Bio fast alle "sehr gut"Zwei Früchtetees sind "ungenügend"

So mancher erinnert sich noch an das blassrote Getränk, das es lauwarm zu jeder Mahlzeit im Schullandheim gab. Doch es soll auch Erwachsene geben, die Früchtetee genießen. Aber Vorsicht, neben Hagebutte und Hibiskus können auch Pestizide enthalten sein, wie Öko-Test herausfindet.
Während die einen bestenfalls eine nostalgische Erinnerung an Kita oder Klassenfahrt mit Früchtetee in Verbindung bringen, lieben ihn andere als gesunden, kalorienfreien Durstlöscher und aromatische Alternative zu Mineralwasser. Nicht zuletzt, da Früchtetees zucker- und koffeinfrei sind, sind sie familienkompatible Allrounder, die sowohl heiß als auch kalt schmecken, pur oder als Basis für Eistee, alkoholfreie Cocktails oder Kinderpunsch.
Streng genommen ist Früchtetee aber gar kein Tee, da er nicht aus der Teepflanze Camellia sinensis aufgebrüht wird, sondern ein "teeähnliches Erzeugnis": laut Definition ein aromatisches Getränk aus getrockneten Pflanzenteilen wie Blättern, Früchten, Fruchtteilen oder Blüten, aufgegossen mit sprudelnd kochendem Wasser. Basis für die meisten Früchtetees ist eine Kombination aus Hagebuttenschalen und Hibiskusblüten, abgerundet häufig mit Apfelstücken, Schalen von Zitrusfrüchten oder dunklen Beeren wie Holunder-, Heidel- oder schwarzen Johannisbeeren. Nachdem das geklärt ist, nun zu der Frage, was die diversen Produkte qualitativ hermachen.
Öko-Test ist dem nachgegangen und hat 20 Früchtetees und die dabei unter anderem auf Rückstände von Pestiziden, Schimmelpilzgiften und Schwermetallen untersuchen lassen. Getestet wurden bis auf zwei Ausnahmen fast ausschließlich Produkte im Aufgussbeutel. Feststellen konnte das beauftragte Labor weitestgehend Erfreuliches. Von 15 getesteten Tees aus kontrolliert biologischem Anbau konnten 13 ein "sehr gut" einheimsen.
Bio macht den Unterschied
Bei den konventionellen Früchtetees ohne Bio-Siegel hat Öko-Test im Labor bei allen fünf Produkten eine erhöhte Pestizidbelastung festgestellt. Die umweltschädliche Substanz Cypermethrin wurde in vier Tees nachgewiesen. Daher gab es für kein konventionelles Produkt eine bessere Bewertung als "befriedigend".
Der "Gut & Günstig Bunter Früchte Tee" von Edeka (für 1,27 Euro pro 100 Gramm) und der "Jeden Tag Hagebutte Hibiskus-Tee" (0,86 Euro) fielen dabei besonders negativ auf. Die Edeka-Ware war mit Spuren des krebsverdächtigen Spritzmittels Carbaryl belastet, im "Jeden-Tag-Tee" wurde das Spritzmittel Chlorpyrifos sowie das umstrittene Glyphosat entdeckt. Besonders bitter: Carbaryl und Chlorpyrifos sind in der EU gar nicht mehr zugelassen. Die beiden großen Testverlierer wurden daher mit der Note "ungenügend" abgestraft.
Pestizide wurden hingegen in den Bio-Tees nur in äußerst geringen Mengen gefunden. Auch ansonsten hatte Öko-Test wenig bis gar nichts zu beanstanden. Zu den Testiegern mit Bestnote gehören unter anderem: der "Alnatura Milder Früchte Tee" (3,31 Euro), der "Bio Sonne Bio-Hagebutte-Hibiskus" von Norma (1,96 Euro) und der "Meßner Bio Orange Ingwer-Früchtetee" (5,44 Euro).
Abschließend noch ein Nachhaltigkeitstipp: Früchtetee ist meist auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums einwandfrei. Im Zweifel gilt es wie immer auf die eigenen Sinne zu vertrauen: Also, wie sieht der Tee aus, wie riecht er? Schmeckt er noch?