechen sollen, schwankte seinerseits zwischen Schadensbegrenzung und aggressiver Rechtfertigung.
Hintergrund der Konflikts ist ein Kommentar von Trump über die Moderatorin Megyn Kelly vom rechtskonservativen Sender Fox News. Sie hatte die erste TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftskandidaten mitmoderiert. Trump hatte ihr bereits kurz danach vorgeworfen, ihn unfair behandelt zu haben.
Nun äußerte er bei CNN einen neuen Kommentar über die Moderatorin, der sich liest, als führe Trump die unbequemen Fragen der Moderatorin darauf zurück, dass diese ihre Tage gehabt habe. "Man kann sehen, dass Blut aus ihren Augen herauskam, dass Blut wo auch immer bei ihr herauskam", sagte Trump.
"Politisch korrekte Trottel"
Die einzige weibliche Präsidentschaftsanwärterin der Republikaner, Carly Fiorina, twitterte daraufhin: "Mr. Trump. Es. Gibt. Keine. Entschuldigung." Später fügte sie hinzu: "Ich unterstütze @megynkelly." Ähnlich äußerte sich der republikanische Präsidentschaftskandidat Scott Walker in einem Tweet. Der republikanische Bewerber Mike Huckabee forderte auf CNN eine Entschuldigung von Trump.
Trump versicherte derweil, seine Bemerkung sei keine Anspielung auf ein bestimmtes Körperteil von Kelly gewesen. "So viele 'politisch korrekte' Trottel in unserem Land", twitterte er. Sein Kampagnenbüro hob hervor, Trump habe die Nase gemeint. Zugleich wurde Erickson in einer Erklärung als "total loser" (völliger Verlierer) bezeichnet.
Dass er bei dem Republikaner-Treffen ausgeladen wurde, schien Trump aber doch schwer zu wurmen.".@redstate Ich vermisse euch alle, und danke für all eure Unterstützung", schrieb er in einer Twitter-Botschaft. Und: "Politische Korrektheit bringt unser Land um. 'Schwäche'".
Trennung von politischem Berater
Trump trennte sich zudem von seinem politischen Topberater Roger Stone - im Streit. "Wir führen einen enorm erfolgreichen Wahlkampf, und Roger wollte diesen Wahlkampf für seine persönliche Profilierung nutzen", sagte ein Kampagnensprecher CNN. Der äußerst streitlustige Milliardär habe sich daran gestört, dass Stone zu viel Aufmerksamkeit der Medien erhielt und ihn deshalb gefeuert.
Der kritisierte Berater widersprach dieser Darstellung und sagte CNN, er habe selbst die Kündigung eingereicht. Der Rummel um Trumps Wahlkampfäußerungen habe ein derartiges Ausmaß erreicht, dass seine Kernbotschaft nicht mehr wahrgenommen werde, heißt es in einem von CNN zitierten Schreiben Stones an Trump. "Mit der jetzigen Richtung dieser Kandidatur kann ich nicht länger in Ihrem Wahlkampf involviert bleiben."
Immobiliengeschäfte laufen
Viel Geld winkt Trump allerdings durch ein Immobiliengeschäft. Für rund 21 Millionen Dollar (etwa 19 Millionen Euro) verkaufte der Tycoon eine seiner Luxuswohnungen in einem Hochhaus an der New Yorker Park Avenue, wie die "New York Times" berichtete. Neuer Besitzer ist der Supermarktketten-Gründer Ray Berry.
Das Penthouse hat zwölf Zimmer und bietet einen Panoramablick auf die Skyline von Manhattan. Der Milliardär habe sie aber nicht verkauft, um damit seine Wahlkampfkasse aufzufüllen, sagte Trumps Makler. "Die Wohnung war schon vor der Kampagne auf dem Markt." Trump besitzt zahlreiche Luxuswohnungen, vor allem in Manhattan. Sein Hauptwohnsitz ist ein Penthouse im "Trump Tower" an der Fifth Avenue in der Nähe des Central Parks.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa/AFP