Trockenobst im Öko-Test Pestizidalarm - sieben Rosinen-Marken sind "ungenügend"
25.10.2024, 10:16 Uhr Artikel anhören
Innerhin sechs Produkte im Test sind "gut", acht sogar "sehr gut".
(Foto: IMAGO/Andreas Berheide)
Rosinen finden sich im Müsli, im Stollen oder werden auch ganz gerne mal pur verzehrt. Ganz so unbedarft sollte man allerdings nicht zugreifen, denn so manches Produkt ist gleich mit mehreren bedenklichen Pestiziden belastet.
Der Begriff Rosine ist eine Sammelbezeichnung für alle Arten getrockneter Weintrauben. Sultaninen werden in der Regel aus der kernlosen Sultana-Traube hergestellt. Dass das Trockenobst eine Menge natürlichen Zucker enthält, ist bekannt. Infolgedessen sollten diese ohnehin nicht in rauen Mengen verzehrt werden. Was dann aber auch der einzige Grund für die Zurückhaltung sein sollte, und nicht ein ganzer Cocktail bedenklicher Inhaltsstoffe. Genau den hat Öko-Test jetzt aber bei einem Drittel der Rosinen festgestellt - und dies sogar bei einem Bio-Produkt, bei dem Pestizide eigentlich tabu sein sollten.
Die Tester kauften für ihre Untersuchung 24-mal Rosinen in Supermärkten, Discountern und Drogerien ein, darunter neun Bio-Produkte. Zu Preisen zwischen 0,99 und 2,99 Euro pro 250 Gramm. Im Labor wurden alle auf Keime, Schimmelpilze und Pestizidrückstände geprüft.
Bis zu 24 Pestizide in Spuren
Insgesamt sieben Marken fallen mit "ungenügend" durch. Allen voran ein Bio-Produkt, von dem Verbraucher eigentlich erwarten, dass es frei von Pestizidrückständen ist. Doch in den "Dennree Sultaninen" (1,99 Euro pro 250 Gramm) wurden insgesamt neun Substanzen gefunden, von denen Öko-Test sieben als bedenklich einordnet.
So etwa das Insektizid Chlorpyrifos, seit 2020 nicht mehr als Spritzmittel zugelassen, bienengiftig und im Verdacht, Erbgut und Nerven bei Kindern zu schädigen. Auch das Schimmelpilzgift Ochratoxin A wurde in den Bio-Rosinen in einem Gehalt festgestellt, der den gesetzlichen Grenzwert sprengt. Dennree erklärte, man habe die Rücknahme aus dem Einzelhandel veranlasst. Außerdem werde ermittelt, wie es zu den Pestizidrückständen kommen konnte. Immerhin.
In den "Ja! Sultaninen" von Rewe (0,99 Euro pro 250 Gramm) wurden insgesamt 24 Pestizide in Spuren festgestellt, darunter das krebsverdächtige Glyphosat und das für Bienen giftige Acetamiprid. Auch hier reagierte der Anbieter und nahm die Rosinen aus dem Verkauf. Außerdem hieß es, man stelle auf andere Bezugsquellen um. Auch die Sultaninen von Seeberger (2,74 Euro pro 250 Gramm) enthalten Acetamiprid und 15 weitere Pestizidspuren.
Sechs Produkte im Test sind "gut", acht sogar "sehr gut". Die meisten Testsieger stammen von Bio-Marken, etwa die "dm Bio Rosinen" (1,27 Euro pro 250 Gramm). Aber auch die Discounter-Rosinen von Backfee beziehungsweise Netto (1,19 Euro pro 250 Gramm) können laut Öko-Test guten Gewissens verzehrt werden.
Quelle: ntv.de, awi/rka