Politik

US-Luftwaffe nutzt türkische Basis Türkei fliegt Angriffe gegen IS-Stellungen

Ein Militärflugzeug hebt von der Basis Incirlik ab.

Ein Militärflugzeug hebt von der Basis Incirlik ab.

(Foto: AP)

Lange sträubt sich die Türkei gegen eine Beteiligung am Kampf gegen die Terrormiliz IS. Nach der Zuspitzung der Lage erlaubt Ankara den USA, Kampfflugzeuge von Basen in der Türkei zu starten. Zudem greift das Land selbst in Kampfhandlungen ein.

Die Türkei weitet ihr Engagement im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus. Kampfflugzeuge haben nach Angaben des staatlichen Fernsehens Stellungen des IS im benachbarten Syrien angegriffen. Maschinen vom Typ F-16 seien daran beteiligt gewesen, berichtete der Sender TRT. Laut Regierung wurden drei Stellungen attackiert. Dabei hätten die Maschinen türkischen Luftraum nicht verlassen. Darüber hinaus erlaubt die Türkei nach langem Zögern dem Nato-Partner USA, den strategisch wichtigen Stützpunkt Incirlik für Luftangriffe auf den IS zu nutzen. Das verlautete von einem Vertreter des US-Verteidigungsministeriums.

Zu Wochenbeginn hatte ein verheerender Bombenanschlag mit 32 Toten die Türkei erschüttert. Die Regierung in Ankara sprach von Hinweisen auf einen IS-Täter. Am Donnerstag war es an der Grenze zu Gefechten zwischen türkischen Soldaten und IS-Kämpfern gekommen. Dabei waren ein türkischer Soldat und mindestens ein IS-Kämpfer getötet worden, wie die Streitkräfte der Türkei bekanntgaben. Etwa 90 Prozent aller Aufklärungsflugzeuge und Drohnen wurden dem Militär zufolge an die Grenze verlegt. 20.000 Soldaten sind im Einsatz.

Obama und Erdogan stimmen sich ab

Die "New York Times" berichtete, Präsident Barack Obama habe sich mit dem türkischen Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdogan auf die Nutzung Incirliks verständigt. Von türkischer Seite gab es noch keine offizielle Stellungnahme.  

Die Türkei gehört zwar dem US-geführten Bündnis gegen den IS an, hat aber die Nutzung Incirliks für Luftangriffe gegen die Dschihadisten bislang verweigert. Die Regierung in Ankara hatte gefordert, den Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zum Teil der Strategie des Bündnisses im Nachbarland zu machen.

Einsatz von Kampfhubschraubern nun möglich

Die Basis liegt in der Nähe der südosttürkischen Stadt Adana, etwa gut 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Von Incirlik aus könnten die USA nicht nur mit Flugzeugen, sondern auch mit Kampfhubschraubern im Norden Syriens eingreifen. Die Basis liegt außerdem näher an der nordirakischen Grenze als Stützpunkte in den Golfstaaten, von denen aus die Allianz Angriffe gegen IS-Stellungen fliegt.

Der IS beherrscht große Teile der Nachbarländer Irak und Syrien. Ankara hatte die Terrormiliz als Nachbar lange geduldet. Sowohl im In- als auch im Ausland wurde Ankara eine zu passive Haltung vorgeworfen. 

Nutzung von zweiter Basis?

Über das Suruc-Attentat hatten Obama und Erdogan am Mittwoch bei einem Telefonat gesprochen. Dabei sei es um eine Vertiefung der Zusammenarbeit im Kampf gegen den IS sowie um gemeinsame Anstrengungen gegangen, teilte ein Sprecher des Weißen Hauses anschließend mit.

Obamas Sprecher Josh Earnest hatte auf Journalistenfragen zum Stützpunkt Incirlik zunächst ausweichend geantwortet. Laut "New York Times" gilt die neue Nutzungsvereinbarung auch für die osttürkische Kurdenmetropole Diyarbakir. Die Pentagon-Quelle bestätigte nicht, dass die Übereinkunft auch eine zweite Basis betreffe.

Quelle: ntv.de, bad/mbo/dpa

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