Politik

Versuchter Anschlag in Berlin Unbekannte werfen Molotow-Cocktails auf Synagoge

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Der Angriff ereignete sich in der Brunnenstraße in Berlin-Mitte.

Der Angriff ereignete sich in der Brunnenstraße in Berlin-Mitte.

(Foto: dpa)

Mit Ausbruch des Krieges in Israel nehmen auch antisemitische Übergriffe in Deutschland zu. In der Nacht versuchen Unbekannte in Berlin offenbar, einen jüdischen Treffpunkt in Brand zu stecken. Einem Medienbericht zufolge können die Täter trotz Polizeipräsenz entkommen.

Auf ein Haus mit jüdischen Einrichtungen in Berlin hat es nach Angaben der betroffenen Gemeinde in der Nacht einen versuchten Brandanschlag gegeben. Die Gemeinde Kahal Adass Jisroel schrieb auf der Plattform X, früher Twitter, Unbekannte hätten zwei Molotow-Cocktails von der Straße aus in Richtung ihres Gemeindezentrums in der Brunnenstraße in Berlin-Mitte geworfen.

Die Polizei bestätigte auf Anfrage einen Vorfall in der Brunnenstraße, nannte zunächst aber keine Details. Laut dem "Tagesspiegel" gab es keine Verletzten. Die Brandflaschen seien funktionsfähig gewesen und hätten gebrannt. Das Gebäude sei jedoch nicht in Brand geraten, da die Angreifer es verfehlt hätten. Die Brandsätze seien nur bis auf den Bürgersteig geflogen und dort erloschen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf die Polizei.

Objektschützer der Polizei waren demnach am Ort, konnten den Anschlag jedoch nicht verhindern und die Täter auch nicht festhalten. In dem Gebäude befinden sich dem Bericht zufolge mehrere jüdische Institutionen, darunter eine Talmud-Thora-Schule und eine Synagoge. Zuvor hatte es in Berlin nach einer verheerenden Explosion in einem Krankenhaus im Gazastreifen mit mutmaßlich Hunderten Toten spontane Proteste und teils Ausschreitungen gegeben.

Israelische Botschaft fordert Konsequenzen

Die Grünen reagierten betroffen auf den mutmaßlichen Brandanschlag. "Das ist eine Abscheulichkeit, die auf das Allerschärfste zu verurteilen ist", sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Bundestag, Irene Mihalic. Sie hoffe sehr, dass es gelinge, den Schutz für jüdische Einrichtungen hochzufahren.

Die israelische Botschaft in Berlin mahnte Konsequenzen an. "Wir vertrauen darauf, dass die deutschen Strafverfolgungsbehörden diesen Fall mit unnachgiebiger Strenge behandeln werden", erklärte die Botschaft. "Dies ist ein entscheidender Moment für jede Demokratie." Entweder man stehe an der Seite jener, die Terror bekämpfen, oder man schweige und lasse die Taten der Terroristen zu - "sei es im Nahen Osten oder im Herzen Europas".

Auch der Zentralrat der Juden verurteilte die Tat scharf. "Dieser Brandanschlag ist die konsequente Fortsetzung der Verherrlichung des Hamas-Terrors auf deutschen Straßen. Der 'Tag des Zorns' ist nicht nur eine Phrase. Es ist psychischer Terror, der in konkrete Anschläge mündet."

Der Zentralrat kritisierte, dass deutsche Medien die Nachricht der Hamas verbreitet hätten, die die Explosion an einem Krankenhaus in Gaza der israelischen Armee zugeschrieben habe. Es sei schnell klar geworden, dass "mit großer Wahrscheinlichkeit eine verunglückte Terrorrakete für den tragischen Treffer verantwortlich war". Der Zentralrat fügte hinzu: "Wir haben alle eine Verantwortung dafür, dass unschuldige tragische Opfer nicht für widerwärtige Terrorpropaganda missbraucht werden."

Quelle: ntv.de, mdi/dpa

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