Politik

Tsipras sendet Weckruf an Brüssel "Überheblichkeit der Eurokraten" rächt sich

Tsipras spricht auf einer Wirtschaftskonferenz in Lagonisi unweit Athens.

Tsipras spricht auf einer Wirtschaftskonferenz in Lagonisi unweit Athens.

(Foto: AP)

Der griechische Regierungschef Tsipras nutzt die Abstimmung der Briten zu einer Generalabrechnung mit der Brüsseler Überheblichkeit. Es spricht von demokratischen Defiziten, viel zu harten Spardiktaten und Vorurteilen gegenüber einzelnen Staaten.

Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras lässt am Tag nach dem britischen EU-Referendum kein gutes Haar an der Europäischen Union. Die Entscheidung der Briten für den Austritt aus der EU sei "kein Blitz aus heiterem Himmel", sagte Tsipras und forderte die EU zu einem Politikwechsel auf. Das Brexit-Ergebnis müsse als Weckruf an die EU aufgenommen werden. "Der überhebliche Diskurs der Eurokraten erzürnt die Menschen", so Tsipras.

Jetzt sei ein Politik- und Mentalitätswandel dringend nötig, um dem "Euroskeptizismus Einhalt zu gebieten", sagte Tsipras. Beispiele dafür seien die strikte Fiskalpolitik, die zu wachsenden Ungleichheiten führe, eine "Migration à la Carte" und die EU-Grenzschließungen in der Flüchtlingskrise, die den "Graben zwischen dem Norden und dem Süden Europas vertieft" hätten.

In seiner Erklärung vor internationalen Wirtschaftsvertretern in Lagonisi unweit von Athen bezeichnete Tsipras den Ausgang des Referendums als "Schlag" für die EU. Das Abstimmungsverhalten der Briten habe die Identitätskrise Europas bestätigt. Diese Identitätskrise sei Folge des demokratischen Defizites in den Strukturen der EU, der harten Sparprogramme und der Vorurteile "faule Südländer - fleißige Nordeuropäer".

Das Referendum im Vereinigten Königreich werde "entweder den Schlafwandler Europa wecken oder der Anfang eines sehr gefährlichen Kurses werden", betonte Tsipras. "Wir brauchen jetzt eine neue Vision und einen Neustart für das Vereinigte Europa." Das Ziel müsse ein sozial gerechtes und demokratisches Europa sein.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa

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