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Wohnbarometer Q3 Mieten steigen, Eigentum wird auch wieder teurer

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Berlin ist nun die drittteuerste deutsche Großstadt für Bestandsmietwohnungen und lässt Stuttgart sowie Köln hinter sich.

Berlin ist nun die drittteuerste deutsche Großstadt für Bestandsmietwohnungen und lässt Stuttgart sowie Köln hinter sich.

(Foto: Lukas Schulze/dpa)

Dass preiswerter Wohnraum in Deutschland nicht günstig zu haben ist, hat sich herumgesprochen. Nach einer kurzen Verschnaufpause bei den Kaufpreisen wird die eigene Immobilie meist wieder teurer. Und auch bei den Mieten gibt es keine guten Nachrichten, wie eine Auswertung zeigt.

Keine guten Nachrichten vom deutschen Immobilienmarkt - weder für potenzielle Käufer noch für Mieter. Laut dem an diesem Dienstag veröffentlichten Wohnbarometer des Portals Immoscout 24 für das dritte Quartal 2024 sind sowohl die Mieten als auch oft die Kaufpreise für Immobilien hierzulande gestiegen.

Ersteres ist keine Überraschung, denn es fehlt an Wohnungen, da der Neubau bekannterweise nicht vorankommt. Das zeigt sich vor allem in den Groß- und Mittelstädten und hier besonders stark in der Erhöhung der Angebotsmieten. Deutschlandweit hat die Nachfrage nach Bestandswohnungen im dritten Quartal 2024 um 12 Prozent zugenommen und somit deutlich mehr als im Neubau (plus 2 Prozent). In den Metropolen ist die Nachfrage nach Mietwohnungen nach wie vor am höchsten, hat sich in Ihrer Dynamik mit einem Plus von 7 Prozent jedoch etwas abgeschwächt.

Etwas stärker ist das Nachfragewachstum im Umland der Metropolen (plus 12 Prozent) und besonders in kreisfreien Städten (plus 17 Prozent). Im ländlichen Raum sind Mietwohnungen um 9 Prozent gefragter als im Vorquartal.

Berlin jetzt drittteuerste Metropole

Wie in Frankfurt am Main steigen die Mieten in Berlin um 3,1 Prozent. Damit werden in der Bundeshauptstadt 14,19 Euro pro Quadratmeter berechnet, die drittteuersten Mietpreise nach Frankfurt am Main (14,97 Euro) und München (20,97 Euro) - wo die Quadratmeterpreise wieder leicht unter 21 Euro gefallen sind. Überholt haben die Berliner Durchschnittspreise die in Köln (14,04 Euro) und Stuttgart (14,07 Euro), wo sich sogar ein leichter Rückgang um 0,5 Prozent zeigt.

Die Mieten für Bestandswohnungen liegen im gesamtdeutschen Durchschnitt bei 8,54 Euro pro Quadratmeter. Sie zeigen eine Seitwärtsentwicklung um minus 0,2 Prozent im dritten Quartal. In den Metropolen ist die Entwicklung der Bestandsmieten heterogen. Besonders stark steigen die Bestandsmieten bei Neuvermietung in Düsseldorf (plus 3,6 Prozent) und Leipzig (plus 3,7 Prozent), wo trotz dieser hohen Dynamik die Durchschnittsmiete von 8,43 Euro pro Quadratmeter immer noch unter dem deutschen Durchschnitt liegt.

Die Mieten für Neubauwohnungen steigen hingegen weiterhin an. Die deutschlandweite Durchschnittsmiete für Neubauwohnungen steigt im dritten Quartal um 1,2 Prozent auf 12,37 Euro pro Quadratmeter. Auch bei den Mietpreisen für Neubau sticht Berlin mit einem Plus von 3,3 Prozent im Quartalsvergleich hervor. Damit wird in der Bundeshauptstadt mit 20,16 Euro pro Quadratmeter im Neubau eine neue Preismarke überschritten, die nur noch durch die Mieten in München überflügelt wird (25,58 Euro pro Quadratmeter).

Frankfurt am Main komplettiert wieder das Trio der teuersten Mietstädte mit einer Quadratmetermiete von 18,09 Euro (plus 1,0 Prozent). Besonders zugelegt haben die Neubaumieten in Leipzig. Sie sind seit dem vergangenen Quartal um 3,6 Prozent auf 12,61 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Stark gestiegen sind die Neubaumieten auch in Köln (plus 2,3 Prozent). In Hamburg gibt es eine Seitwärtsentwicklung (plus 0,5 Prozent).

Eigentum wird auch meist wieder teurer

Doch auch wer angesichts solcher Preissteigerungen dann doch über den Kauf der eigenen Immobilie nachdenkt, muss meist wieder mehr Geld auf den Tisch legen. Denn das Immoscout 24 Wohnbarometer zeigt stabile Preisentwicklungen für Wohnungen und Einfamilienhäuser im Neubau und Bestand. Günstigere Zinsen kurbeln den Kaufmarkt weiter an. Nach einer kurzen Phase des Abwartens auf weitere Zinssenkungen im Sommer erlebt die Kaufnachfrage seit September einen deutlichen Aufschwung. Denn laut dem Immoscout 24 Wohnbarometer hat auch der Angebotspreis für Wohneigentum in Form von Eigentumswohnungen im ersten Quartal angezogen. Im deutschlandweiten Durchschnitt legte dieser für Bestands- und Neubauimmobilien um bis zu 2,3 Prozent zu - nachdem er im vierten Quartal 2022 noch Preissenkungen von bis zu 10 Prozent zu verzeichnen hatte.

