Politik

Feuerpause für Hilfe in Aleppo Putin und Assad setzen Luftangriffe aus

Russlands Generalleutnant Sergej Rudskoi stellte die Pläne für die Feuerpause in Aleppo am Montag vor.

Russlands Generalleutnant Sergej Rudskoi stellte die Pläne für die Feuerpause in Aleppo am Montag vor.

(Foto: AP)

Auf internationalen Druck kündigt Russland für Donnerstag eine achtstündige Feuerpause für das umkämpfte Aleppo an. Jetzt schweigen die Waffen nach Angaben aus Moskau schon zwei Tage früher, für Außenminister Steinmeier aber nicht lange genug.

Russland und Syrien haben ihre Luftangriffe auf Aleppo vorübergehend eingestellt. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, dass seit Dienstagmorgen um 10.00 Uhr Ortszeit (09.00 MESZ) keine neuen Angriffe mehr geflogen werden. Nach Angaben des russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu dient die Unterbrechung dazu, die achtstündige humanitäre Pause vorzubereiten, die für Donnerstag geplant ist.

Die syrische Armee werde sich mit Beginn der Waffenruhe am Donnerstag um 08.00 Uhr (Ortszeit) so weit zurückziehen, dass auch die Kämpfer aus den Rebellenvierteln im Osten von Aleppo die Stadt verlassen könnten, erklärte der Minister in seiner Fernsehansprache. Für Zivilisten würden sechs Korridore geöffnet. Schoigu rief die Länder mit Einfluss auf die Rebellen auf, diese zum Abzug aus Aleppo zu drängen.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier befürwortete die angekündigte Waffenruhe, forderte aber weitere Schritte zur Deeskalation. "Acht Stunden reichen bei weitem nicht aus, um den dringend erforderlichen humanitären Zugang zu den belagerten Menschen in Ost-Aleppo zu ermöglichen", erklärte Steinmeier in Berlin. "Mehr ist möglich, und mehr ist auch ein Gebot der Menschlichkeit."

Nach Angaben von Aktivisten flogen russische Kampfjets noch in der vergangenen Nacht "intensive Luftangriffe" auf Aleppo . Die Bombardements hätten vor allem die von Rebellen kontrollierten Viertel im Osten der Stadt getroffen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Demnach wurden mindestens fünf Menschen getötet, darunter drei Kinder.

Brüchige Feuerpause

Die USA und Russland hatten Mitte September eine landesweite Feuerpause zwischen Rebellen und Regierungstruppen ausgehandelt, doch war sie nach nur wenigen Tagen wieder zerbrochen. Seitdem versuchen syrische Regierungstruppen unterstützt von der russischen Armee, die geteilte Stadt mit massiven Bombardements wieder vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen.

Vor allem der Westen wirft den Regierungen in Moskau und Damaskus vor, dabei auch viele zivile Opfer in Kauf zu nehmen und droht mittlerweile mit Sanktionen gegen beide Länder. Russland und Syrien weisen die Anschuldigungen zurück.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen