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Reiserücktrittspolice vor BGH Auch Bonusmeilen müssen erstatten werden

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Eine Reiserücktrittversicherung umfasst laut BGH auch verloren gegangene Bonus-Flugmeilen.

Eine Reiserücktrittversicherung umfasst laut BGH auch verloren gegangene Bonus-Flugmeilen.

(Foto: IMAGO/Future Image)

Reisen zu stornieren kann teuer werden. Vom Abschluss einer Reiserücktrittversicherung versprechen sich Verbraucher Schutz vor solchen Kosten. Doch nicht immer decken sich die Vorstellungen darüber, was im Versicherungsfall erstattet werden muss. Der BGH stellt die Sache klar.

Der Bundesgerichtshof (BGH) stärkt Reisenden im Streit mit der Rücktrittskostenversicherung den Rücken: Wer einen stornierten Flug mit Bonusmeilen bezahlt hat, die nun unwiederbringlich verloren sind, hat Anspruch auf Entschädigung. Das ergibt sich aus einem Karlsruher Urteil (Az.: IV ZR 112/22).

In dem verhandelten Fall hatte der Kläger Flüge in die USA und wieder zurück gebucht, die er mit Bonusmeilen aus einem Programm der Fluggesellschaft bezahlte. Wegen einer Erkrankung stornierte er die Reise. Nach den Bedingungen der Fluggesellschaft werden die eingesetzten Bonusmeilen in einem solchen Fall nicht wieder gutgeschrieben. Die von der Frau des Klägers abgeschlossene Familien-Versicherung sah vor, dass "unter anderem Stornokosten bei Nichtantritt der Reise bis zu 80 Prozent des Reisepreises" versichert sind. In den Versicherungsbedingungen steht, dass Entschädigung für die "vertraglich geschuldeten Rücktrittskosten" geleistet wird.

Bonusprogramm kommt Wert zu

Im Streit mit der Versicherung war der Mann bisher leer ausgegangen. Zuletzt hatte das Landgericht Wuppertal entschieden, dass ihm keine Rücktrittskosten entstanden seien. Bonusmeilen seien "nicht in dem Sinne handelbar", "dass es für sie einen Markt gebe, auf dem sie gekauft und verkauft werden könnten", hieß es zur Begründung. Und eine "nicht geldwerte Gegenleistung für einen Flug" solle "nicht auf dem Umweg über einen Reiserücktritt handelbar" werden.

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Der BGH sieht das nun in letzter Instanz anders: "Vom Abschluss einer Reiserücktrittskostenversicherung wird sich ein durchschnittlicher Versicherungsnehmer Schutz vor solchen Kosten versprechen, die dadurch entstehen, dass die versicherte Person eine gebuchte Reise krankheitsbedingt nicht antreten kann", schreiben die obersten Zivilrichterinnen und -richter. Sie meinen, dass für den Versicherten dazu auch die Bonusmeilen gehören. Denn ihnen komme "ungeachtet ihrer fehlenden Handelbarkeit ein Wert zu, weil der Kläger sie im Rahmen des Bonusprogramms als Gegenleistung für angebotene Waren oder Dienstleistungen einsetzen kann".

Dem Mann steht also eine Entschädigung zu. Wie viel Geld ihm die Versicherung zahlen muss, steht noch nicht fest. Das Landgericht hatte bisher nicht geklärt, welchen Wert die eingesetzten Bonusmeilen haben, und muss das jetzt nachholen.

Quelle: ntv.de, awi/dpa

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