Politik

Untersuchungskommission zu Bengasi USA: Attacke wohl ein Anschlag

Gedenkfeier in Libyen für den getöteten US-Botschafter Christopher Stevens.

Gedenkfeier in Libyen für den getöteten US-Botschafter Christopher Stevens.

(Foto: dpa)

Die US-Regierung ist sich sicher, dass Terroristen hinter dem Angriff auf das Konsulat in Bengasi stehen und es sich nicht um einen spontanen Mob handelte, der die Vertretung stürmte. Eine Untersuchungskommission soll nun die Ereignisse in der libyschen Stadt rekonstruieren. Unterdessen planen die USA TV-Spots in Pakistan. In diesen wollen sie sich von dem islamfeindlichen Schmähfilm distanzieren.

Die US-Regierung stuft die Attacke auf das US-Konsulat in der libyschen Stadt Bengasi in der vergangenen Woche nun als terroristischen Akt ein. "Es ist offensichtlich, dass das, was in Bengasi geschehen ist, ein terroristischer Angriff war", sagte der Sprecher von Präsident Barack Obama, Jay Carney. Er ging nicht näher darauf ein, ob die Regierung von einem gezielt vorbereiteten Angriff ausgeht.

Obama selbst äußerte sich zurückhaltender. "Wir untersuchen das noch", sagte er in einem Interview. "Was wir wissen ist, dass die natürlichen Proteste, die wegen der Wut über das Video entstanden, von den Extremisten benutzt wurden, um unmittelbar US-Interessen zu beschädigen."

Bei der Attacke waren der US-Botschafter in Libyen, Christopher Stevens, und drei weitere US-Bürger getötet worden. Bislang war davon ausgegangen worden, dass die Amerikaner umkamen, als ein wütender Mob das Konsulatsgebäude nach Protesten wegen der Veröffentlichung eines stürmte.

Die Umstände der Tat sollen nun von einer Untersuchungskommission aufgeklärt werden. US-Außenministerin Hillary Clinton gab bekannt, dass das Gremium von dem pensionierten früheren Spitzendiplomaten Thomas Pickering geleitet werden solle.

US-Spots in Pakistan

Mit Werbespots im pakistanischen Fernsehen wollen sich die USA von dem islamfeindlichen Film distanzieren, der in einer Reihe von muslimischen Ländern geführt hat. Washington habe 70.000 Dollar (54.000 Euro) für Werbeplätze in sieben pakistanischen TV-Sendern ausgegeben, sagte US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland. Wann die rund 30 Sekunden langen Spots starten, blieb zunächst unklar.

Die Spots enthielten das US-Wappen, um den offiziellen Charakter zu unterstreichen, führte Nuland aus. Zu sehen sind darin demnach Ausschnitte von Ansprachen von Obama und Clinton, die sie nach den ersten gewalttätigen Protesten gegen den Film gehalten hatten.

Bislang wurden dabei bereits mehr als 30 Menschen getötet. Auch in Pakistan war es am Donnerstag erneut zu Protesten gekommen, bei denen nach neuen Angaben 50 Menschen verletzt wurden. Die Verbreitung der Werbespots sei "das beste Mittel", um so viele Menschen wie möglich in Pakistan zu erreichen, erklärte Nuland.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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