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Mit Wechsel Geld sparen Das sind jetzt die günstigsten Krankenkassen

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Grundsätzlich setzt sich der Krankenkassenbeitrag aus dem für alle Kassen gleichen allgemeinen Beitragssatz von derzeit 14,6 Prozent und dem individuell zu bestimmenden Zusatzbeitrag zusammen.

Auch 2022 beträgt der durchschnittliche Zusatzbeitrag für Krankenkassen 1,3 Prozent. Doch jede Kassen entscheidet individuell über die Beitragshöhe. Das bietet Einsparpotenzial - bei welcher am meisten?

Der durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt auch in diesem Jahr bei unverändert 1,3 Prozent. Doch wer die Kasse klug wechselt, kann mehrere Hundert Euro Beitrag pro Jahr sparen. Neben dem Beitrags­satz ist die Ersparnis auch abhängig vom Einkommen der Versicherten.

Rund 20 Prozent der Krankenkassen haben ihren Zusatzbeitrag 2022 erhöht, wodurch mehr als ein Viertel der gesetzlich Krankenversicherten nun höhere Beiträge zahlen muss. Unter anderem sind dies die AOK Baden-Württemberg (von 1,1 auf 1,3 Prozent), die AOK Bayern (von 1,1 auf 1,3 Prozent), die AOK Bremerhaven (von 1,3 auf 1,6 Prozent), die AOK Hessen (von 1,3 auf 1,5 Prozent), die AOK Nordwest (von 1,3 auf 1,7 Prozent), die AOK Nordost (von 1,5 auf 1,7 Prozent) und die HKK (von 0,39 auf 0,69 Prozent).

So setzt sich der Krankenkassenbeitrag zusammen

Grundsätzlich setzt sich der Beitrag aus dem für alle Kassen gleichen allgemeinen Satz von derzeit 14,6 Prozent und dem individuell zu bestimmenden Zusatzbeitrag zusammen. Sowohl der allgemeine Beitragssatz als auch der Zusatzbeitrag werden zu gleichen Teilen von Arbeitnehmern und -gebern beziehungsweise von Rentnern und der Rentenversicherung getragen. Aktuell beträgt der durchschnittliche Zusatzbeitrag 1,3 Prozent. Doch die Kassen können auch darüber oder darunter liegen, denn jede entscheidet individuell über die Beitragshöhe.

Das bietet für Versicherte bei einem Wechsel der Krankenkasse viel Einsparpotenzial. Oft lassen sich auf diese Weise sogar einige Hundert Euro im Jahr sparen. Finanztest rechnet vor, dass, wer beispielsweise 3000 Euro brutto im Monat verdient und von einer Krankenkasse mit Zusatzbeitrag von 1,5 Prozent zu einer günstigeren mit nur 0,84 Prozent Zusatzbeitrag wechselt, monatlich 9,90 Euro spart. Im Jahr müssten dann insgesamt 119 Euro weniger gezahlt werden. Bei noch höheren Einkommen steigt das Einsparpotenzial, wobei Krankenkassenbeiträge nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze fällig werden. Diese beträgt im neuen Jahr 4837,50 Euro monatlich. Wechseln solche Gutverdiener die Kasse, lassen sich bei den genannten Werten sogar fast 200 Euro jährlich sparen.

Wechsel deutlich vereinfacht

Gut auch, dass alle Kassen frei wählbar sind. Und zwar auch dann, wenn der Versicherte bereits älter oder gerade in Behandlung ist. Vorausgesetzt, die Kasse ist im Bundesland des Versicherten auch verfügbar. Gleichzeitig wurde der Wechsel der Krankenkasse bereits ab 2021 deutlich vereinfacht: Theoretisch können Versicherte seitdem, ähnlich wie bei der Kfz-Versicherung, jedes Jahr zu einer günstigeren Krankenkasse wechseln. Wer zum Beispiel zu Ende Januar kündigt, ist am 1. April in einer neuen Kasse.

