Politik

"Große Tragödie dieses Jahrhunderts" Zwei Millionen Syrer sind auf der Flucht

Syrische Flüchtlinge an der Grenze zur Türkei: Allein dorthin gingen schon 460.000.

Syrische Flüchtlinge an der Grenze zur Türkei: Allein dorthin gingen schon 460.000.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Tag für Tag verlassen 5000 Syrer ihre Heimat. Sie flüchten vor dem brutalen Konflikt, manche haben Angst vor dem angekündigten Militärschlag der USA. Mit den Zahlen der Flüchtlinge wachsen die Sorgen der Helfer - denn die meisten Leidenden sind sehr jung.

Ihr Leid ist unvorstellbar, die Not in den Lagern riesig: Die Zahl der Flüchtinge aus Syrien hat nach Angaben der Vereinten Nationen nun die Zwei-Millionen-Grenze überschritten. Das sind mehr Menschen, als in der zweitgrößten deutschen Stadt Hamburg leben. Noch vor einem Jahr habe es etwas mehr als 230.000 Flüchtlinge gegeben. Die restlichen 1,8 Millionen seien allein binnen der vergangenen zwölf Monate hinzugekommen, berichtete das Flüchtlingshilfswerk UNHCR.

"Syrien ist zur großen Tragödie dieses Jahrhunderts geworden, einer empörenden humanitären Katastrophe", sagte Flüchtlingskommissar António Guterres. Einziger Trost sei die Hilfsbereitschaft der benachbarten Länder, die in großer Zahl Flüchtlinge aufnähmen und ihnen damit das Leben retteten.

Einfach nur raus aus dem Krisenland - aber wohin?

Einfach nur raus aus dem Krisenland - aber wohin?

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die UNHCR-Gesandte und Schauspielerin Angelina Jolie ermahnte die internationale Gemeinschaft, die humanitäre Katastrophe nicht länger einfach nur hinzunehmen. Die Welt sei "tragischerweise" gespalten in der Frage, wie der Konflikt gestoppt werden könne, sagte der Hollywoodstar. "Doch es dürfte keinen Streit über die Notwendigkeit geben, das Leiden der Menschen zu erleichtern", fuhr sie fort. "Wir müssen den Millionen von Unschuldigen helfen, die aus ihrem Heim verjagt wurden." Unter anderem forderte sie die Unterstützung der Nachbarländer, um mit der wachsenden Zahl an Flüchtlingen klarzukommen.

Labor startklar für Giftgas-Tests

Bei den zwei Millionen handelt es sich laut UNHCR um bereits anerkannte Flüchtlinge sowie um Syrer, die den Flüchtlingsstatus beantragt haben. Ende August lebten demnach 110.000 der Flüchtlinge in Ägypten, 168.000 im Irak, 515.000 in Jordanien, 716.000 im Libanon und 460.000 in der Türkei. Rund 52 Prozent von ihnen waren 17 Jahre alt oder jünger. Weitere 4,25 Millionen Menschen sind demnach innerhalb Syriens auf der Flucht. Für Mittwoch kündigte das UNHCR ein Ministertreffen der Gastländer an, um die internationale Hilfe zu verstärken.

Mehrere Laboratorien sind unterdessen darauf vorbereitet, in Syrien gesammelte Proben auf Spuren von Giftgas zu untersuchen. Die Regierung von Diktator Baschar al-Assad wird vorgeworfen, das Nervengas Sarin gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt und Hunderte Menschen getötet zu haben. Die USA bereiten unter anderem deshalb einen militärischen Schlag gegen das Regime vor, Präsident Barack Obama wirbt um die Unterstützung von Abgeordneten des Kongress. Auch der deutsche Bundesnachrichtendienst soll Informationen zum Giftgas-Einsatz abgefangen haben, wie es in einem Medienbericht heißt.

Quelle: ntv.de, jtw/AFP/dpa

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