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Finanztest bunkert Wertvolles Bankschließfächer im Test

Je größer das Fach, desto teurer wird es.

Je größer das Fach, desto teurer wird es.

(Foto: Daniel Reinhardt/dpa)

Filialschließungen sowie Negativzinsen und Verwahrentgelte auf Giro- und Tagesgeldkonten sorgen für einen Nachfrageboom bei Bankschließfächern. Doch bevor der Mietvertrag geschlossen wird, sollten die Preise verglichen werden, denn die Unterschiede sind groß.

Wer Wertvolles nicht zu Hause aufbewahren möchte, kann es in einem Bankschließfach deponieren. Wenn denn eines ergattert wird. Denn Aufbewahrungsorte für Wertvolles sind derzeit schwer gefragt. Egal, ob für größere Mengen Bargeld, Edelmetalle oder Schmuck: Wer die eigenen vier Wände nicht als sicher genug für seine Wertsachen erachtet, kann sie in einem Schließfach bei einer Bank oder Sparkasse gegen Mietzahlung deponieren.

Doch auch neue Schließ­fachanbieter drängen auf den Markt, weil die Nach­frage unver­mindert hoch ist. Dafür sorgen unter anderem Filial­schließungen bei Banken sowie Negativzinsen und Verwahrentgelte auf Giro- und Tages­geld­konten. Doch bei Mietpreisen und Leistungsumfang gibt es große Unterschiede. Je größer Fach und Sicherheit, desto teurer wird es.

Finanztest hat den Vergleich gemacht und Schließfächer und die Angebote von 29 Banken und 3 privaten Anbietern untersucht. Für den Test haben die Tester die Konditionen von 80 Banken und 22 alternativen Anbietern abge­fragt. Aber nur 40 Geldhäuser und 12 Anbieter von banken­unabhängigen Schließ­fächern haben ihre Konditionen auch mitgeteilt. 22 Anbieter haben eine Absage erteilt. Gründe waren etwa, dass alle Schließfächer vermietet sind oder, dass keine Schließ­fächer angeboten werden. In 28 Fällen wurde die Anfrage ignoriert.

Von 31 bis fast 500 Euro im Jahr

Ergebnis: Nicht nur bei den Mietpreisen, sondern auch beim Leistungsumfang gibt es große Unterschiede. Dabei vermieten nur 16 der untersuchten Banken ihre Schließ­fächer auch an fremde Kunden. Für Kunden der Banken reichen die Preise von 31 bis 120 Euro pro Jahr - fremde Kunden müssen teil­weise den doppelten Preis zahlen.

Den geringsten Jahres­preis für das Modell­schließ­fach (Breite: 29 Zentimeter, Höhe: 8 Zentimeter, Tiefe: 32 Zentimeter) verlangt die Volks­bank Köln Bonn mit 31 Euro von den eigenen Kunden. Das teuerste Angebot der Kredit­institute im Test hat die Sparda-Bank Südwest mit 120 Euro. Bei der Hypo­ver­eins­bank gibt es keinen festen Preis, er muss individuell vereinbart werden. Einige Banken sind im Vergleich zu der Untersuchung im Jahr 2020 deutlich teurer geworden, wie zum Beispiel die Deutsche Bank. Sie hat den Preis für das Modell­schließ­fach von knapp 60 Euro auf knapp 96 Euro erhöht. Ebenso die Commerz­bank, die von 99 Euro auf 119 Euro erhöht hat.

Wer sich für banken­unabhängige Firmen entscheidet, zahlt meistens mehr. Sie sind bis zu viermal teurer als Kredit­institute. Im Test kostet das teuerste Modell­schließ­fach bei EMS Wert­einlagerung 416 Euro plus 79 Euro Einrichtungs­gebühr, wenn der Vertrag für ein Jahr geschlossen wird. Bei längerer Vertrags­lauf­zeit reduziert sich der jähr­liche Miet­preis. Die Preise sind aber nicht eins zu eins vergleich­bar. Das Muster­schließ­fach bei German Security Services kostet rund 180 Euro im Jahr, bei Safe Lounge sind 324 Euro fällig.

Versicherungsschutz überprüfen

Damit das Wertvolle wirklich in Sicherheit ist, gilt es, sich vorab über den Versicherungsschutz zu informieren. Denn nicht immer ist das in einem Bankschließfach Verwahrte auch automatisch versichert. Wird das Schließfach von Dieben geknackt, gibt es keinen Ersatz. Denn die Bank selbst muss den Schließfachmieter nur entschädigen, wenn sie den Schaden selbst verschuldet hat. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn sie keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Tresore getroffen hat und Kunden darüber auch nicht aufklärt.

Deshalb sollten Verbraucher auf Nummer sicher gehen und sich um eine entsprechend hohe Absicherung - falls nicht in der Schließfachmiete enthalten - kümmern. Die Police schützt dann vor Schäden durch Raub, Feuer, Leitungswasser und Diebstahl; teilweise erstreckt sich der Schutz auch auf Schäden durch Blitzschlag oder Rauch. Eine Police für den Banksafe können Mieter fast immer direkt über die Bank bekommen. Wer sich rechtzeitig bei seiner Bank erkundigt, kann sie meist auch für nur kurze Zeit - wie etwa den anstehenden Urlaub - mieten. Finanztest rät zudem, zu prüfen, ob die Hausratversicherung bereits Wertgegenstände in Schließfächern abdeckt.

Auslastungs­quote zwischen 30 und 100 Prozent

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Zudem gilt: je größer das Fach, desto teurer. Genau wie der Versicherungsschutz. Bei sieben Anbietern ist im Miet­preis gar kein Versicherungs­schutz inklusive. Bei gut einem Drittel der anderen Geldhäuser im Test liegt die Versicherungs­summe nur bis zu knapp über 5000 Euro. In diesen Fällen sollten Kunden den Versicherungsschutz aufstocken.

Quelle: ntv.de, awi

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