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Öko-Test knabbert Alle Paranüsse sind radioaktiv belastet

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Paranüsse enthalten viel Gutes - aber leider nicht nur.

Paranüsse enthalten viel Gutes - aber leider nicht nur.

(Foto: imago images/Shotshop)

Nüsse im Allgemeinen und Paranüsse im Speziellen gelten als gesunder Snack. Liefern sie doch eine Fülle an Proteinen, Vitaminen und Mineralien. Die Paranuss kann zudem noch mit einem hohen Selengehalt punkten. Leider ist das nicht das Einzige, was die Nuss zu bieten hat.

Wie viele andere Nussarten gelten Paranüsse als gesund. Denn sie liefern neben einer großen Anzahl an Vitaminen, Mineralstoffen und ungesättigten Fettsäuren viel pflanzliches Eiweiß. Deshalb landen sie auch besonders gern auf dem Speisezettel von Vegetariern und Veganern. Zudem bieten die Früchte des im Amazonas-Regenwald beheimateten Paranussbaumes sehr viel Selen. Das Spurenelement ist unter anderem für die Zellerneuerung und das Immunsystem wichtig. Der Tagesbedarf ist allein durch den Verzehr von zwei Nüssen gedeckt.

Das klingt erstmal gut, dennoch sollten die Nüsse nur in kleinen Portionen verzehrt werden, denn sie sind von Natur aus radioaktiv, wie Öko-Test warnt. Untersucht wurden 21 entsprechende Produkte zu Preisen zwischen 2,99 Euro und 7,98 Euro pro 200 Gramm. 8 davon tragen ein Bio-Siegel.

Testsieger nur "befriedigend"

Die Belastung aller untersuchten Nüsse durch radioaktives Radium ist der Grund, weshalb in diesem Test bestenfalls das Gesamturteil "befriedigend" vergeben wurde. Und das auch nur für drei Produkte: Nämlich "Farmer's Snack Bio-Paranuss naturbelassen" für 6,12 Euro, "Rapunzel Paranusskerne" (7,98 Euro) und "Gut & Günstig Paranusskerne naturbelassen" (2,99 Euro). 13 Packungen rauschen hingegen auch aufgrund weiterer Probleme mit "mangelhaft" oder sogar "ungenügend" durch.

Paranüsse reichern naturbedingt deutlich mehr radioaktive Stoffe an als andere Lebensmittel. Denn die oft sehr alten, bis zu 60 Meter hohen Bäume haben ein weit verzweigtes Wurzelwerk, über das sie im Boden vorkommende Substanzen - darunter Radium - in besonders hohen Konzentrationen aufnehmen.

Die natürliche Strahlenbelastung im Jahr beträgt in Deutschland pro Person durchschnittlich etwa 2100 Mikrosievert (µSv). Davon entfallen laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) jährlich etwa 300 µSv auf unsere Ernährung. Mit dem Verzehr von zwei Paranüssen pro Tag kämen laut Behörde 160 µSv und damit rechnerisch noch mal gut die Hälfte dazu. Bei einer Strahlenbelastung in dieser Höhe müsse aber niemand mit negativen gesundheitlichen Folgen rechnen. Auf Anfrage von Öko-Test raten die Strahlenexperten aber dazu, Selen lieber über Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen - als strahlungsfreie Alternative.

Keine Schimmelpilze, dafür andere Mängel

Wer dennoch Paranüsse knabbern möchte, sollte es besser bei zwei Stück am Tag belassen. Schwangere und Stillende sollten vorsichtshalber ganz verzichten, raten die Tester. Abgesehen davon sollten geschälte Paranüsse, da sie sehr anfällig für Schimmelpilzgifte sind, entsorgt werden, sobald sie bitter schmecken oder muffig riechen. Im aktuellen Test waren Schimmelpilzgifte aber kein Problem.

Neben Radium nehmen Paranussbäume viel Barium auf - zusammen mit chemisch sehr ähnlichem Calcium, mit dem sie ihre Rinde stabilisieren. Viel Barium kann beim Menschen zu Bluthochdruck führen und die Funktion der Nieren beeinflussen. Neun gemessene Werte sehen die Tester als "erhöht" an, die der "Clasen Bio Paranusskerne" sogar als "stark erhöht" ("ungenügend").

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Das beauftragte Labor, das für die Untersuchung die Sensorik prüfte, bemängelte zum Teil Bruch- und Stoßstellen. Fünf Packungen fielen negativ auf, weil sie mehr ranzig, muffig oder chemisch schmeckende Kerne enthielten, als ein Qualitätsstandard für Paranusskerne toleriert.

Aufgrund einer Summe der genannten Defizite wurden denn auch unter anderem die "Alnatura Bio Paranusskerne", die "Ener Bio Paranuss Kerne" und die "Reformhaus Bio Paranusskerne" mit ungenügend bewertet.

Quelle: ntv.de, awi

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