Politik

Hunderte Dschihadisten trainieren USA: IS baut Ausbildungslager in Libyen auf

IS-Kämpfer bei Militärübungen nahe dem irakischen Mossul.

IS-Kämpfer bei Militärübungen nahe dem irakischen Mossul.

(Foto: dpa)

Längst ist die Terrormiliz Islamischer Staat nicht mehr nur auf Syrien und den Irak beschränkt. Vielmehr nutzen die Dschihadisten auch die instabile Lage in Libyen aus und errichten hier offenbar Trainingscamps. Noch halten die USA still.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) besitzt nach Einschätzung der USA mittlerweile auch Ausbildungslager im nordafrikanischen Libyen. Die Trainingscamps im Osten des unruhigen Landes seien "im Entstehen" begriffen und das US-Militär beobachte deren Entwicklung sehr genau, sagte der US-General David Rodriguez.

Rodriguez, der das Afrika-Kommando der USA leitet, sprach von "ein paar hundert" Dschihadisten, die sich bereits in den Ausbildungslagern in Ostlibyen aufhielten. Danach befragt, ob die Camps ein mögliches Ziel von US-Luftangriffen seien, sagte der General aber: "Nein, im Moment nicht." Die Aktivitäten der Kämpfer in Libyen seien noch "sehr klein" und es werde genau beobachtet, wie sie sich künftig entwickelten, sagte Rodriguez.

Die US-Regierung und auch europäische Experten hatten zuvor bereits Bedenken geäußert, dass sich die Dschihadisten die politische Instabilität in Libyen zunutze machen könnten, um dort ihren Einfluss zu stärken. Der US-General sagte nun dazu, er gehe davon aus, dass es sich bei den IS-Kämpfern in Libyen nicht um Dschihadisten handle, die in das Land gereist seien, sondern vielmehr um Mitglieder örtlicher Milizen, die mittlerweile mit dem IS sympathisieren.

Die radikalsunnitische Extremistenorganisation kontrolliert weite Teile in Syrien und im Irak. Eine internationale Militärkoalition geht in beiden Ländern derzeit gegen die IS-Kämpfer vor. Offenbar schaltete sich inzwischen auch Iraks Nachbar Iran umfassend ein: Das Land gehört zwar nicht zu der Koalition, am Dienstag hatte das Pentagon aber erklärt, es habe Hinweise auf Angriffe iranischer Kampfjets auf IS-Stellungen.

In Städten im Osten Libyens ringt die Armee des Landes seit Monaten mit Islamistenmilizen um die Vorherrschaft. Vergangenen Monat hatten die Vereinten Nationen zwei Ableger der Miliz Ansar al-Scharia in den heftig umkämpften Städten Bengasi und Derna verboten. Ansar al-Scharia ("Unterstützer des islamischen Rechts") ist lose mit dem IS verbunden. Die Gruppe um Anführer Abu Bakr al-Bagdadi hatte wiederholt angekündigt, das von ihr im Irak und in Syrien ausgerufene Kalifat nach Libyen ausdehnen zu wollen.

"Stillschweigende Vereinbarung" zwischen USA und Iran

Am Mittwoch gab die US-Verteidigung weitere Informationen zu den iranischen Luftangriffen bekannt, die aus Teheran selbst bislang nicht bestätigt wurden. Iranische Kampfjets hätten am vergangenen Wochenende in der östlichen Provinz Dijala Ziele angegriffen, sagte ein Pentagonsprecher. Dort seien die USA "nicht aktiv". Dem US-Verteidigungsministerium zufolge arbeiteten Militärberater Teherans und Washingtons im Irak ein Konzept verschiedener Interventionsgebiete aus.

Ein weiterer Vertreter der US-Verteidigung, der anonym bleiben wollte, sagte, der Iran und die USA wollten Konfrontationen vermeiden. Es gebe eine Art "stillschweigende Vereinbarung", dass die USA nicht in demselben Gebiet wie der Iran im Einsatz seien. Im Gegenzug greife der Iran die US-Kräfte nicht an.

Das britische Militär, das sich an der US-geführten Koalition beteiligt, erklärte dazu, London wisse, dass der Iran "Streitkräfte im Irak stationiert" habe. Großbritannien kooperiere aber nicht mit ihnen, sagte ein Militärvertreter in London.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa

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