Gebühren bei mehr als 460 Banken Bei Kartenzahlung wird verstärkt hingelangt
25.01.2021, 19:27 Uhr
Die Corona-Krise hat dem Bezahlen per Karte Studien zufolge einen Schub gegeben. Dies kann aber teuer werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bargeldlos zu bezahlen, hat in der Corona-Krise an Bedeutung gewonnen. Doch für nicht wenige Bankkunden heißt es inzwischen: Kostenlos war gestern. Denn bei Zahlung per Girocard kassieren viele Banken ab.
Schweden macht es vor: Hier geschehen fast 85 Prozent aller Zahlvorgänge in Geschäften, an Tankstellen oder im Internet bargeldlos, mit einer Kreditkarte getätigt. Aber auch in Deutschland ist spätestens seit der Corona-Krise kontaktlose Bezahlen en vogue. Nur noch 50 Prozent der Verbraucher zieht Bargeld der Zahlung mit Girocard oder Kreditkarte vor. Vor zwei Jahren waren es noch 60 Prozent. Zwar ist bargeldloses Zahlen mit der Kreditkarte nach wie vor in der gesamten Eurozone kostenlos, beim Einsatz der Girocard können jedoch pro Zahlvorgang erhebliche Gebühren anfallen, wie eine Auswertung des Verbraucherportals biallo.de zeigt.
Bargeldloses Bezahlen ist überall im Alltag angekommen. Und das wird auch genutzt. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom hervor. Über drei Viertel der Befragten gaben an, lieber mit einer Karte, einem Smartphone oder einer Smartwatch zu bezahlen. Die Tendenz ist steigend.
Durchschnittlich werden 35 Cent fällig
Auch Geldhäuser werben dafür und profitieren. Denn Banken können dafür Geld verlangen. Das tun sie auch, und zwar vermehrt, wie die Untersuchung zeigt. Die Zahl der Banken, die je Bezahlvorgang mit der Girocard kassieren, ist im vergangenen halben Jahr um 15 Prozent gestiegen. Inzwischen seien es mindestens 463 von gut 1200 regionalen Geldhäusern. Pro Zahlvorgang beim Bäcker, beim Friseur oder im Handel werden zwischen 2 Cent und 0,75 Euro fällig. Das sind also durchschnittlich 35 Cent.
Ein Durchschnittskunde, der dreimal am Tag die Karte einsetzt, zahlt rund 30 Euro im Monat. Die teuersten Gebühren fanden die Macher der Untersuchung bei Bobfinger Bank Sechta-Ries (0,75 Euro) und der Nordrheinische Sparkasse Rhein Lippe (0,70 Euro).
Besonders tückisch: Nicht alle Gebühren waren gleich auf den ersten Blick in der Entgeltinformation zu erkennen, kritisiert das Verbraucherportal. Denn häufig würden die Gebühren gar nicht ausgewiesen. Daher rät biallo.de, "beleglose Buchungen" auf dem Konto nachzuprüfen. Die "Buchungsgebühren" sind oft im "Preisaushang" oder dem "Preisleistungsverzeichnis" der Banken oder Sparkassen zu finden.
Besonders günstige Kontomodelle betroffen
Die Mehrzahl der Kunden, die ein preisgünstiges Konto abgeschlossen haben, sind eher von Gebühren betroffen. Bei teuren Premium-Konten, die mindestens zehn Euro pro Monat kosten, würden keine Gebühren für Kartenzahlungen erhoben.
Wer sich ein teures Kontomodell nicht leisten und die Gebühren umgehen will, der kann auch auf andere Bezahlmöglichkeiten zurückgreifen. So etwa auf das bereits erwähnte kostenlose Zahlen mit der Kreditkarte. Aber auch mobiles Zahlen mit dem Smartphone könne eine Alternative sein, erklärt das Verbraucherportal.
Quelle: ntv.de, awi