"Brutales russisches Verbrechen" Ukraine meldet 51 Tote durch Angriff nahe Kupjansk
05.10.2023, 16:10 Uhr Artikel anhören
Seit Wochen toben erbitterte Kämpfe in der Region Charkiw. Bei russischen Attacken werden auch immer wieder zivile Ziele getroffen. Ein besonders verheerender Angriff nahe der Stadt Kupjansk hat Dutzende Tote zur Folge.
Im ostukrainischen Gebiet Charkiw sind Behördenangaben zufolge bei einem russischen Angriff mindestens 51 Menschen getötet worden. Unweit der Stadt Kupjansk seien im Ort Hrosa ein Café und ein Lebensmittelgeschäft getroffen worden, teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft mit. Sie veröffentlichte auch Fotos und ein Video, die Trümmerberge und reglos am Boden liegende Menschen zeigen.
Innenminister Ihor Klymenko erklärte, die Bewohner des rund 330 Menschen zählenden Dorfes hätten sich in dem Café zu einer Gedenkfeier aufgehalten. "Aus jeder Familie, aus jedem Haushalt waren Menschen bei dieser Gedenkfeier anwesend. Das ist eine schreckliche Tragödie", sagte Klymenko dem ukrainischen Fernsehen. Der russische Angriff sei eindeutig sehr gezielt gewesen. Es seien Ermittlungen eingeleitet worden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf Telegram von einem "demonstrativ brutalen russischen Verbrechen". Seinen Angaben zufolge schlug in Hrosa eine Rakete ein. Der russische Terror müsse gestoppt werden, fügte er hinzu. Wer Russland etwa bei der Umgehung von Sanktionen helfe, sei mitschuldig an dem Verbrechen.
Region um Kupjansk seit Herbst befreit
Selenskyj war am Morgen in Spanien angekommen, um in der Stadt Granada am Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft teilzunehmen. Dort bespreche er gerade mit den europäischen Staatschefs die weitere Hilfe für die Ukraine, die insbesondere auch weitere Flugabwehrwaffen beinhalten müsse, schrieb er nun. Zuvor hatte er bereits zur Einheit der Europäer im Kampf gegen die russische Aggression aufgerufen.
Die nun betroffene Region rund um die Stadt Kupjansk hatte die Ukraine im vergangenen Herbst bei ihrer Offensive im Nordosten des Landes aus russischer Besatzung befreit. Damals gelang es dem ukrainischen Militär auch, den Fluss Oskil zu überqueren und teilweise bis in das benachbarte Gebiet Luhansk vorzudringen. Inzwischen haben in der Region allerdings wieder die russischen Streitkräfte die Initiative erlangt. Seit Wochen toben wieder erbitterte Kämpfe im Osten der Region Charkiw.
Quelle: ntv.de, mba/dpa