Erhöht die Kasse den Zusatzbeitrag, besteht nach wie vor ein Sonderkündigungsrecht zum Ende des Monats, in dem erstmals der höhere Beitrag verlangt wird. Wird regulär gekündigt, ist diese zum Ablauf des übernächsten Monats wirksam. Seit Januar 2021 ist man auch in allen anderen Fällen nicht mehr wie bisher 18 Monate, sondern nur noch 12 Monate an seine Versicherung gebunden, kann also theoretisch jedes Jahr wechseln. Zudem ist der Wechsel deutlich vereinfacht worden: Man meldet sich einfach online bei der neuen Kasse an und gibt dem Arbeitgeber Bescheid, dass man die Kasse wechseln möchte. Den Vertrag bei der alten Krankenkasse muss man dafür grundsätzlich nicht kündigen: Das übernimmt die neue Kasse im elektronischen Verfahren. Eine Versicherungslücke ist beim Wechsel übrigens ausgeschlossen.

Gut zu wissen: Eine umfang­reiche medizi­nische Versorgung ist gesetzlich fest­gelegt und bei allen Krankenkassen gleich. Krankenkassen können aber in bestimmten Bereichen Zusatz­leistungen anbieten, die über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus­gehen. Diese Extras können je nach Kasse unterschiedlich ausfallen.

Unter anderem nachfolgende Krankenkassen liegen bei oder unter 1,3 Prozent Zusatzbeitrag:

  • AOK Baden-Württemberg, 1,3 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • AOK Bayern, 1,3 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • AOK AOK Niedersachsen, 1,3 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • AOK PLUS, 1,2 Prozent, (nicht bundesweit wählbar)
  • AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, 1,3 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • AOK Sachsen-Anhalt, 0,8 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • Audi BKK, 1,10 Prozent
  • Bahn BKK, 1,20 Prozent
  • Bertelsmann BKK 1,00 Prozent
  • BIG direkt gesund, 1,3 Prozent
  • BKK Akzo Nobel Bayern, 1,3 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • BKK Dürkopp-Adler, 0,88 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • Debeka BKK, 1,2 Prozent
  • BKK EUREGIO, 0,35 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • BKK Exklusiv, 1,29 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • BKK Faber-Castell, 0,65 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • BKK Firmus, 0,84 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • BKK Freudenberg, 1,3 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • BKK Gildemeister Seidensticker, 0,90 Prozent
  • BKK Linde, 1,3 Prozent
  • BKK Pfaff, 0,4 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • BKK ProVita, 1,3 Prozent
  • BKK Public, 1,10 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • BKK SBH, 0,98 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • BKK Scheufelen, 1,1 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • BKK Textilgruppe Hof, 0,9 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • BKK VDN, 1,3 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • BKK VerbundPlus, 1,1 Prozent
  • Bosch BKK, 1,2 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • Continentale BKK, 1,25 Prozent
  • IKK Gesund Plus, 1,10 Prozent
  • IKK classic, 1,3 Prozent
  • IKK - Die Innovationskasse, 1,3 Prozent
  • Heimat Krankenkasse, 1,1 Prozent
  • HEK - Hanseatische Krankenkasse, 1,3 Prozent
  • HKK 0,69 Prozent
  • Mobil Krankenkasse 1,29
  • MHplus BKK 1,28 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • R+V Betriebskrankenkasse, 1,2 Prozent
  • SBK, 1,3 Prozent
  • Securvita Krankenkasse, 1,1 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • SKD BKK, 1,29 Prozent (nicht bundesweit wählbar)
  • Techniker Krankenkasse 1,2 Prozent
  • TUI BKK, 1,25 Prozent
  • Vivida BKK, 1,3 Prozent
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Die derzeit günstigste bundesweit geöffnete Krankenkasse ist die HKK mit einem Gesamtbeitrag von 15,29 Prozent.

Bei einem Wechsel zu einer günstigen Krankenkasse ist zu beachten, dass dann etwas mehr Einkommen zu versteuern ist. Ein Teil der Ersparnis fällt so dann auch der Steuer zum Opfer. Zudem sollten Wechselwillige prüfen, ob die neue, günstigere Krankenkasse auch alle gewünschten Extraleistungen wie beispielsweise Zahnreinigung, Osteo- oder Homöopathie anbietet.

Quelle: ntv.de, awi

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