Über dem Huronsee USA schießen erneut Flugobjekt ab
12.02.2023, 21:46 Uhr
Am Ufer des Michigansees liegt die Metropole Chicago.
(Foto: IMAGO/Cavan Images)
Die USA sind nach den Abschüssen zweier Flugobjekte in Alarmbereitschaft. Nun wird der Michigansee im Norden des Landes vorübergehend gesperrt. Später melden die Behörden, dass es im benachbarten Huronsee zu einem weiteren Abschuss gekommen ist.
Das US-Verteidigungsministerium hat den Abschuss eines weiteren nicht identifizierten Flugobjektes durch das amerikanische Militär bestätigt. Der Vorfall habe sich über dem Huronsee im Bundesstaat Michigan ereignet, teilte das Pentagon in Washington mit. US-Präsident Joe Biden habe die Anweisung zum Abschuss gegeben. Das Objekt sei in einer Höhe von etwa sechs Kilometern unterwegs gewesen. Flugbahn und Flughöhe hätten Anlass zur Sorge gegeben, dass das Objekt eine Gefahr für die zivile Luftfahrt darstellen könnte. Informationen dazu, woher der Flugkörper stammte und was er zum Ziel hatte, wurden zunächst nicht genannt.
Zuvor hatte die US-Flugaufsichtsbehörde FAA die kurzzeitige Sperrung eines Teils des Luftraums über dem benachbarten Michigansee gemeldet. Das Nordamerikanische Luftverteidigungskommando Norad teilte auf Twitter mit, in Kooperation mit der FAA sei der Luftverkehr über dem Gebiet vorübergehend eingeschränkt worden, um die Sicherheit während eines Norad-Einsatzes zu gewährleisten. Die Beschränkung sei inzwischen wieder aufgehoben. Genauere Details zu den Hintergründen wurden zunächst nicht genannt.
Kongressabgeordnete fordern Antworten
Der republikanische Kongressabgeordnete Jack Bergmann aus dem Bundesstaat Michigan, in dem sich der Huronsee teilweise erstreckt, schrieb auf Twitter, er habe mit dem Verteidigungsministerium Kontakt gehabt wegen Einsätzen in der Region. Das US-Militär habe ein weiteres "Objekt" über dem Huronsee ausgeschaltet. "Ich begrüße das entschlossene Handeln unserer Kampfpiloten", schrieb er weiter, mahnte aber zugleich: "Das amerikanische Volk verdient weit mehr Antworten, als wir haben."
Ähnlich äußerte sich die demokratische Kongressabgeordnete Elissa Slotkin, ebenfalls aus Michigan. Sie dankte allen Beteiligten für den Einsatz und fügte hinzu: "Wir sind alle daran interessiert, was genau dieses Objekt war und welchen Zweck es erfüllte."
Erst am Samstag hatte eine vorübergehende Sperrung des Luftraumes über dem US-Bundesstaat Montana für Aufregung gesorgt. Hintergrund sei eine "Radaranomalie" gewesen, teilte Norad später mit. Es seien Kampfflugzeuge geschickt worden, um diese zu untersuchen. Die Flugzeuge hätten aber kein Objekt identifizieren können, das mit den Radartreffern in Verbindung gebracht werden konnte.
Der amerikanische Luftraum steht derzeit unter besonderer Beobachtung. US-Kampfjets hatten am Freitag und Samstag zwei nicht näher identifizierte Flugobjekte abgeschossen: eines vor der Küste des US-Bundesstaats Alaska, das andere über dem Norden Kanadas. Bislang ist unklar, um was für Objekte genau es sich handelte, woher sie kamen und welches Ziel sie verfolgten. Die Bergung von Überresten der Flugobjekte soll Aufschluss geben. Laut dem führenden US-Politiker Chuck Schumer handelte es sich wieder um Ballons.
Vor einer Woche hatte die US-Luftwaffe vor der Küste des Bundesstaates South Carolina einen mutmaßlich für Spionagezwecke eingesetzten chinesischen Ballon vom Himmel geholt. Es ist noch offen, ob es einen Zusammenhang mit den jüngsten Vorfällen gibt. Die US-Regierung wirft China vor, es habe mit dem Beobachtungsballon Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei.
Quelle: ntv.de, mdi/jpe/dpa