Politik

Keine "Unmittelbare Beantwortung" Zschäpe antwortet nur schriftlich

Zschäpe soll nervlich angeschlagen sein.

Zschäpe soll nervlich angeschlagen sein.

(Foto: dpa)

Am Mittwoch soll es nun tatsächlich soweit sein: Der Anwalt von Beate Zschäpe will dann ihre Aussage vor Gericht verlesen. Gefeilscht wird noch darum, wie es dann weitergeht.

Im Münchner NSU-Prozess will die Hauptangeklagte Beate Zschäpe nur schriftliche Fragen des Gerichts beantworten. Seine Vorstellung sei, einen schriftlichen Fragenkatalog vom Gericht zu bekommen, diesen mit Zschäpe zu besprechen und dann schriftlich zu beantworten, sagte ihr Verteidiger Mathias Grasel vor dem Oberlandesgericht München. Zschäpe wolle am Mittwoch über ihn eine Erklärung abgeben, mit den Fragen des Gerichts würde er sich mit ihr über das kommende Wochenende beschäftigen.

Eine unmittelbare Beantwortung werde wohl nicht möglich sein, sonst müsse er sich nach jeder Frage erst mit seiner Mandantin besprechen. Zugleich bat er darum, nach Zschäpes Erklärung den Prozesstag am Donnerstag ausfallen zu lassen. "Ich denke, dass die Belastung nach der Einlassung einigermaßen groß sein wird."

Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl machte keine Angaben, ob er sich auf dieses Prozedere einlassen wird. Bislang stellte der Richter nur mündlich Fragen an die Angeklagten und Zeugen im NSU-Prozess.

Weinkrampf in der Haft

Zschäpe machte in dem seit zweieinhalb Jahren laufenden NSU-Prozess bislang keine Angaben. Ihre Erklärung zu der dem NSU angelasteten Serie aus zehn Morden und fünfzehn Überfällen wird mit Spannung erwartet. Medienberichten zufolge ist Zschäpe psychisch und physisch angeschlagen, sie soll zuletzt in Untersuchungshaft einen Weinkrampf bekommen haben. Auf die Frage des Richters, wie es ihr gehe, antwortete sie aber laut Götzl "gut".

Zschäpe beantragte außerdem, ihren neuen Wahlverteidiger Hermann Borchert als Pflichtverteidiger zu bestellen. Sollte das Gericht dem Antrag folgen, hätte sie fünf vom Staat bezahlte Pflichtverteidiger: Mit ihren drei ursprünglichen Verteidigern redet sie bereits seit längerer Zeit nicht mehr, der im Juli zum Verfahren gestoßene Grasel und Borchert haben zusammen mit ihr die angekündigte Erklärung formuliert. Bisher ist Borchert Wahlverteidiger und wird von Zschäpe direkt bezahlt.

Das rechtsextreme Trio Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Zschäpe soll 1998 in den Untergrund gegangen sein und dort unerkannt die Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) gebildet haben. Bis zu einem Banküberfall, nach dem sich Böhnhardt und Mundlos 2011 das Leben genommen haben sollen, soll das Trio zehn Morde, zwei Bombenanschläge und fünfzehn Überfälle verübt haben. Zschäpe ist als Mittäterin dieser Taten angeklagt, mit ihr stehen vier mutmaßliche NSU-Helfer in München vor Gericht.

Quelle: ntv.de, sba/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen