Rund um Kobane USA fliegen neue Angriffe auf IS-Stellungen
04.10.2014, 13:34 Uhr
Geflüchtete Syrer beobachten von der türkischen Seite aus, wie schwarzer Rauch auf den Hügeln hinter Kobane aufsteigt.
(Foto: dpa)
Unerbittlich rückt die Terrormiliz IS auf Kobane vor. Die Dschihadisten liefern sich offenbar schon Straßenschlachten mit den kurdischen Verteidigern der Stadt, die Lage wird immer dramatischer. Neue Luftangriffe sollen den Griff des IS um Kobane lockern.
Nahe der umkämpften syrischen Stadt Kobane hat das US-geführte Militärbündnis erneut Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angegriffen. Nach übereinstimmenden Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte und eines Augenzeugen in Kobane richteten sich die Angriffe gegen mindestens vier Ziele im Süden und Osten der Stadt an der Grenze zur Türkei. Der Beobachtungsstelle zufolge wurde dabei Kampfmaterial des IS zerstört. Berichte über Tote gibt es bislang nicht.
Die IS-Kämpfer haben die auch Ain al-Arab genannte Stadt im syrischen Kurdengebiet umstellt. Sowohl die Beobachtungsstelle als auch der Aktivist Mohammed Ebdi in Kobane zählten am Freitag mindestens 80 Geschosse, die die IS-Kämpfer auf die Stadt feuerten. Eine IS-Offensive zur Einnahme der Stadt sei am Abend aber von kurdischen Kämpfern und deren arabischen Verbündeten abgewehrt worden, sagte Ebdi. Am Morgen gab es erneut heftige Kämpfe in Kobane.
Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan warnte die Dschihadisten derweil vor einem Angriff auf das Grabmahl von Suleiman Schah. Das Mausoleum für den Großvater von Osman I., dem Begründer des Osmanischen Reichs, liegt in Syrien, gehört aber zu türkischem Territorium und wird von 40 türkischen Soldaten bewacht. "Wenn man unseren Soldaten auch nur ein Haar krümmt, wird die Türkei mit ihrer Armee das Notwendige tun und schlagartig wird sich alles ändern", sagte Erdogan.
Das Parlament in Ankara hatte die Regierung am Donnerstag ermächtigt, mit ihrer Armee auf syrisches und irakisches Territorium einzumarschieren. Erdogan forderte erneut die Einrichtung einer Schutzzone für Flüchtlinge innerhalb Syriens. Insgesamt flohen mehr als 1,5 Millionen Menschen vor dem Bürgerkrieg in Syrien in die Türkei. Nach Angaben der türkischen Regierung flüchteten allein knapp 190.000 Menschen binnen weniger Tage vor dem IS-Vormarsch auf Kobane in die Türkei.
Quelle: ntv.de, jve/AFP