Politik

Basketballerin gegen Waffenlord? Bout bleibt Moskaus Preis für Griners Freiheit

Bout wurde 2008 in Bangkok festgenommen und von Thailand an die USA ausgeliefert.

Bout wurde 2008 in Bangkok festgenommen und von Thailand an die USA ausgeliefert.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Fast zwei Jahrzehnte lang versorgt Viktor Bout Rebellen und Schurkenstaaten in aller Welt mit Waffen. Seit 2010 sitzt der frühere Sowjetoffizier in den USA für seine Taten im Gefängnis. Moskau hofft weiter, ihn gegen die inhaftierte US-Basketballerin Brittney Griner freizubekommen.

Nach der Verlegung der US-Basketballerin Brittney Griner in ein abgelegenes Straflager untermauert Moskau seine Hoffnung auf einen möglichen Gefangenenaustausch mit den USA. Dabei werde auch über eine Freilassung des früheren Sowjetoffiziers Viktor Bout (russisch: But) gesprochen, erklärte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow in Moskau. Bout ist in den USA wegen Waffenhandels inhaftiert und international auch als "Händler des Todes" bekannt. Die USA erwarten im Gegenzug mutmaßlich, dass die in Russland wegen Drogenbesitzes verurteilte und inhaftierte US-Basketballerin Brittney Griner freigelassen wird.

Ein Waffenhändler als Volksheld? Bilder von Bout sind auch in aktuellen Ausstellungen in Moskau zu sehen.

Ein Waffenhändler als Volksheld? Bilder von Bout sind auch in aktuellen Ausstellungen in Moskau zu sehen.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

"Wir sind noch nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, aber es ist unbestritten, dass Bout zu denen gehört, über die gesprochen wird", sagte Rjabkow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. "Und wir hoffen natürlich auf ein positives Ergebnis."

Tausch mit Griner und Wheelan?

Trotz des belasteten Verhältnisses zwischen Washington und Moskau gibt es seit Monaten Kontakte wegen eines Austauschs von Gefangenen. Das war nach US-Medienberichten auch Thema, als sich der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, und sein russisches Gegenüber Sergej Naryschkin Mitte November in Istanbul trafen.

Griner wurde in Russland wegen Drogenbesitzes zu neun Jahren Haft verurteilt. Unlängst wurde die zweimalige Olympiasiegerin in eine abgelegene Strafkolonie an der Wolga verlegt - rund 500 Kilometer südöstlich von Moskau in der Region Mordwinien. Außerdem geht es um den US-Bürger Paul Wheelan, der wegen angeblicher Spionage in Russland in Haft ist. Die USA und Russland hatten am 5. August erklärt, dass sie bereit sind, einen Gefangenenaustausch zu diskutieren - einen Tag, nachdem Griner von einem russischen Gericht verurteilt worden war.

Waffen für Rebellen und Schurkenstaaten

Bout galt nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion als einer der berüchtigtsten Waffenhändler der Welt. Fast zwei Jahrzehnte lang verkaufte er illegal Waffen und andere Rüstungsgüter an sogenannte Schurkenstaaten, Rebellengruppen und regionale Kriegsherren in Afrika, Asien und Südamerika. Weil er ein Meister darin war, Sanktionen zu umgehen, wurde er "Händler des Todes" und "Sanktionenknacker" genannt.

2008 wurde der heute 55-Jährige im thailändischen Bangkok in Zusammenhang mit mehreren Vergehen beim Waffenhandel festgenommen und 2010 an die USA ausgeliefert. 2012 wurde er von einem Gericht in Manhattan zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Sein Leben diente als Inspiration für den Hollywoodfilm "Lord of War - Händler des Todes" aus dem Jahr 2005, in dem Nicolas Cage den Waffenhändler Yuri Orlov spielt.

Quelle: ntv.de, chr/rts/dpa

Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen