Berlin will Strafen erhöhen Bußgelder: Kippe weg soll bald 250 Euro kosten, Sperrmüll 8000
12.03.2024, 13:48 Uhr Artikel anhören
Die Entsorgung von wildem Müll erfolgt durch die Berliner Stadtreinigung - zahlen müssen alle dafür.
(Foto: imago images/Gottfried Czepluch)
Von der achtlos weggeschnippten Zigarettenkippe über alte Fernseher, Kühlschränke und Matratzen: Auch die Hauptstadt ist ein Eldorado für Umweltsünder, die meinen, ihren Unrat ungestraft auf dem Bürgersteig deponieren zu können. Doch den Delinquenten soll es nun an den Kragen gehen.
Illegal entsorgter Müll ist kein Kavaliersdelikt. Denn der sogenannte wilde Müll belastet die Umwelt, die Gesundheit - und die Kosten für die Beseitigung wilden Mülls tragen alle. Wer wilden Müll illegal entsorgt, begeht eine Ordnungswidrigkeit oder - abhängig von den Umständen des Einzelfalls - sogar eine Straftat nach Paragraf 326 Strafgesetzbuch.
Da auch Berlin ein Hotspot illegaler Müllentsorgung ist, möchte die schwarz-rote Koalition die Sache für Delinquenten nun deutlich teurer machen. Das geht aus dem Entwurf eines neuen Bußgeldkataloges hervor, wie unter anderem der RBB und die "Berliner Morgenpost" berichten. Die schwarz-rote Koalition will mit der Verschärfung des Bußgeldkatalogs die Vermüllung der Hauptstadt bekämpfen.
Demnach soll, wer etwa Zigarettenkippen, Einwegbecher oder Plastiktüten auf die Straße wirft, 250 statt bisher 55 Euro Bußgeld zahlen. Bei Müllmengen ab zwei Kilo sollen sogar 3000 Euro fällig werden. Hier lag das Bußgeld bei bislang nur 100 Euro. Erstmals wird auch für das illegale Abstellen von Müllsäcken ein Bußgeld erhoben - pro Sack sollen künftig 500 Euro fällig werden.
Kosten von fünf Millionen Euro jährlich
Wer auch noch zukünftig der Meinung ist, dass sein Sperrmüll an den Straßenrand gehört, muss sich demnach auf Bußgelder von bis zu 8000 Euro gefasst machen - bisher waren es nur 400 Euro. Wer, aus welchen Gründen auch immer meint, in Grünanlagen Feuer legen oder Pflanzen zerstören zu müssen, kann zukünftig sogar mit bis zu 10.000 Euro Bußgeld rechnen.
Die Entsorgung von wildem Müll erfolgt durch die Berliner Stadtreinigung (BSR). Laut Umweltsenat meldeten die Berliner Bezirke im Jahr 2022 Kosten in Höhe von 1,67 Millionen Euro für die Beseitigung illegalen Mülls, wie die "B.Z." berichtet.
Nach Angaben der BSR entsorgt diese jährlich 35.000 Kubikmeter Müll. Was durchschnittlich fünf Millionen Euro Kosten für den Steuerzahler bedeuten.
Illegale Müllentsorgung melden
Doch trotz der geplanten deutlichen Anhebung der Bußgelder ist leider auch klar, wo kein Kläger, da kein Richter. Sprich, die Sache kann nur dann besser werden, wenn illegale Müllentsorgung auch gemeldet wird. In der Hauptstadt kann das via Service-Portal Berlin auch online erledigt werden. Hier kann - falls bekannt - auch der Verursacher genannt werden.
Auf der Seite Muell-weg.de lässt sich wilder Müll sogar deutschlandweit melden - und zwar direkt bei der örtlich zuständigen Behörde. Häufig wird es sich dabei um das zuständige Ordnungsamt handeln, welches gegebenenfalls auch Ermittlungen gegen den Verursacher einleiten wird.
Quelle: ntv.de, awi