Politik

Schlechte Nachricht für die SPD Wahlkampfmanager Stauss wirft hin

Macht er es selbst? Bleibt er SPD-Chef? Sigmar Gabriel hat's derzeit nicht leicht.

Macht er es selbst? Bleibt er SPD-Chef? Sigmar Gabriel hat's derzeit nicht leicht.

(Foto: dpa)

Die SPD muss sich eine neue Werbeagentur für den Bundestagswahlkampf suchen. Was nach einer banalen Meldung klingt, ist eine wirklich schlechte Nachricht für die Sozialdemokraten. Aus zwei Gründen.

Der Wahlkampfmanager Frank Stauss hat der SPD mitgeteilt, dass er ihren Bundestagswahlkampf im kommenden Jahr nicht organisieren wird. Stauss ist Mitinhaber der Werbeagentur Butter und hat schon mehrere Wahlkämpfte für die SPD gemacht, etwa den der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer, der im März dieses Jahres mit einem Erfolg der SPD-Politikerin endete.

Für die SPD ist seine Absage eine schlechte Nachricht, weil Stauss zwar "kein überirdischer Zauberkünstler" ist, wie Spiegel Online schreibt, aber doch ein sehr erfolgreicher Wahlkämpfer. Der Hinweis, dass er als "Mann für aussichtslose Lagen" gilt, fehlt in kaum einem Artikel über ihn.

Eine Stellungnahme von Stauss gibt es nicht. Aber seine Absage stärkt den Verdacht, dass die SPD kein Konzept für den anstehenden Wahlkampf hat – das ist der zweite Grund, warum Stauss' Entscheidung eine schlechte Nachricht für die Partei ist.

Die Sozialdemokraten haben noch immer nicht entschieden, mit welchem Kandidaten sie in den Wahlkampf ziehen sollen. Laut Forsa wünschen sich lediglich 14 Prozent der Deutschen SPD-Chef Sigmar Gabriel als Kanzler. Im direkten Vergleich kommt Amtsinhaberin Angela Merkel auf 48 Prozent.

"Eine falsche Kandidatur kann verheerende Folgen haben"

Stauss hat mehrfach deutlich gemacht, dass er "Haltung" im Wahlkampf für eine wichtige Eigenschaft hält – und es ist klar, dass er dies an Gabriel vermisst. Über den rheinland-pfälzischen Landtagswahlkampf sagte er, entscheidend sei gewesen, dass Malu Dreyer im Wahlkampf Haltung gezeigt habe – in der Flüchtlingspolitik und der AfD gegenüber. Befragungen hätten gezeigt, "dass die Leute zwar nicht Dreyers inhaltliche Position teilen, aber ihre Haltung gewürdigt haben", so Stauss nach der Wahl in einem Interview.

Mit einer so definierten "Haltung" kann Gabriel nicht so viel anfangen – der SPD-Vorsitzende ist inhaltlich eher flexibel. Positiv gewendet könnte man seine Strategie auch volksnah nennen. Im September 2015 zeigte er sich im Bundestag mit einem "Refugees welcome"-Anstecker der "Bild"-Zeitung, ein knappes Jahr später, als die Stimmung sich gedreht hatte, forderte er eine Obergrenze für Flüchtlinge.

Gabriels schlechte Beliebtheitswerte und die ebenfalls nicht guten Umfragezahlen der SPD lassen viele Genossen daran zweifeln, dass er der Partei Erfolg bringt. Anfang 2017 will die SPD entscheiden, wen sie als Kanzlerkandidaten aufstellt. Im Gespräch dafür ist EU-Parlamentspräsident Martin Schulz.

Der SPD bleibt Stauss verbunden: Er organisiert den Wahlkampf für NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. In Nordrhein-Westfalen wird im Mai nächsten Jahres gewählt. In einem Kommentar zur Präsidentschaftswahl in den USA schreibt der Wahlkampfmanager in seinem Blog: "Auch wenn man meint, an der Reihe zu sein, auch wenn man es sich tatsächlich verdient hat, selbst wenn es objektiv ungerecht wäre, zurückstecken zu müssen – die Zeiten sind zu ernst, um nicht einzusehen, dass eine falsche Kandidatur zur falschen Zeit verheerende Folgen haben kann." Eigentlich richten sich diese Sätze an Hillary Clinton. Aber vielleicht ist ein bisschen auch Sigmar Gabriel gemeint.

Quelle: ntv.de, hvo

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