Al-Schabaab erwähnen Malls USA fürchten Anschlag auf Kunden
23.02.2015, 05:47 Uhr
US-Einkaufszentrum im Visier somalischer Terroristen? Heimatschutzminister Johnson reagiert auf eine vage Drohung mit einer vagen Warnung.
(Foto: REUTERS)
Eine Terrorbotschaft aus dem fernen Somalia droht, das Geschäftsleben an einem zentralen Ort des US-Einzelhandels zu behindern. Heimatschutzminister Johnson ruft Besucher der "Mall of America" zu besonderer Vorsicht auf.
Eine neue Terrordrohung trifft die Vereinigten Staaten an empfindlicher Stelle: US-Heimatschutzminister Jeh Johnson hat vor einem möglichen Anschlag auf eines des meistbesuchten Einkaufszentren der Welt gewarnt. Wer die "Mall of America" in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota besuche, solle "besonders wachsam" sein, betonte Johnson gleich bei mehreren Auftritten im US-Fernsehen.

Zuständig für "Homeland Security": Jeh Johnson (l.), hier bei einem Besuch mit Präsident Barack Obama im "National Cybersecurity and Communications Integration Center" in Arlington, Virginia.
(Foto: Reuters)
Washingtons oberster Heimatschützer reagierte damit auf ein am Wochenende veröffentlichtes Video der somalischen Terrorgruppe Al-Schabaab, in dem unter anderem jenes riesige Einkaufszentrum in Bloomington, Minnesota als mögliches Anschlagsziel genannt wird. Die Warnung des Ministers ist in mehrerer Hinsicht ungewöhnlich: Johnson stützt sich mit seinen Sicherheitsbedenken nicht nur auf eine recht vage, öffentlich zugängliche Quelle aus dem Internet. Johnson greift mit seiner Aufforderung an Besucher auch unmittelbar in die Geschäftsaussichten hunderter Einzelhändler ein. Johnson räumte ein, dass den US-Behörden aktuell keinerlei konkreter Anschlagspläne auf das Shopping-Zentrum bekannt seien.
Es gebe keinen Grund dafür, das Einkaufszentrum nicht zu besuchen, beeilte sich das Heimatschutzministerium nach den aufsehenerregenden TV-Auftritten des Ministers zu versichern. Die Sicherheitsmaßnahmen seien verbessert worden. Einem US-Regierungsvertreter zufolge gibt es derzeit abgesehen davon keinen Hinweis auf eine "spezifische glaubhafte Gefahr" für die USA. Johnson selbst betonte aber, die US-Regierung nehme derlei Drohungen ernst.
Blaupause Nairobi?
Der US-Minister für Heimatschutz ("Homeland Security") erwähnte auch Drohungen der islamistischen Terrorgruppe gegen Einkaufszentren in Kanada und Großbritannien. Die Al-Schabaab-Miliz verbreitet in Somalia Angst und Schrecken und verübt auch in Nachbarländern wie Kenia Anschläge.
Sympathisanten hatten dort Ende September 2013 einen brutalen Überfall auf eines der beliebtesten Einkaufszentrum Nairobis verübt. Bei dem Anschlag kamen mindestens 67 Menschen ums Leben. In Somalia kämpfen die Extremisten seit Jahren für einen sogenannten Gottesstaat am Horn von Afrika.
Twitter-Botschaft mit Video
Die aktuelle Besorgnis in den USA geht offenbar auf eine Videobotschaft der Al-Schabaab-Milizen zurück, die am Wochenende bei Twitter aufgetaucht war. In den Aufnahmen erinnert ein Sprecher der somalischen Dschihadisten an den schweren Angriff auf die Shopping Mal in der kenianischen Hauptstadt. Dann ist ein maskierter Kämpfer zu sehen, der mit ähnlichen Angriffen auf westliche Zentren droht.
"Was wäre, wenn so eine Attacke in der Mall of America in Minnesota stattfinden würde? Oder in der West Edmonton Mall in Kanada? Oder in der Londoner Oxford Street?" US-Experten zufolge werden auch zwei Zentren in Frankreich als mögliche Ziele genannt, darunter das Forum Les Halles in Paris. Die Mall of America erhöhte nach eigenen Angaben angesichts der Drohungen ihre Sicherheitsvorkehrungen.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa