Unser Autor verbringt mehr Zeit in Hotels als zu Hause. Glücklicherweise gibt es solche, bei denen er sich sicher ist, dass er sich dort wohlfühlt. Zum Beispiel in den Häusern der Selektion Deutscher Luxushotels. Im Ranking der 101 Besten sind sie auf den vorderen Plätzen zu finden.

Sieben weltweit bekannte Häuser gehören zur Selektion Deutscher Luxushotels, sechs in Deutschland und eins in Österreich. Mit Sicherheit werden auch Sie einige davon kennen. Zur Selektion gehören das "Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten" in Hamburg, der "Breidenbacher Hof" in Düsseldorf, das "Excelsior Hotel Ernst" in Köln, das "Brenners Park-Hotel & Spa" in Baden-Baden, das "Severin's Resort & Spa" auf Sylt, das "Grand Hotel Heiligendamm" an der Ostsee und das "Rosewood Schloss Fuschl" bei Salzburg.

Die Selektion Deutscher Luxushotels wurde 1987 gegründet. Das Ziel war, Symbiosen in den Bereichen Marketing, Gästebindung und Ausbildung zu schaffen. In meinen Augen gelingt dies bis heute sehr gut. Selten habe ich in deutschen Hotels so guten und herzlichen Service erlebt. Im Folgenden stelle ich Ihnen die Hotels einzeln vor - ohne Rangfolge. Ich starte mit dem am nördlichsten gelegenen Hotel und ende mit dem Haus in Österreich.

Sylt, Nordsee: "Severin's Resort & Spa"

Das "Severin's Resort & Spa" liegt im Kapitänsdorf Keitum auf der Nordseeinsel Sylt. 2024 belegte das Hotel in der Kategorie "Luxury Spa & Health Resorts" der 101 Besten den zweiten Platz. Seit zehn Jahren bestimmt hier das Motto "alles kann, nichts muss" den Hotelalltag. Dieser lässige Luxus passt perfekt zum rauen Nordseeklima.

Der Service ist individuell und persönlich. Hier fühlen sich auch Gäste wie Christian Lindner oder Jürgen Klopp wohl. Mich beeindruckt vor allem der Spa, in dem ich nach einem langen Spaziergang am Strand wunderbar entspannen kann. Am liebsten genieße ich dieses Nordsee-Gefühl im Winter und im Frühjahr, wenn es auf der Insel noch ein bisschen ruhiger zugeht. Dieses raue und doch heimelige Gefühl strahlt auch das "Severin's" mit seiner Innenausstattung und seinen reetgedeckten Dächern aus. Wer mag, kann es auch richtig abgeschieden haben. Das Hotel bietet auf seinem Gelände zusätzlich "Serviced Apartments", kleine Ferienhäuser, in die man sich den Service des Haupthauses bestellen kann - einen Koch beispielsweise.

Auf Sylt ist das "Severin's" seit Jahren mein zweites Zuhause. Ein kleiner Wermutstropfen für mich: Nach zehn Jahren verlässt der herausragende Direktor Christian Siegling Mitte 2025 das Haus. Er wird COO der Lanserhof Hotelgesellschaft - eine Hotelgruppe von Medical Health Resorts, die auch ganz gut in die Selektion Deutscher Luxushotels passen würden.

Bad Doberan, Ostsee: "Grand Hotel Heiligendamm"

Den meterbreiten Strandkorb, in dem 2007 beim G8-Treffen die mächtigsten Staatschefs der Welt für die Fotografen posierten, kennt wohl jeder. Der Korb stand im wunderbaren "Grand Hotel Heiligendamm" in Bad Doberan an der Ostsee, eine der beliebtesten Ferienregionen der Deutschen, dessen General Manager Matthias Gerds ist. In dem berühmten Grand Hotel fühle ich mich ein bisschen wie in der guten alten, längst vergangenen Zeit, wie in der Sommerfrische zur Jahrhundertwende sozusagen - allerdings mit den Annehmlichkeiten der Moderne.

Kunst, Kultur und Kulinarik - das sind die drei Säulen des Hotels, das von General Manager Matthias Gerds umsichtig geführt wird. Installationen, Skulpturen, Malereien und Fotografien finden sich an vielen Wänden und Ecken. Besonders schätze ich die Kulturveranstaltungen des Hotels: Es gibt klassische Konzerte, Ausstellungen oder Lesungen namhafter Autoren. Für die kleinen Gäste hält das Haus ein eigenes, hochkarätiges Programm sowie eine extra "Kindervilla" bereit.

Das "Grand Hotel Heiligendamm" ist riesig - und doch ist es für mich ein echtes Hideaway, in dem ich jede Minute genieße. Vor allem die Zeit im Gourmet-Restaurant "Friedrich Franz", in dem Sternekoch Ronny Siewert köstliche Gerichte auf die Teller zaubert.

Hamburg: "Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten"

Wenn Sie mich nach dem besten Hotel in Europa fragen, dann sage ich: das "Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten" in Hamburg. Seit Jahren führt es die Liste der 101 Besten an und ist nun auch "101 Icon Hotel". Direktor Ingo C. Peters leitet das Haus seit 28 Jahren und ist damit quasi selbst zur Ikone geworden. Peters ist berechtigterweise auch Vorsitzender der Selektion Deutscher Luxushotels.

Der Hoteldirektor hat hier in Hamburg das Who's Who der Welt ein- und ausgehen sehen: Mick Jagger, Caterina Valente oder jüngst erst Taylor Swift waren schon da. Stolze 128 Jahre ist das Haus in diesem Jahr alt, was man ihm überhaupt nicht anmerkt.

