Schulz räumt Niederlage ein "Wir haben das Ziel nicht erreicht"
26.03.2017, 19:14 UhrEine Koalitionsaussage hat die saarländische SPD im Wahlkampf vermieden, insgeheim aber doch auf Rot-Rot gehofft. Dafür reicht es nun nicht: Die Sozialdemokraten blieben klar unter ihren Erwartungen.

Die Landtagswahl im Saarland war die erste Wahl, die Martin Schulz als SPD-Chef kommentieren musste - das hatte er sich vermutlich anders vorgestellt.
(Foto: REUTERS)
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat die Niederlage seiner Partei bei der Landtagswahl im Saarland eingeräumt. "Wir haben das Ziel für diesen Abend nicht erreicht", sagte er am Abend im Willy-Brandt-Haus.
Die CDU habe die Wahl eindeutig gewonnen. "Annegret Kramp-Karrenbauer hat als amtierende Ministerpräsidentin sichtlich die Potenziale der Union nicht nur ausgenutzt, sondern in umfangreicher Weise mobilisiert. Da gibt es nichts zu beschönigen." Die SPD habe im Saarland im Vergleich zur Ausgangslage in den Umfragen jedoch deutlich aufgeholt.
Das Ziel der Sozialdemokraten bleibe ein Regierungswechsel auf Bundesebene. "Damit ist auch ganz klar an die Adresse von uns selbst heute Abend eine Botschaft gegangen: Das ist ein Langstreckenlauf und kein Sprint." Bis zur Bundestagswahl seien es noch sechs Monate. Deshalb könne man durchaus zuversichtlich nach vorne schauen.
Im ZDF sagte Schulz anschließend auf die Frage, ob der "Schulz-Effekt" nur eine Schimäre sei, das könne er nicht beurteilen. Allerdings habe die SPD noch im Januar in den Umfragen im Saarland bei 24 Prozent gelegen. "Wir haben also kräftig aufgeholt." Auch aus dem Lager der Nichtwähler habe die SPD dazugewonnen, weil "die demokratischen Parteien sich wieder einen Wettbewerb geliefert haben". Schulz gratulierte der saarländischen Ministerpräsident Annegret Kramp-Karrenbauer, die "den Kramp-Karrenbauer-Effekt ausgespielt" habe.
Kramp-Karrenbauer ist "platt"
Die CDU-Politikerin ihrerseits zeigte sich überrascht von der Höhe ihres Wahlsiegs. "Ich bin platt, das kann ich gar nicht anders sagen." Sie wertete das Wahlergebnis als Votum für eine Fortsetzung der Großen Koalition. "Das war eine ganz deutliche Abstimmung für eine Große Koalition und eine Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer", sagte sie in der ARD.
Als Grund für das starke Abschneiden ihrer Partei nannte sie die Ablehnung einer Koalition aus SPD und Linken in dem Bundesland. "Die Menschen wollen keine rot-roten Experimente", so Kramp-Karrenbauer. Die Möglichkeit einer solchen Koalition im Saarland habe die Wähler "mobilisiert". Die Wahlbeteiligung legte laut ARD auf 71 Prozent zu - nach 61,6 Prozent im Jahr 2012.
Quelle: ntv.de, hvo/dpa/AFP