Mehr Geld vom Arbeitgeber Gehaltsverhandlung braucht richtiges Timing
19.10.2022, 09:40 Uhr
Wer mehr Gehalt möchte, muss seine Forderungen gut begründen und diplomatisch vortragen.
(Foto: Peter Steffen/dpa)
Vorgesetzte nach mehr Geld fragen: Für viele Beschäftigte ein unangenehmes Thema. Deswegen schieben sie es oft lange vor sich her. Aber auch der richtige Zeitpunkt entscheidet über den Erfolg.
Wer für ein Gehaltsgespräch den richtigen Zeitpunkt wählt, erhöht die Erfolgschancen. Darauf macht der Personaldienstleister Robert Half auf seinem Karriereblog aufmerksam.
Wichtig ist demnach, vor die aktuellen Entwicklungen im Unternehmen zu berücksichtigen. Ein guter Moment für die Frage nach mehr Geld ist etwa dann, wenn der Monat oder das Quartal gerade erfolgreich abgeschlossen oder das Budget erhöht wurde.
Auch wer schon länger als ein bis eineinhalb Jahre nicht mehr verhandelt hat und in diesem Zeitraum womöglich neue Aufgaben übernommen hat, kann die Gunst der Stunde nutzen.
Schlechte Zeitpunkte für die Gehaltsverhandlung
Wenig Aussicht auf Erfolg haben Gehaltsforderungen hingegen, wenn im Unternehmen ohnehin Umstrukturierungen oder die jährlichen Abschlussberichte anstehen. Viele Budgets sind dann bereits aufgebraucht.
Gab es zuletzt massive Verluste, sind große Kunden abgesprungen oder werden Stellen abgebaut, ist das ebenfalls ein eher ungünstiger Zeitpunkt für Verhandlungen.
Nicht zuletzt sollten Beschäftigte beachten: Verabschiedet sich der oder die Vorgesetzte demnächst in den Urlaub, wird er kaum Kapazitäten und Muße haben, sich mit Gehaltsforderungen auseinanderzusetzen.
Gepflogenheiten im Unternehmen beachten
Auch die Kultur im Unternehmen spielt eine Rolle. Bei manchen Arbeitgebern gibt es etwa fest vorgegebene Zeiträume, in denen Gehaltsverhandlungen stattfinden. Zum Beispiel immer zum Jahresbeginn. Wer dennoch außer der Reihe verhandeln will, sollte sich bei erfahrenen Teammitgliedern oder bei der Personalabteilung über die Gepflogenheiten in Bezug auf Gehaltsgespräche informieren.
Nicht zuletzt gehört zu einer erfolgreichen Verhandlung, sich zu fragen, was die eigenen Alternativen und die des Gegenübers sind. Wer weiß, dass er zum Beispiel anderswo mehr verdienen kann, kann das mit in eine Verhandlung nehmen und hat damit eine deutlich bessere Ausgangsposition. So kann man dem Vorgesetzten zum Beispiel sagen: "Ich würde gerne bleiben, wir müssen aber über eine Gehaltsanpassung sprechen."
Wer sich regelmäßig nach Alternativen umsieht, kann auf keinen Fall verlieren. Dieses Wissen kann im Verhandlungsgespräch genutzt werden. Es gibt Sicherheit, und wenn es wirklich so weit kommt, dass man einen neuen Job braucht, dann ist man schon mal über das Angebot im Bilde.
Quelle: ntv.de, awi/dpa