Warentest knabbert Diese Linsen- und Kichererbsen-Chips sind "gut"
10.03.2023, 12:16 Uhr Artikel anhören
Im Vergleich zu Chips oder Snacks aus Kartoffeln sollen die Hülsenfrüchte-Chips – je nach Produkt – zwischen 30 und 55 Prozent weniger Fett haben.
(Foto: IMAGO/Shotshop)
Chips knabbern, ohne schlechtes Gewissen. Schöne Vorstellung. Aber auch, wenn Knabberzeug aus Linsen und Kichererbsen weniger belastend scheinen als die entfernte Verwandtschaft aus der Kartoffel, kann Warentest dennoch nur die wenigsten Produkte empfehlen.
Um die ein Kilogramm Kartoffelchips verzehrt jeder Deutsche im Jahr - oft mit schlechtem Gewissen. Um das zu umgehen, wird zunehmend in die Hülsenfrüchte-Chips-Tüte gelangt. Schließlich gelten Hülsenfrüchte wie Linsen oder Kichererbsen zu Recht als gesund. Doch gilt das auch, wenn Chips daraus gemacht werden?
Leider nein. Knabbern ohne Reue bleibt auch mit dieser Variante weitestgehend eine Illusion, wie die Stiftung Warentest in einer Untersuchung von acht Produkten aus Linsen und Kichererbsen festgestellt hat. Hülsenfrüchte wie Linsen oder Kichererbsen gelten zu Recht als gesund. Im Vergleich zu Chips oder Snacks aus Kartoffeln sollen Hülsenfrüchte-Chips - je nach Produkt - zwischen 30 und 55 Prozent weniger Fett haben. Die Stiftung Warentest hat die Gehalte der Linsen- und Kichererbsen-Chips mit denen aus ihrem Kartoffelchips-Test verglichen. "Im Schnitt enthalten sie rund 50 Prozent weniger Fett", bestätigt Test-Projektleiterin Janine Schlenker.
Der Vergleich offenbart aber auch: Die Kalorienersparnis ist mit rund 15 Prozent nicht ganz so üppig. Das macht die Alternativen zwar zu einem fettärmeren, aber immer noch sehr energiereichen Snack. Außerdem enthalten Kartoffelchips im Schnitt weniger Salz als ihre Alternativen aus Linsen und Kichererbsen.
Nur zwei Produkte aus Kichererbsen sind "gut"
In der Untersuchung fallen manche Produkte wegen Schadstoffen (unter anderem "Aldi Sun Snacks Linsen Chips Paprika Style", "befriedigend", 3,5) oder einer wenig umweltfreundlichen Verpackung auf, bei anderen verdirbt schon der Geruch die Lust aufs Knabbern oder der Anbieter nennt nicht alle tatsächlich enthaltenen Zutaten. Bei jedem zweiten Produkt hapert es denn auch bei der Kennzeichnung. Schlechter als "ausreichend" wurde aber kein Produkt bewertet. Abgesehen davon versprechen einige Anbieter aber zu viel. Lidl tönt auf der Tüte, seine Chips hätten "14 Prozent Protein" ("Snack Day Kichererbsen Chips Paprika Geschmack", "befriedigend", 3,4). Wer mit solchen Angaben wirbt, muss sich daran messen lassen. Analysiert haben wir nur 11,6 Prozent.
Rossmann ("EnerBio Linsen Chips mit Paprika", "befriedigend", 3,4) bezeichnet seine Linsen-Chips hingegen als "reichhaltige Ballaststoffquelle". Für einen hohen Ballaststoffgehalt müssen laut EU-Health-Claim-Verordnung mindestens 6 Gramm auf 100 Gramm enthalten sein. Es sind aber nur 4 Gramm. Lidl und Rossmann bekommen in der Deklaration ein "ausreichend" - wie auch Heimatgut. Der Bio-Anbieter wirbt mit Selbstverständlichkeiten. Das Produkt sei etwa "Ohne Konservierungsstoffe". Die sind bei Bio-Chips nicht zulässig - und bei Chips generell unüblich.
Unterm Strich schneiden auch nur zwei Produkte aus Kichererbsen "gut" ab: die "Lorenz Kichererbsen Chips Paprika Geschmack" für 2,11 Euro sowie die "DM Bio Kichererbsenchips mit Meersalz" für 2,33 Euro, jeweils pro 100 Gramm (beide 2,4).
Quelle: ntv.de, awi