"Fast Fruit" im Öko-Test Drei rote Smoothies sind doch "ausreichend"
27.01.2022, 06:39 Uhr
Öko-Test kann acht Produktemit "sehr gut" oder "gut" empfehlen
(Foto: imago images/Alex9500)
Gesunde Ernährung ist längst zum Lifestyle geworden, im Alltag aber nicht immer umsetzbar. Smoothies scheinen das Unmögliche aber möglich zu machen. Ob Gesundheit auf die Schnelle als Fertigprodukt tatsächlich so einfach ist, hat Öko-Test untersucht.
Anstatt sich mit Brötchen, Schnitzel oder Schokolade über den Tag zu retten, gilt Gemüse- oder Obstmatsch als gesunde Alternative für zwischendurch. Wer keine Lust hat, selbst zu mixen, greift bei Fertig-Smoothies zu. Und die gibt es in jedem Supermarkt als praktischen Snack zum Mitnehmen. In Smoothies stecken laut der Flaschenetiketten komplette Obstsalate - aus Apfel, Banane, Erdbeere, Orange, Trauben, Kirsche und noch vielen Früchten mehr. Öko-Test hat geschaut, ob das Versprechen vom gesunden "Fast Fruit" bei roten Smoothies hinhaut, und 20 von ihnen unter die Lupe genommen, zu Preisen zwischen 0,66 und 2,39 Euro pro Liter. Ergebnis: "Gemixt".
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, am Tag fünf Portionen Obst und Gemüse zu essen, und räumt großzügig ein, bis zu zwei Portionen davon gelegentlich auch mal durch ein Glas Smoothie zu ersetzen. Der sollte dann aber der DGE zufolge einen hohen Anteil von mindestens 50 Prozent an ganzem Obst oder Gemüse als stückige Bestandteile oder Pürees enthalten und nicht durch Entzug von Wasser konzentriert worden sein. Er sollte keinen zugesetzten Zucker, keine Zusatzstoffe und keinen Zusatz von isolierten Nährstoffen enthalten. Soweit das Ideal.
Zu viel - fruchteigener - Zucker
In der Praxis kann Öko-Test acht Produkte - darunter alle vier Bio-Erzeugnisse - mit "sehr gut" oder "gut" empfehlen, drei sind "ausreichend". Abgesehen davon hat das mit der Untersuchung beauftragte Labor in allen Smoothies viel Zucker gemessen. Die Werte liegen meist deutlich über 10 Gramm pro 100 Milliliter. Das entspricht in etwa dem Gehalt einer Limonade oder Cola. Zwar handelt es sich um fruchteigenen und nicht um zugesetzten Zucker, aus Sicht der Tester wäre weniger aber besser. Denn in einer der üblichen 250-Milliliter-Flaschen kommen mit 10 Gramm pro 100 Milliliter 25 Gramm Zucker zusammen. Womit man die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits erreicht. Die WHO bezieht dabei ausdrücklich den natürlichen Zucker aus Fruchtsäften mit ein. Würden weniger süße Bananen und stattdessen mehr Beeren verwendet, ließe sich die Problematik leicht umgehen, tadeln die Tester.
Zudem wurde in zwei Smoothies keinerlei Vitamin C nachgewiesen. Auch in fast allen anderen Produkten liegen die Gehalte auf einem niedrigen (unter 10 mg pro 100 ml) bis mittleren Niveau (10 bis 30 mg pro 100 ml). Was wenig überrascht. Denn die als Saft, Mark oder Püree eingesetzten Zutaten verlieren im Laufe ihrer Herstellung an Vitamin C. Zu einem Abbau des Vitamins trägt auch die Pasteurisierung zum Haltbarmachen bei. Einen hohen Gehalt weist nur der "San Lucar Smoothie Beerenmix" auf (Gesamtergebnis: "ausreichend").
Spuren von Pestiziden
Ansonsten wurden in allen Produkten Spuren von Pestiziden nachgewiesen - mit Ausnahme der vier Bio-Smoothies und dem "Rewe to go Cassis Brombeer Apfel Smoothie" ("sehr gut", (250 Milliliter, 0,99 Euro). Womit wir bei den Testsiegern sind.
Neben dem Rewe-Smoothie wurde auch der "Dm Bio Smoothie Apfel, Holunder, Aronia & Himbeere" mit der Bestnote bewertet (1,28 Euro). Gut ist unter anderem der "Alnatura Smoothie Beerenfrucht" (1,13 Euro), der "Innocent Smoothie Ananas Erdbeere & Apfel" (1,69 Euro), der "Proviant Smoothie Erdbeere-Banane" (2,07 Euro) und der "Rio D‘Oro Smoothie Red #7" für 0,89 Euro.
Irrtümlicherweise wurden im Test die Produkt "Globus Fresh 'n' go Pink Flamingo Smoothie", "K-to go Banane Traube Cranberry Granatapfel Acai Smoothie" und "Solevita Red Smoothie" wegen Pestiziden (unter anderem Captan) und/oder weiterer bedenklicher Inhaltsstoffe (unter anderem Chlorat) mit "mangelhaft" bewertet.
Öko-Test hatte versehentlich veraltete Teilergebnisse und somit auch veraltete Gesamturteile veröffentlicht, die auch an dieser Stelle wiedergeben wurden. Für die drei Produkte muss das Gesamturteil "ausreichend" lauten. Das Teilergebnis "Weitere Mängel" muss "sehr gut" lauten, nicht "befriedigend".
Die Tester und auch ntv.de entschuldigen sich für den Fehler.
Der Beitrag wurde am 27.01.2022 geändert.
Quelle: ntv.de, awi