Politik

"Klare Botschaft an die Hamas" USA finanzieren Israels Raketenabwehr

Die israelische Raketenabwehr ist äußerst effektiv - kostet aber auch viel Geld.

Die israelische Raketenabwehr ist äußerst effektiv - kostet aber auch viel Geld.

(Foto: REUTERS)

Die Entführung eines israelischen Soldaten verschärft den Gaza-Konflikt: Israel setzt die Grenzstadt Rafah unter Beschuss. Die Vereinigten Staaten rüsten ihre Verbündeten auf, finden zugleich aber deutliche Worte. Die gelten nicht nur der Hamas.

Der US-Senat hat 225 Millionen Dollar (167 Millionen Euro) zur Verstärkung des israelischen Raketenabwehrsystems "Eisenkuppel" bewilligt. "Wir senden eine klare Botschaft an die Hamas, dass ihre terroristischen Taktiken und ihre Versuche, die israelische Bevölkerung zu terrorisieren, keinen Erfolg haben werden", sagte der Fraktionschef der Republikaner, Mitch McConnell. Es gilt als sicher, dass auch das Repräsentantenhaus zustimmen wird, die Entscheidung im US-Senat fiel einstimmig. Das Abwehrsystem fängt einen Großteil der Raketen ab, die die radikal-islamische Hamas aus dem Gazastreifen nach Israel abfeuert.

Wegen der Verschleppung eines israelischen Soldaten durch militante Palästinenser im Gazastreifen schwindet derweil die Hoffnung auf eine Beruhigung der Lage oder gar auf einen Waffenstillstand. Israel kündigte "eine intensive Suche nach dem Soldaten" an und flog erneut schwere Luftangriffe auf die Küstenenklave, bei denen laut Rettungskräften mindestens 40 Menschen getötet wurden. Die Stadt Rafah steht offenbar unter heftigem Artilleriebeschuss. Die israelische Armee forderte Anwohner auf, ihre Häuser nicht zu verlassen, solange das Militär dort "terroristische Elemente" verfolge.

Obama fordert Israel zum Schutz von Zivilisten auf

Eigentlich war ab Freitag für drei Tage eine Kampfpause vereinbart worden. Sie hielt aber nur weniger als zwei Stunden. Die US-Regierung machte die Hamas für das Scheitern der Waffenruhe im Gazastreifen verantwortlich. Obama verurteilte die Vorkommnisse: Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung, die militanten Palästinenser handelten unverantwortlich. Aber auch von Israel erwarte er, alles dafür tun, Zivilisten zu schützen. Es gebe einen Weg, die Tunnelsysteme zu zerstören und zugleich das Blutvergießen zu verringern. Voraussetzung dafür sei aber eine Waffenruhe, die es Israel weiter ermögliche, die "Terror-Tunnel" zu zerstören.

Des Weiteren forderte Obama die radikal-islamische Hamas zur bedingungslosen Freilassung des verschleppten israelischen Soldaten auf. Nach Angaben des israelischen Militärs hatte ein Selbstmordattentäter die Armeeeinheit des 23-jährigen Leutnants attackiert, zwei Soldaten in den Tod gerissen und so die Verschleppung Goldins ermöglicht. Der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater der USA Tony Blinken sagte dem Kanal MSNBC: "Das ist eine empörende Aktion, und wir schauen auf den Rest der Welt, sie mit uns zu verurteilen."

In Israel weckt der Vorfall Erinnerungen an die bislang letzte Entführung eines Soldaten durch die Hamas im Juni 2006, auf die eine fünfmonatige Militäroperation im Gazastreifen folgte. Erst nach fünf Jahren wurde der inzwischen als nationale Ikone bekannt gewordene Gilad Schalit wieder freigelassen - im Tausch gegen die Freilassung von mehr als Tausend palästinensischen Gefangenen.

"Der tragische Verlust einer großen Chance"

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Hamas zur "sofortigen und bedingungslosen" Freilassung des nun entführten israelischen Soldaten auf. Nach Angaben seines Sprechers verurteilte Ban "aufs Schärfste" die "berichtete Verletzung" der Waffenruhe im Gazastreifen durch die radikale Palästinenserbewegung. Der Generalsekretär sei "schockiert und zutiefst enttäuscht" über die neue Gewalt und rufe beide Seiten zur Zurückhaltung auf.

Die Vereinten Nationen bewerten das Scheitern der Waffenruhe im Gazastreifen als verpasste Gelegenheit. "Das ist der tragische Verlust einer großen Chance", sagte Untergeneralsekretär Jeffrey Feltman am Freitag in New York. "Es gab eine Menge diplomatischer Bemühungen mit zahlreichen Beteiligten, um diese Waffenruhe auszuhandeln. Jetzt werden wir hart arbeiten müssen, nur um wieder auf den Stand von letzter Nacht zu kommen."

Die humanitäre Kampfpause sollte vor allem die Bergung der Toten, die Behandlung der Verletzten und die Reparatur der beschädigten Wasser- und Stromversorgung ermöglichen.

Quelle: ntv.de, fma/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen