Luftschläge in Syrien Türkei bestätigt erstmals Anti-IS-Einsatz
25.07.2015, 09:11 Uhr
Die türkische Nachrichtenagentur veröffentlichte Bilder aus den Cockpits von Kampfjets. Im Visier: Stellungen des IS in Nordsyrien.
(Foto: AP)
Die türkische Regierung geht in die Offensive und bestätigt offiziell Luftschläge auf die Dschihadisten des IS auf syrischem Gebiet. In einem Streich geht die Türkei aber auch noch gegen eine ganz andere "Terrororganisation" vor.
Die türkische Regierung hat die neuen Luftangriffe auf den Islamischen Staat in Syrien und kurdische Rebellen im Nordirak offiziell bestätigt. Die Luftwaffe habe Stellungen des IS in Syrien und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak bombardiert, teilte das Büro von Ministerpräsident Ahmet Davutoglu mit.
Im Nordirak wurden demnach Ziele wie Unterstände und Waffenlager der PKK angegriffen. Unter den genannten Orten sind auch die Kandil-Berge, wo die Kurdenkämpfer ihr Hauptquartier haben. Neben den Luftangriffen seien auch Artillerieangriffe türkischer Bodentruppen erfolgt.
Die türkische Luftwaffe hatte am frühen Freitagmorgen erstmals Stellungen der IS-Extremisten im Nachbarland Syrien bombardiert. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden dabei mindestens neun IS-Kämpfer getötet und zwölf weitere verletzt. Am Donnerstag hatten türkische Panzer bereits Stellungen der Dschihadisten in Syrien beschossen. Zuvor war ein türkischer Soldat durch Schüsse aus dem Nachbarland getötet worden.
Die Luftangriffe auf die IS-Stellungen markieren eine Kehrtwende im Umgang der Türkei mit der Dschihadistenmiliz. Die islamisch-konservative Regierung in Ankara war seit Langem dafür kritisiert worden, zu wenig gegen die Dschihadisten zu tun. Grund für den nunmehr offenen Konflikt Ankaras mit dem IS ist vor allem der folgenschwere Anschlag vom Montag, bei dem im südtürkischen Suruc 32 Menschen getötet und etwa hundert weitere verletzt wurden. Der Selbstmordanschlag wird dem IS zugeschrieben.
Die PKK wird von der türkischen Regierung, aber auch unter anderem von den USA und der EU, als "Terrororganisation" eingestuft. Mitglieder des bewaffneten Arms der PKK hatten sich in dieser Woche zur Tötung zweier Polizisten in der Türkei bekannt. Sie bezeichneten die Taten als Vergeltung für das Massaker von Suruc.
Quelle: ntv.de, nsc/AFP