Vor Treffen mit Selenskyj Trump wird nach Putin-Telefonat beim Thema Tomahawks vorsichtiger
17.10.2025, 02:55 Uhr Artikel anhören
Putin habe die Idee, Tomahawks zu liefern, "nicht gefallen", sagt Trump.
(Foto: REUTERS)
Der ukrainische Präsident Selenskyj will bei seinem Besuch in Washington vor allem eines erreichen: Dass die USA die Lieferung von weitreichenden Tomahawk-Marschflugkörpern ermöglichen. Nach dem überraschenden Telefonat von Trump und Putin scheinen die Chancen zu schwinden.
Nach der Ankündigung eines weiteren Treffens mit Kreml-Chef Wladimir Putin dämpft US-Präsident Donald Trump die Erwartungen der Ukraine hinsichtlich einer Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern mit hoher Reichweite. Die USA könnten ihre eigenen Vorräte nicht "entleeren", sagte der US-Präsident. Er habe auch in seinem Telefonat mit Putin über die Möglichkeit gesprochen, der Ukraine Tomahawks zu liefern. Putin habe die Idee "nicht gefallen".
Trump empfängt heute den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen im Weißen Haus. Für die ukrainische Regierung hat dabei nach eigenen Angaben die mögliche Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern die höchste Priorität. Trump hatte am vergangenen Wochenende gesagt, er könne dem russischen Staatschef Wladimir Putin mit der Lieferung von Tomahawks an Kiew drohen, falls Russland seine Angriffe auf die Ukraine nicht einstelle. Selenskyj will nun in Washington eine Freigabe für den Verkauf der Marschflugkörper an sein Land erreichen. Finanziert werden könnte der Deal durch Nato-Partner.
Aussagen von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth bei einem Nato-Treffen in Brüssel ließen ebenfalls den Schluss zu, dass ein solcher Handel für die USA in Frage kommt. Falls es nicht bald Frieden gebe, würden die Vereinigten Staaten gemeinsam mit ihren Verbündeten die notwendigen Schritte unternehmen, um den Krieg für Russland richtig teuer zu machen, sagte Hegseth. Die Nato-Partner forderte er auf, mehr US-Waffen für die Ukraine zu kaufen. Derzeit ist bereits eine hochrangige ukrainische Delegation in Washington, um Vertreter von US-Waffenherstellern zu treffen - darunter auch von der Rüstungsfirma Raytheon, die den Tomahawk herstellt.
Moskau: "Friedliche Lösung" würde unwahrscheinlicher
Moskau will verhindern, dass die Ukraine an die Waffen kommt. Schon nach Trumps Andeutungen vom Wochenende hatte der Kreml das Weiße Haus nachdrücklich vor einer solchen Lieferung und der Gefahr einer Gegenreaktion mit Atomwaffen gewarnt. Im Telefonat mit Trump habe Putin wiederholt, dass die diskutierte Bereitstellung amerikanischer Tomahawk-Marschflugkörper für die Ukraine die Situation auf dem Schlachtfeld nicht ändern werde, sagte Putins Berater Juri Uschakow. Gleichzeitig würde dies den US-amerikanisch-russischen Beziehungen und den Aussichten auf eine friedliche Lösung "wesentlichen" Schaden zufügen. Tomahawk-Marschflugkörper haben eine Reichweite von bis zu 2500 Kilometern und würden der Ukraine damit Angriffe tief in russischem Gebiet ermöglichen.
Das Verhältnis zwischen Trump und Selenskyj hatte sich nach einem schwierigen Start in den vergangenen Monaten zusehends verbessert. In die Gespräche mit Russland wird der ukrainische Präsident aber nicht eingebunden. Ein Termin für das Treffen Trumps mit Putin in Budapest steht noch nicht fest. Der US-Präsident geht nach eigenen Angaben davon aus, dass es in den nächsten zwei Wochen stattfinden wird. Zunächst werde Außenminister Marco Rubio Gespräche mit Vertretern Russlands führen, sagte Trump vor Journalisten im Weißen Haus.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa