Russland reagiert empfindlich Türkisches Schiff muss abdrehen
14.12.2015, 15:26 Uhr
Eine russische Korvette (ähnlich denen auf diesem Foto) und ein Boot der Küstenwache sollen ein türkisches Schiff zur Kursänderung gezwungen haben.
(Foto: REUTERS)
Die Stimmung zwischen Russland und der Türkei ist nach wie vor angespannt. Nun kommt ans Licht: Schon vor dem Vorfall in der Ägäis waren sich russische und türkische Schiffe gefährlich nahe gekommen. Das hat nun politische Folgen.
Einen Tag nach dem jüngsten Zwischenfall in der Ägäis hat ein russisches Energieunternehmen von einem früheren Konfliktfall mit einem türkischen Schiff im Schwarzen Meer berichtet. Demnach hätten eine russische Korvette und ein Boot der Küstenwache ein unter türkischer Flagge fahrendes Schiff zum Abdrehen gezwungen, teilte das auf der Krim beheimatete Energieunternehmen Chernomorneftegaz mit.
"Entgegen internationaler Regeln zur Vermeidung von Schiffskollisionen auf See und allgemein anerkannter Navigationsnormen hat ein türkisches Schiff dem Konvoi den Weg nicht freigemacht", teilte das staatliche Unternehmen mit. Das türkische Schiff habe eine "Notfallsituation" geschaffen und nicht auf Funksprüche reagiert. Zwei Schiffe von russischer Küstenwache und Marine hätten das türkische Schiff schließlich zum Kurswechsel gezwungen. Die russischen Schiffe transportierten Bauteile für Bohranlagen.
Vorfall ereignete sich bereits im November
Demnach trug sich der Vorfall bereits am 24. November zu. An diesem Tag hatte die türkische Luftwaffe im syrisch-türkischen Grenzgebiet einen russischen Militärjet abgeschossen. Am Sonntag war es zu einem weiteren Zwischenfall gekommen: Ein russischer Zerstörer in der Ägäis hatte Warnschüsse auf ein türkisches Fischerboot abgegeben, um eine Kollision zu verhindern.
Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu bezeichnete in der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" die russische Reaktion als übertrieben. Das türkische Schiff sei nur ein Fischerboot gewesen. Die Geduld der Türkei mit Russland sei nicht unbegrenzt, sagte Cavusoglu. Seit dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeuges durch die Türkei im Grenzgebiet zu Syrien ist das Verhältnis der beiden Länder angespannt.
Im Zuge des Streits ist ein für diesen Dienstag geplantes Treffen von Präsident Wladimir Putin mit seinem Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan abgesagt worden. Das in St. Petersburg vorgesehene Gespräch finde nicht statt, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow in Moskau.
Quelle: ntv.de, kpi/rts/AFP/dpa