Politik

"Das war keine kurze Begegnung" U-Boot verfolgt "USS Ronald Reagan"

Ein Koloss von einem Schiff: Das milliardenteure Großkampfschiff "USS Ronald Reagan" ist eines der wichtigsten Machtsymbole der US-Außenpolitik.

Ein Koloss von einem Schiff: Das milliardenteure Großkampfschiff "USS Ronald Reagan" ist eines der wichtigsten Machtsymbole der US-Außenpolitik.

(Foto: U.S. Navy / Photo: Mass Communication Specialist 3rd Class Nathan Burke)

Gefährliche Annäherung in umstrittenen Gewässern: In Washington beklagen sich US-Militärs über eine ungewöhnliche Beschattungsaktion durch ein chinesisches Unterwasserfahrzeug. Das Boot soll den Träger stundenlang beobachtet haben.

Ein US-Flugzeugträger ist einem Medienbericht zufolge von einem chinesischen U-Boot verfolgt worden. Der Vorfall habe sich am 24. Oktober vor der Küste Japans ereignet, berichtete der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf einen Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums. Das Unterwasserfahrzeug habe die "USS Ronald Reagan" mehr als einen halben Tag lang verfolgt. Die US-Marine identifizierte ihren Verfolger als chinesisches Jagd-U-Boot der Kilo-Klasse.

Unter Beobachtung der Chinesen: Das Pentagon lässt die Welt - und damit auch Peking - wissen, dass sie das U-Boot bemerkt haben.

Unter Beobachtung der Chinesen: Das Pentagon lässt die Welt - und damit auch Peking - wissen, dass sie das U-Boot bemerkt haben.

(Foto: U.S. Navy / Photo: Mass Communication Specialist 2nd Class Paolo Bayas)

Dabei handelt es sich um rund 70 Meter lange Boote russischer Bauart mit diesel-elektrischem Antrieb. Boote der Kilo-Klasse können Torpedos tragen, Seeminen legen oder Anti-Schiffsraketen abfeuern. Ausgelegt wurden sie in den 1980er-Jahren zur Verteidigung küstennaher Seegebiete gegen einfahrende Schiffe und gegnerische U-Boote. Für die elektronische U-Boot-Abwehr der US-Amerikaner sind die Unterwassereinheiten der Chinesen offenbar leicht zu erkennen.

Manöverbeobachtung aus der Tiefe

"Das war keine kurze Begegnung", heißt es aus dem Pentagon. Von einem aggressiven Verhalten wollte auf US-Seite allerdings niemand sprechen. Die beiden Fahrzeuge seien nicht in Kontakt getreten. Von chinesischer Seite gab es bislang keine Bestätigung. Laut CNN-Angaben betonte der US-Beamte, dass die US Navy den Vorfall nicht als Bedrohung aufgefasst habe. Chinesische U-Boote beobachteten demnach immer wieder US-japanische Manöver.

Diesmal jedoch scheint die Annäherung größere Nervosität hervorgerufen zu haben. Erst vor wenigen Tagen hatten sich russische Fernaufklärer bis auf Sichtweite an das ebenso kampfstarke wie verletzliche Großkampfschiff angenähert. Die Begegnung mit einem chinesischen U-Boot fällt in eine Zeit verschärfter Spannungen.

Streit um Seegebiete und Einfluss

China beansprucht das Südchinesische Meer, ein rohstoffreiches Meeresgebiet, für sich und liegt damit im Streit mit den Philippinen, Taiwan, Malaysia, Vietnam und Brunei. Die Vereinigten Staaten treten in der Region als Schutzmacht auf. Washington setzt sich vehement für einen freien Zugang zu den wichtigen Schifffahrtsstraßen ein.

China errichtet unterdessen in dem umstrittenen Seegebiet neue Militärbasen. In den vergangenen Monaten wurde zum Beispiel an Korallenriffen Land aufgeschüttet, um Platz für militärische Einrichtungen wie etwa Landebahnen zu schaffen. In der vergangenen Woche hatte die US-Marine einen Zerstörer - und damit ein vergleichsweise kleines Kriegsschiff - in die Region entsandt.

Die "USS Lassen" war dabei in eine von China beanspruchte Zwölf-Meilen-Zone rund um die künstlichen Riffe im Spratley-Archipel eingedrungen. Die Parteiführung in Peking hatte darauf sehr gereizt reagiert und scharfe Konsequenzen angedroht.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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