Politik

Balkan-Länder schotten sich ab Ungarn baut Grenzzaun zu Slowenien

Ungarn schottet sich immer weiter ab. Hier an der Grenze zu Kroatien steht bereits ein Zaun.

Ungarn schottet sich immer weiter ab. Hier an der Grenze zu Kroatien steht bereits ein Zaun.

(Foto: dpa)

Immer mehr Stacheldraht, Kontrollen und Zäune – Ungarn sichert nun auch seine Grenze zu Slowenien, damit weniger Flüchtlinge ins Land kommen. Währenddessen versuchen Kroatien und Serbien, sich gegenseitig zu erpressen.

Um die Ankunft von Flüchtlingen weiter einzudämmen, hat Ungarn damit begonnen, auch seine Grenze zu Slowenien mit Stacheldraht zu versperren. Sein Land habe die Maßnahme wegen der Nähe Sloweniens zur kroatischen Grenze ergriffen, erklärte Regierungssprecher Csaba Rigo. Slowenien gehört wie Ungarn dem Schengen-Raum an, zwischen beiden Ländern gilt somit eigentlich Freizügigkeit.

Der staatliche ungarische Fernsehsender M1 zeigte, wie auf rund hundert Metern nahe der Grenzautobahn M70 Stacheldraht in drei Reihen ausliegt. Zu sehen waren auch mobile Eisentore, mit denen die Autobahn geschlossen werden könnte. Sloweniens Innenstaatssekretär Bostjan Sevic hatte dem Parlament bereits vorher von verdächtigen ungarischen Aktivitäten berichtet und vermutet, das Nachbarland wolle seine "grüne Grenze" zu Slowenien sichern. Nach seinen Angaben wurde die Regierung in Ljubljana aber nicht über die Pläne informiert.

Ungarn erwägt zudem, seine Grenze zu Kroatien hermetisch abzuriegeln. Eine Entscheidung werde "demnächst" getroffen, sagte der Leiter des Ministerpräsidenten-Amts Janos Lazar. Doch habe Ungarns Erfahrung gezeigt, dass die "Grenzen des Schengen-Raums nur wirklich geschützt werden können, wenn sie komplett dicht sind".

Güterverkehr kommt zum Erliegen

Bereits seit 15. September sind Ungarns Grenzen zu Serbien komplett geschlossen, seitdem kommen die Flüchtlinge über Kroatien in die EU. Sollte ihnen auch dort der Weg nach Ungarn verschlossen sein, bleibt der Weg über Slowenien.

Der Streit um den Umgang mit der Flüchtlingskrise eskaliert nun auch zwischen Kroatien und Serbien. Um Kroatien zu zwingen, Flüchtlinge aus Serbien ins Land zu lassen, schloss die Regierung in Belgrad ihre Grenzen für den kroatischen Güterverkehr, nachdem Kroatien zuvor sieben seiner acht Übergänge für Lastwagen und Pkw aus Serbien gesperrt hatte. Ziel dieser Aktion war wiederum, dass Serbien nicht massenhaft Flüchtlinge nach Kroatien weiterleitet. Kroatien blockierte nun auch den letzten Übergang für Fahrzeuge mit serbischen Kennzeichen.

Quelle: ntv.de, hul/AFP

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