Politik

Pflichtverteidiger bleiben Zschäpe scheitert mit Anzeige gegen Anwälte

Zschäpe (mit dem Rücken zur Kamera) im Juni 2013 mit ihren Verteidigern Sturm, Stahl und Heer (v.l.).

Zschäpe (mit dem Rücken zur Kamera) im Juni 2013 mit ihren Verteidigern Sturm, Stahl und Heer (v.l.).

(Foto: dpa)

Sie sprechen offenbar nicht mehr miteinander. Das Verhältnis von Beate Zschäpe zu ihren Anwälten im NSU-Prozess gilt längst als zerrüttet. Nun entscheidet das Gericht über ihre Anzeige gegen ihren Rechtsbeistand.

Die mutmaßliche NSU-Terroristin Beate Zschäpe ist mit der Strafanzeige gegen ihre drei ursprünglichen Pflichtverteidiger gescheitert. Der von Zschäpe erhobene Vorwurf des Geheimnisverrats durch die drei Verteidiger Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm sei haltlos, teilte die Staatsanwaltschaft München I mit.

Mittlerweile wird Zschäpe auch von Mathias Grasel vertreten.

Mittlerweile wird Zschäpe auch von Mathias Grasel vertreten.

(Foto: dpa)

Sie lehnte die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens "mangels Straftat" ab. Das Gespräch der Verteidiger mit dem Vorsitzenden Richter Manfred Götzl, das Zschäpe zum Anlass für die Anzeige genommen hatte, sei legitim gewesen. Stahl hatte die Vorwürfe bereits als "haltlos" bezeichnet.

Zschäpe hatte vergangene Woche Anzeige erstattet, weil der Richter über ein Gespräch mit ihren Pflichtverteidigern berichtet hatte, in dem es auch um eine mögliche Aussagebereitschaft der Hauptangeklagten des NSU-Prozesses ging. Wie die Staatsanwaltschaft befand, gaben die Verteidiger keine Informationen an das Gericht weiter, die sich auf die Schuld oder Unschuld Zschäpes beziehen.

Ablösung der Verteidiger abgelehnt

Zschäpe liegt seit einiger Zeit im Streit mit den drei Verteidigern, die sie seit Prozessbeginn im Mai 2013 vertreten. Vor Gericht beantragte sie bereits deren Ablösung, die jedoch abgewiesen wurde.

Vor einer Woche wollten wiederum die Verteidiger ihre Mandate niederlegen. Auch dies lehnte das Gericht ab. Danach stellte Zschäpe einen Antrag, in dem sie um die Abberufung ihres Verteidigers Heer bat. Dem Vernehmen nach beklagte sich Zschäpe darüber, dass dieser sich dem Gericht gegenüber vorab kritisch zur geplanten Bestellung ihres vierten Pflichtverteidigers Mathias Grasel geäußert habe.

Grasel war Zschäpe auf eigenen Wunsch zusätzlich zugeordnet worden, nachdem immer deutlicher geworden war, dass Zschäpe mit Heer, Stahl und Sturm nicht mehr spricht. Auch die jetzige Anzeige entstand offenbar mit Grasels Unterstützung. Der noch relativ unerfahrene Strafverteidiger wurde wiederum von Hermann Borchert beraten, der als einer der erfahrensten Strafverteidiger in München gilt.

Zschäpe muss sich im NSU-Prozess für die zehn Morde verantworten, die die Bundesanwaltschaft dem "Nationalsozialistischen Untergrund" vorwirft.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

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