Neue Regionalklassen Für wen die Autoversicherung jetzt teurer wird
15.09.2022, 10:07 Uhr (aktualisiert)
Insbesondere die Hauptstadt ist für Autofahrer ein teures Pflaster.
(Foto: dpa)
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat die jährliche Neuberechnung der Regionalklassen veröffentlicht. Das kann Auswirkungen auf die Höhe der Kfz-Versicherung haben. Welche Regionen davon besonders betroffen sind, lesen Sie hier.
Grundsätzlich gilt: Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger fällt in der Regel der Beitrag zur Kfz-Versicherung aus. Denn die Regionalklasse spiegelt die Schaden- und Unfallbilanz einer Region wider. Ungeachtet dessen werden aber auch noch weitere Parameter für die Berechnung herangezogen - zum Beispiel Änderungen bei den Typklassen des Automodells oder allgemeine Preisanpassungen des Versicherers, sodass sich durch Veränderung bei der Regionalklasse allein keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Beitrags treffen lassen, so der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der heute neue Zahlen zum Thema veröffentlicht hat.
Was für rund 37 Prozent der Autofahrer mit reiner Kfz-Haftpflichtversicherung Änderungen mit sich bringt. Rund zehn Millionen von ihnen werden demnach in 101 Bezirken 2023 höher eingestuft, rund 5,5 Millionen in 67 Bezirken niedriger. Wie bereits in den letzten Jahren sind die Schadensbilanzen in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt besonders niedrig und damit gut. Am besten schneidet der Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg ab. In der höchsten, und somit schlechtesten Klasse 12 finden sich hingegen Offenbach und Schlusslicht Berlin wieder.
Hauptstadt ist für Autofahrer ein teures Pflaster
Die Berechnungen für 400 Zulassungsbezirke in Deutschland durch den GDV und die Einteilung in Regionalklassen sind zwar für die Versicherungsunternehmen unverbindlich, dennoch sind sie ein Anhaltspunkt bei der Berechnung neuer Tarife.
Insbesondere die Hauptstadt ist für Autofahrer ein teures Pflaster. In einer Modellrechnung des Vergleichsportals Verivox zahlen Berliner für die Kfz-Haftpflichtversicherung 81 Prozent mehr als Versicherte im ostfriesischen Emden. Für die Teilkaskoversicherung liegen die Prämien 66 Prozent höher und beim Vollkaskoschutz sind es 64 Prozent Kostenunterschied. Das entspricht etwa 243 Euro pro Jahr.
Hintergrund dieser Preisunterschiede ist die Schadenquote, die in Berlin deutlich höher liegt und so für die Einstufung in höhere Regionalklassen sorgt. Um den Regionaleffekt darzustellen, hat Verivox die Versicherungskosten für - abgesehen vom Wohnort - identische Fahrerprofile miteinander verglichen. Ausgewertet wurde die durchschnittliche Beitragshöhe der jeweils fünf günstigsten Angebote aus insgesamt über 400 Versicherungstarifen. Durch die Neueinstufungen können sich regionale Preisunterschiede minimal verändern.
Beitragsänderungen in der Regel unter 10 Prozent
Innerhalb des Stadtgebiets gelten meist deutlich höhere Regionalklassen als im Umland. Das führt stellenweise zu Kostensprüngen zwischen Vorstadtgebieten und den angrenzenden Nachbargemeinden. Verivox-Berechnungen zeigen: Im Berliner Außenbezirk Nikolassee zahlen Autofahrer bis zu 45 Prozent mehr für die Kfz-Versicherung als ihre Nachbarn im brandenburgischen Kleinmachnow. Und das, obwohl sie mitunter in der gleichen Siedlung wohnen. In der Vollkasko entstehen dabei "über den Gartenzaun" Mehrkosten von rund 191 Euro jährlich.
Laut GDV gibt es bei den Regionalklassen der Kasko-Versicherungen weniger Verschiebungen. Demnach werden etwa 2,8 Millionen Voll- und rund 3,1 Millionen Teilkaskoversicherte herabgestuft, rund 900.000 Voll- und rund 2,9 Millionen Teilkaskoversicherte haben ab 2023 eine bessere Einstufung.
Der GDV veröffentlicht einmal jährlich für alle Kfz-Zulassungsbezirke die sogenannten Regionalklassen für Haftpflicht-, Teilkasko- und Vollkasko-Versicherungen. In welche Klasse der jeweilige Bezirk eingeordnet ist, kann über "dieversicherer.de" abgefragt werden. Dabei basiert die Einstufung nicht nur auf den Schadensmeldungen des vergangenen Jahres, sondern wird über einen längeren Zeitraum ermittelt. Aus diesem Grund erfolgen Umstufungen von einem Jahr auf das andere meist nur um eine Klasse. Daraus resultierende Mehrbeiträge oder Ersparnisse für die einzelnen Autofahrer liegen deshalb in der Regel unter 10 Prozent.
(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 13. September 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, awi