Versucht sie es nun einzeln? Zschäpe will Verteidiger Heer entlassen
21.07.2015, 11:23 Uhr
Zschäpe will Heer (rechts) loswerden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Auch wenn das Gericht anordnet, dass die Verteidiger von Zschäpe bleiben müssen, heißt das noch lange nicht, dass der Streit beendet ist. Jetzt versucht es Zschäpe mit einer neuen Strategie und legt dem Gericht einen weiteren Antrag vor.
Im NSU-Prozess hat sich am 220. Verhandlungstag der Streit um die Verteidigung der Hauptangeklagten Beate Zschäpe fortgesetzt. Zschäpe beantragte die Entpflichtung ihres Pflichtverteidigers Wolfgang Heer, wie der Jurist in dem Verfahren vor dem Oberlandesgericht München selbst sagte. Wie mit dies em Antrag verfahren wird, blieb zunächst unklar.
Am Montag hatte Heer zusammen mit den beiden anderen ursprünglichen Verteidigern Zschäpes, Wolfgang Stahl und Anja Sturm, selbst seine Entpflichtung beantragt. Den Antrag lehnte das Gericht aber als zu pauschal ab. Damit müssen die drei Zschäpe gegen ihren eigenen Willen und auch gegen den Willen Zschäpes weiter verteidigen - die mutmaßliche Rechtsterroristin hatte bereits in der Vergangenheit die Entpflichtung ihrer Verteidiger beantragt.
Der vierte Verteidiger
Die mutmaßliche Rechtsterroristin wird seit gut zwei Wochen von dem Münchner Anwalt Mathias Grasel als von ihr ausgewähltem Pflichtverteidiger zusätzlich vertreten. Zu dem 30-Jährigen hat die Angeklagte offensichtlich ein Vertrauensverhältnis. Heer, Stahl und Sturm hätten angesichts der Bestellung eines vierten Pflichtverteidigers Skepsis geäußert.
Sie machten geltend, dass das "Binnenverhältnis" zwischen den Verteidigern und der Angeklagten Zschäpe geschwächt werden könnte. Rechtsanwalt Heer betonte jedoch: "Ich habe zu keinem Zeitpunkt einen vierten PV (Pflichtverteidiger) abgelehnt." Er forderte den Richter auf, seine Zusammenfassung der Anwaltsgespräche schriftlich abzufassen und zur Einsicht zur Verfügung zu stellen.
Zschäpe muss sich seit Mai 2013 für die zehn Morde verantworten, die die Bundesanwaltschaft dem "Nationalsozialistischen Untergrund" vorwirft.
Quelle: ntv.de, hla/AFP/dpa