Bestandswohnungen

Im Schnitt steigen die Angebotspreise für Bestandswohnungen im dritten Quartal um 1,5 Prozent. In Stuttgart und Düsseldorf klettern die Preise um 1,4 beziehungsweise 2 Prozent innerhalb eines Quartals. In den anderen sechs Metropolen sind die Preise im Vergleich zum Vorquartal nahezu unverändert, was für die Stabilisierung des Marktes spricht: Während Berlin (minus 0,1 Prozent), Köln (minus 0,1 Prozent) und Hamburg (minus 0,4 Prozent) geringfügige Ausschläge nach unten verzeichnen, zeigen Leipzig (plus 0,3 Prozent), München (plus 0,7 Prozent) und Frankfurt am Main (plus 0,7 Prozent) leichte Tendenzen nach oben.

Auf Jahressicht bestätigt sich der Aufwärtstrend: In Köln liegen die Preise mit einem Plus von 5 Prozent am deutlichsten über den Vorjahreswerten. In München kostet eine Eigentumswohnung im Bestand 4,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Quadratmeterpreis kratzt hier an der 8500-Euro-Marke. Lediglich in Frankfurt am Main liegen die Preise mit minus 1,3 Prozent noch knapp unterhalb des Vorjahres.

Neubauwohnungen

Die Preise für Neubauwohnungen bewegen sich innerhalb des dritten Quartals sowohl deutschlandweit (plus 0,2 Prozent) als auch in den Metropolen seitwärts. Stuttgart mit minus 0,6 Prozent verzeichnet dabei eine leichte Bewegung nach unten. Frankfurt am Main und Düsseldorf folgen mit minus 0,5 Prozent. Die positiven Bewegungen reichen von plus 0,1 Prozent in Hamburg bis plus 0,6 Prozent in München. Im Jahresvergleich zeigen vier von acht Metropolen deutliche Preiszuwächse: Während Neubauwohnungen in München (plus 5,5 Prozent), Berlin (plus 5,2 Prozent), Köln (plus 3,1 Prozent) und Leipzig (plus 2,4 Prozent) teurer sind als vor einem Jahr, können Kaufsuchende in Frankfurt am Main (minus 2,2 Prozent), Stuttgart (minus 1,7 Prozent) und Düsseldorf (minus 1,6 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresquartal noch etwas sparen.

Bestandshäuser

Die Preise für Bestandshäuser liegen in Leipzig bei einem Plus von 2,2 Prozent, Köln folgt mit 1,8 Prozent, Hamburg mit 1,6 Prozent und Stuttgart mit 1,3 Prozent. In Frankfurt am Main hingegen sinken die Preise um 1 Prozent. In den übrigen Städten bleiben die Preisbewegungen im dritten Quartal gering. Das Gleiche gilt für den deutschlandweiten Preisschnitt (minus 0,4 Prozent). Auf Jahressicht liegen die Preise in Stuttgart und Köln aufgrund der positiven Quartalsentwicklung jeweils um über 6 Prozent höher als im Vorjahr. Leipzig verbucht einen Preisanstieg von 2,9 Prozent innerhalb eines Jahres. In München (minus 2,0 Prozent), Frankfurt am Main (minus 1,6 Prozent) und Hamburg (minus 1,4 Prozent) sind die Preise im Jahresvergleich noch leicht rückläufig.

Neu gebaute Einfamilienhäuser

Im Vergleich zum Vorquartal steigen die Preise für neu gebaute Einfamilienhäuser deutschlandweit um 2,1 Prozent. Ähnlich sieht die Entwicklung in drei Metropolen aus. In Stuttgart legen die Preise um 2,3 Prozent zu, während sie in Berlin und Hamburg jeweils ein Plus von 1,2 Prozent verzeichnen. In den übrigen fünf Städten bewegen sich die Preise weitgehend auf dem Niveau des Vorquartals oder fallen leicht, wie in München und Frankfurt am Main mit einem Minus von 0,9 Prozent.

Auf das gesamte Jahr gesehen, liegen die Preise in fünf von acht Metropolen über dem Vorjahresniveau. Stuttgart verzeichnet dabei den größten Zuwachs mit 8,9 Prozent. In Berlin und Leipzig steigen die Preise um jeweils 3,6 Prozent. Auch in Köln mit einem Plus von 2,0 Prozent sowie in München mit 1,1 Prozent übertreffen die Neubauhauspreise im dritten Quartal 2024 die des Vorjahres. Rückgänge verzeichnen hingegen Hamburg mit einem Minus von 2,9 Prozent und Düsseldorf mit minus 2,4 Prozent.

Quelle: ntv.de, awi

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