Kampf der Kurden im Nordirak BND hat Beweise für IS-Giftgasangriff
07.09.2015, 06:41 Uhr
Der BND ist sich sicher: Der IS setzte Senfgas gegen die von der Bundeswehr ausgebildeten Peschmerga ein.
(Foto: picture alliance / dpa)
Bundeswehrsoldaten bilden im Nordirak kurdische Peschmerga aus. Die IS-Terroristen greifen im Kampf gegen diese Kämpfer zu allen Mitteln. Der BND ist sich sicher, dass auch Giftgas dazu gehört.
Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat nach eigenen Angaben Beweise für den Einsatz von Senfgas durch den "Islamischer Staat" (IS) gegen Kurden im Nordirak. Mitarbeiter des BND hätten im Kampf verletzte Kurden geborgen und anhand von Blutproben der Verletzten in den vergangenen Wochen den Giftgas-Einsatz belegen können, sagte BND-Chef Gerhard Schindler der "Bild"-Zeitung.
"Wir haben Erkenntnisse darüber, dass ISIS im Nordirak Senfgas gegen Kurden eingesetzt hat", sagte der Geheimdienstchef. Es stamme entweder aus alten Beständen des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein "oder die Islamisten haben es geschafft, nach der Einnahme der Universität von Mossul mit den dort vorhandenen Chemie-Laboren selbst Giftgas zu produzieren. Beides ist plausibel", führte Schindler aus.
Mitte August hatte das Verteidigungsministerium in Berlin erklärt, von der Bundeswehr ausgebildete Kurden-Kämpfer seien im Nordirak offenbar zum Ziel eines Chemiewaffenangriffs geworden. Danach war spekuliert worden, dass es sich bei der Chemikalie um Senfgas handelte.
In den zwei vergangenen Jahren wurden dem syrischen Regime von Präsident Baschar al-Assad mehrere massive Giftgaseinsätze gegen die eigene Zivilbevölkerung vorgeworfen. Danach sollen nach unterschiedlichen Angaben Hunderte oder sogar Tausende Menschen getötet worden sein. Offiziell hat das syrische Militär inzwischen alle seine Giftgasbestände vernichten lassen.
Deutschland unterstützt seit September vergangenen Jahres den Kampf der kurdischen Peschmerga gegen den IS mit Waffen und Schulungen. Rund 90 Bundeswehrangehörige sind für die Ausbildungsmission im Nordirak.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP