Öko-Test erfrischt sich Nur ein Orangensaft ist "sehr gut"
25.01.2024, 07:14 Uhr Artikel anhören
Guten Saft gibt es auch fast günstig.
(Foto: imago/Rainer Unkel)
Orangensaft gilt als gesunde und schmackhafte Erfrischung. Millionen Deutsche greifen denn auch täglich ins Saft- oder Kühlregal, um sich mit dem süß-säuerlichen Getränk zu versorgen. Öko-Test verrät, wo zugelangt werden sollte.
Zunächst die betrübliche Feststellung, dass auch vor Orangensaft die Inflation nicht Halt gemacht hat. Kostete beispielsweise der "Valensina Frühstücksorange"-Saft vor zwei Jahren nur 0,88 Euro, müssen Safttrinker derzeit 2,19 Euro für die Erfrischung berappen. Ob die horrenden Preissteigerungen für einen Absatzrückgang gesorgt haben, ist für das Jahr 2023 bisher nicht zu beantworten. Doch für 2022 liegen die Zahlen vor. Durchschnittlich rund 7,1 Liter Orangensaft trank da jeder Bundesbürger pro Jahr. Damit lag der Konsum laut Statistischem Bundesamt unverändert.
Öko-Test wollte wissen, ob 19 Orangensäfte wenigstens ihr Geld wert sind; sie kosteten zwischen 1,99 und 4,39 Euro pro Liter. Bei sieben Säften handelte es sich um biozertifizierte Produkte, fünf trugen ein Fairtrade-Siegel. Alle Produkte enthielten 100 Prozent Fruchtsaft. Bei der Untersuchung wurden sowohl Säfte aus Konzentrat als auch Direktsäfte geprüft.
Unterschied Konzentrat und Direktsaft
Um Orangensaftkonzentrat herzustellen, wird der Saft stark erhitzt, bis das Wasser verdampft und ein klebriger Brei übrig ist. Der Dampf wird destilliert, um die Aromen zu erhalten - so können sie später wieder hinzugefügt werden. Direktsäfte werden nach dem Pressen nicht konzentriert, aber erhitzt, um die Haltbarkeit zu verlängern. Wasser wird danach keins mehr hinzugefügt. Direktsäfte werden seit einigen Jahren immer beliebter, haben laut dem Fruchtsaftverband in Deutschland aber nur einen Marktanteil von 20 Prozent.
Die von den Testern beauftragten Labore fahndeten in den Säften unter anderem nach Rückständen von Pestiziden und Desinfektionsmitteln, Ethanol und Methanol. Hier gab es für die Tester nichts zu meckern. Zudem wurde der Vitamin-C-Gehalt, Aromen und Geschmack untersucht. Auch hier lagen fast alle Säfte im grünen Bereich. Aber bei den Arbeitsbedingungen auf den Orangenplantagen gibt es laut Öko-Test oft Luft nach oben.
Nur einmal "sehr gut"
Testverlierer ist der "Bio Sonne Bio-Saft Orange" aus Orangensaftkonzentrat von Norma. Der entspricht laut Labor nicht den gesetzlichen Vorgaben für einen Orangensaft aus Konzentrat für die sogenannte Rearomatisierung. Für Säfte aus Konzentrat gilt, dass die Aromastoffe, die den Säften beim Konzentrieren entzogen werden, dem Saft wieder hinzugefügt werden müssen. Bei diesem Prozess ist offensichtlich etwas schiefgelaufen und damit entspricht der Saft schlicht nicht den Vorgaben der Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung. Insgesamt summieren sich die Mängel des Safts auf ein "ungenügend". Gesundheitsgefährdend ist sein Verzehr aber nicht.
Als einziges Produkt wurde mit "sehr gut" der "Fairglobe Way To Go Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat, Fairtrade" von Lidl bewertet (1,99 Euro pro Liter). Hier konnte die Tester vor allem überzeugen, dass Lidl den "Gap", also die Lücke zwischen dem Fairtrade- und dem existenzsichernden Lohn für die Arbeiter auf den Plantagen einmal jährlich zusätzlich zahlt.
"Gut" und ebenfalls vergleichsweise günstig sind unter anderem der "Fair Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat, Fairtrade" von Aldi und der "Paradiso Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat, Fairtrade" von Penny (beide ebenfalls 1,99 Euro). Gleiches gilt für den Direktsaft "Bio Orangensaft" von DM für 2,35 Euro.
Quelle: ntv.de, awi