Politik

"Wie verrückt ist das eigentlich?" Ziercke fand Edathy "unsympathisch"

Ziercke vor der öffentlichen Anhörung im Edathy-Untersuchungsausschuss.

Ziercke vor der öffentlichen Anhörung im Edathy-Untersuchungsausschuss.

(Foto: dpa)

Ex-BKA-Chef Ziercke bestreitet vor dem Edathy-Untersuchungsausschuss des Bundestages, Informationen über den Kinderpornoverdacht gegen den einstigen SPD-Abgeordneten weitergegeben zu haben. Dazu habe es keine Veranlassung gegeben.

Der frühere BKA-Präsident Jörg Ziercke hat den Vorwurf des Geheimnisverrats im Edathy-Untersuchungsausschuss weit von sich gewiesen. Der ehemalige Chef des Bundeskriminalamtes sagte als Zeuge vor dem Gremium des Bundestages, er habe mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Hartmann nie über die seit 2013 laufenden Kinderporno-Ermittlungen gegen den damaligen SPD-Parlamentarier Sebastian Edathy gesprochen.

Edathy, der sich wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material ab Februar auch vor Gericht verantworten muss, hatte im Dezember behauptet, Hartmann habe ihn vor den Ermittlungen gewarnt und ihm gesagt, er habe seine Informationen von Ziercke erhalten.

Ziercke betonte, er habe den Innenpolitiker Edathy von Anfang an "unsympathisch" gefunden. Er habe also keinerlei Veranlassung gehabt, Edathy über eine Indiskretion gegenüber Hartmann zu informieren und dadurch seine eigene Karriere zu gefährden. Ziercke fragte: "Wie verrückt ist denn das eigentlich?"

Edathy erschien ebenfalls im Bundestag. Er sollte nach Ziercke zum zweiten Mal als Zeuge im Untersuchungsausschuss vernommen werden. Auf seiner Facebook-Seite hatte er kurz zuvor geschrieben: "Die Unfähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen, ist übrigens ein Kern-Problem des Lebens." Der CDU-Obmann Achim Schuster erklärte vor Beginn der Sitzung, auch der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) habe bereits im Oktober 2013 von dem Verdacht gegen Edathy gewusst.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa

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