Politik

Konkurrenz für Hillary Clinton Sanders will Präsident werden

Ein Senator von Linksaußen wirft seinen Hut in den Ring: Bernie Sanders aus Vermont tritt offiziell als Kandidat für das US-Präsidentenamt an. Den Vorwahlkampf der Demokraten dürfte die Entscheidung gründlich aufmischen.

Die Vorbereitungen auf den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 gewinnen an Fahrt: Der parteilose Senator aus dem US-Staat Vermont, Bernie Sanders, steigt in das Rennen um das höchste politische Amt der Vereingten Staaten ein. "Ich bewerbe mich in diesen Wahlen, um zu gewinnen", sagte er in einem Interview mit der Zeitung "USA Today".

Unabhängig und eigensinnig: Bernie Sanders kämpft für soziale Gerechtigkeit.

Unabhängig und eigensinnig: Bernie Sanders kämpft für soziale Gerechtigkeit.

(Foto: AP)

Der 73-Jährige hatte zuvor bereits offen erklärt, es mit der Demokratin und ehemaligen Außenministerin Hillary Clinton aufnehmen zu wollen. Offiziell wolle er seine Kandidatur am Donnerstag verkünden. Beobachter gehen davon aus, dass Sanders der politischen Debatte im Lauf des Vorwahlkampf zumindest wichtige Impulse verleihen könnte. Der schroffe, weißhaarige Senator verblüfft in der US-Öffentlichkeit Zuhörer, die ihn noch nicht kennen, regelmäßig mit dem Bekenntnis, ein "Sozialist" zu sein.

Ein "Sozialist" im Weißen Haus?

Unter diesem Titel, das unter Anhängern der Republikaner beinahe als Schimpfwort gilt, versteht der erfahrene US-Politiker allerdings eher eine politische Ausrichtung nach dem Vorbild der skandinavischen Sozialdemokratie. In dem traditionell linksliberal geprägten Bundesstaat Vermont im Nordosten der USA trägt ihm diese Einordnung große Sympathien ein. In republikanischen Kreisen gelten Sanders Vorschläge, wie etwa bezahlte Urlaubstage nach europäischem Muster, dagegen als gefährlich revolutionär. In europäischen Ohren wiederum dürften viele seiner Argumente vertraut und sehr vernünftig klingen.

In einem von parteipolitischen Gräben tief gespaltenen Land ragt Sanders als unabhängiger Kandidat aus der Masse der prominenten US-Politiker heraus. Sollte Sanders tatsächlich ins Weiße Haus einziehen - was Beobachter bislang für nicht sehr wahrscheinlich halten -, dann dürfte diese Wahl die Vereinigten Staaten grundlegend verändern. Der debattenerprobte Senator steht mit seinen Auffassungen zu einer allgemeinen Gesundheitsfürsorge, der Kritik an der maroden Infrastruktur sowie seiner Skepsis gegenüber Konzernen und Wall-Street-Größen weit links von den Vertretern der Demokraten.

Gegen die Macht der Konzerne

Sanders geht es um das Prinzip: Nach eigenen Worten will er der "Gier eines Amerikas der Konzerne" etwas entgegensetzen, damit die Regierung für "normale Amerikaner und nicht nur Milliardäre" funktioniert. Rund zwei Drittel der Gelder für seinen Wahlkampf im Jahr 2012, in dem er sich erfolgreich um eine zweite Amtszeit als Senator bewarb, sei von kleinen, unabhängigen Spendern gekommen. Sanders hat sowohl Demokraten als auch Republikanern vorgeworfen, zu sehr den Interessen mächtiger Konzerne nachzugeben.

Seine Kandidatur mischt zunächst vor allem das Lager der Demokraten auf: Bernie Sanders ist neben Hillary Clinton der zweite Kandidat, der Aussichten hat, die demokratischen Vorwahlen zu gewinnen. Vorläufigen Umfragen zufolge stehen seine Chancen mit 5,6 Prozent Zustimmung allerdings schlecht. Vor ihm liegen neben Clinton (62,2) Vizepräsident Joe Biden (9,8) sowie die Senatorin aus Massachusetts, Elizabeth Warren (12,7). Sowohl Biden als auch Warren haben sich bislang noch nicht offiziell zu ihrer Kandidatur geäußert.

Auf der Seite der Republikaner haben sich bislang Senator Ted Cruz aus Texas, Senator Rand Paul aus Kentucky und Senator Marco Rubio aus Florida zu einer Kandidatur bereit erklärt.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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