Dolmadakia im Öko-Test Bei Weinblättern setzt es siebenmal "ungenügend"
23.03.2023, 19:12 Uhr
Schadstoffe, sind auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
(Foto: imago images / Westend61)
Mediterrane Kost gilt als gesund. Griechenland hat besonders viel davon zu bieten. Zum Beispiel Weinblätter. Mal abgesehen davon, dass viele Produkte, die hierzulande zu erwerben sind, gar nicht aus dem Land der Götter kommen, sind einige auch noch randvoll mit Pestiziden.
Noch ist der Sommer eine Wunschvorstellung. Doch er kommt. Versprochen. Wer sich bis dahin zumindest kulinarisch der Illusion von Sonnenschein und Wärme hingeben möchte, kann zu Dolmadakia greifen. Die kommen aus Griechenland und sind hierzulande als Weinblätter bekannt und eine typisch griechische Vorspeise. Zumindest, wenn sie mit Reis gefüllt sind. Die werden dann vor Ort gerne lauwarm serviert.
Wer hierzulande in den Genuss kommen möchte, greift zu Fertigprodukten aus Dose, Glas oder Plastikpack oder dreht die Weinblätter mit eigener Füllung selbst. Öko-Test hat 18 Produkte getestet - darunter elf mit Reis gefüllte. Zu Preisen zwischen 1,00 und 3,68 Euro für 200 Gramm.
Das Ergebnis ist nach Aussagen der Tester zum Teil zum Weinen. Los geht es schon mal damit, dass, wenn auch viele Produkte vermeintlich griechisch aussehen, nur die Weinblätter von DM Bio laut Anbieter tatsächlich aus Griechenland stammen. Mitunter ist als Herkunftsland auch China angegeben.
Hälfte "sehr gut", andere Hälfte "ungenügend"
Im Test erhalten die Produkte entweder ein "sehr gut" oder ein "ungenügend" - andere Noten wurden nicht vergeben. Die miese Note haben sich die Produkte damit verdient, dass sie voll mit Pestiziden sind, die im beauftragten Labor aufgespürt werden konnten. Der Weinanbau ist häufig extrem pestizidintensiv, und da die Weinblätter quasi ein "Abfallprodukt" des Weins sind, sind sie natürlich auch häufig belastet. Aber immerhin kommen 11 von ihnen auch ohne daher - das sind die "sehr guten".
Bei den "Chtoura Garden Weinblätter" verschlägt es Öko-Test fasst die Sprache. Denn hier wurden 19 Pestizide über Grenzwert festgestellt, davon zwei von der EU im Anbau verbotene oder nicht mehr zugelassene und acht besonders bedenkliche. Insgesamt kommt das Produkt auf unfassbare 104 Notenabzüge. Ab fünf Abwertungen setzt es "ungenügend". Etwas weniger verboten, aber doch immer noch ziemlich verboten, ist der Pestizidcocktail in den "Arteni Eingelegte Weinblätter". In ihnen stecken "nur" acht Pestizide über Grenzwert.
Bei den gefüllten Weinblättern wird es schwieriger. Denn hier kommen mindestens zwei Komponenten zusammen: die Weinblätter und der Reis. Und es gibt da zwar gesetzliche Rückstandshöchstmengen - aber eben welche für Reis und wiederum andere für Weinblätter. Und da sich diese Werte nicht nur an gesundheitlichen Einschätzungen orientieren, sind sie häufig unterschiedlich hoch. Die für Weinblätter sind oft recht niedrig, für Reis liegen einige deutlich höher. Deswegen hat Öko-Test die Komponenten im Labor getrennt voneinander untersuchen lassen und zeigt sich, was die Bewertung angeht, selbstbewusst. Sprich, wenn nur bei Reis oder Weinblatt der Grenzwert überschritten wird, setzt es ein "über Grenzwert".
Aber so eng braucht man die Sache gar nicht zu sehen, denn sowohl die "Dilek Gefüllte Weinblätter mit Reis", als auch die "Kattus Weinblätter mit Reis gefüllt" und die "Onassis Dolmadakia" haben reichlich Pestizide zu bieten.
Es geht auch anders
Zugegriffen werden kann hingegen bei den für "sehr gut" befundenen Produkten. Unter anderem sind dies: "DM Bio Gefüllte Weinblätter mit Reis" (2,95 Euro), "Rewe Beste Wahl Weinblätter, gefüllt mit Reis" (1,49 Euro) oder "Rapunzel Dolmas" (3,21 Euro). Die "lose Blattsammlung" - also nicht gefüllt - gibt es beispielsweise in Form der "Ahinur Weinblätter in Salzlake" (1,99 Euro) oder der "Oberon Eingelegte Weinblätter" (1,79 Euro).
Quelle: ntv.de, awi