Die Mitarbeiter verrichten ihre Arbeit mit so viel Herzblut, dass es mir immer wieder eine wahre Freude ist. Es gibt nur wenig Fluktuation, sodass ich bei jedem Aufenthalt auf bekannte Gesichter treffe. Wie Peters es schafft, seine Mitarbeiter derart nachhaltig an das Haus zu binden, bleibt wohl sein Geheimnis. Erstaunlich finde ich auch, dass mittlerweile rund 80 Prozent der Restaurantgäste Einheimische sind. Das "Vier Jahreszeiten" ist über die Jahre zu einer Art Wohnzimmer für die Hamburger geworden.

Düsseldorf: "Breidenbacher Hof"

Ein besonderes Haus der Selektion Deutscher Luxushotels befindet sich in Düsseldorf, der "Breidenbacher Hof", der mich ebenfalls begeistert. Der Manager des traditionsreichen Grandhotels heißt Cyrus Heydarian, 2024 wurde er zum "101 Icon Hotelier of the Year" gekürt. Seit 17 Jahren führt Heydarian das Haus, das sich auch in der Kategorie "Grand Hotels" durchsetzen konnte. Der Nukleus des Erfolgs ist nach meiner Ansicht der individuelle Service. Wünsche und Bedürfnisse werden oft schon erfüllt, bevor die Gäste sie überhaupt zu verspüren scheinen. Ein Beispiel: Mein Tennispartner hat unser geplantes Match aus Krankheitsgründen abgesagt. Als ich die Stunde auf dem Court beim Concierge stornieren will, sagt dieser schnell einem der tennisspielenden persönlichen Assistenten im Haus Bescheid. Und schon komme ich doch noch zu meiner Sporteinheit. Das ist herzliche Aufmerksamkeit und exzellenter Service oder schlichter: wahrer Luxus.

Seit über 200 Jahren ist das Hotel Teil der Stadt. Obwohl es im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1999 aus Sicherheitsgründen geschlossen wurde, gehörte es immer dazu. Seit der Wiedereröffnung 2008 wird hier wieder gelebt und gefeiert. Seither ist auch Direktor Heydarian am Ruder. Er macht alles richtig, was man als Hotelier nur richtig machen kann.

Köln: "Excelsior Hotel Ernst"

Quasi gleich um die Ecke in Köln steht das nächste Mitglied der Selektion, das "Excelsior Hotel Ernst". Dieses Haus habe ich erst vor Kurzem für mich wieder entdeckt. Typisch kölsch hat man hier das Herz am rechten Fleck. Es ist ein familiengeführtes Stadthotel mit langer Geschichte - seit 150 Jahren ist es im Besitz der Familie Kracht-Roulet. Die Mitarbeiter sind ungemein freundlich und auf eine rheinländische Art sehr persönlich. Gleichzeitig strahlt das Haus die Grandezza aus, die man von einem Grandhotel erwartet. Die Zimmer sind renoviert, die öffentlichen Bereiche elegant, überall stehen wunderschöne Blumenarrangements - ich spüre die herzliche Hand des exzellenten Hoteldirektors Georg Plesser in jeder Ecke.

Mit nur 142 Zimmern ist das "Excelsior Ernst" ein eher kleines Stadthotel. Und doch hat es gleich zwei sehr gute Restaurants - Besitzer Charles Roulet liebt die Gastronomie. In der Hanse Stube setzt Küchenchef Joschua Tepner fort, was im gesamten Haus zu spüren ist: die Kombination von Luxus mit einer sympathischen Portion Rheinland. Vermutlich ist dieser konsequente und sympathische Schuss Rheinland der Grund dafür, dass auch die Kölner selbst gern ins "Excelsior Hotel Ernst" kommen, zum Gans-Essen im Herbst und Winter oder an Karneval, um den Umzug aus der ersten Reihe bewundern zu können.

Man muss vermutlich Kölner sein, um auf diese Idee zu kommen: Am Rosenmontag werden die Zimmer mit Blick auf den Domplatz nämlich nicht an Übernachtungsgäste vermietet, sondern an Menschen, die von hier die Aussicht auf das bunte Treiben genießen wollen. Spätestens seit Andy Warhol in den 1980er Jahren hier übernachtete und aus seinem Zimmer Fotos vom Kölner Dom machte, die dann als Vorlage für seine Farbserigrafien "Kölner Dom-Serie" dienten, ist das "EHE" Kölner Kult.

Baden-Baden: "Brenners Park-Hotel"

Tradition, Geschichte, Stil und Eleganz – dafür ist das "Brenners Park-Hotel", das Anton Alois Brenner 1872 erwarb, seit jeher bekannt. Es ist das südlichste Haus der Selektion Deutscher Luxushotels in Deutschland. Derzeit wird es umfassend renoviert. Den Gästen stehen aktuell "nur" die "Villa Stephanie", ebenfalls ein ausgezeichnetes Hotel, und die Brenners Medical Care Klinik zur Verfügung.

Kaum ein anderes Hotel hat eine Stadt so geprägt wie das "Brenners" Baden-Baden. Die rund 55.000 Einwohner haben fast alle einen Bezug zum "Brenners". Seit Bestehen ist das Hotel in der Hand von nur zwei Familien. Zudem war das erste Hotel der bekannten Oetker Collection. Mit der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags 1962 begann die Geschichte des Parkhotels, das bisher von sage und schreibe nur drei Direktoren verwaltet wurde - eine nahezu unglaubliche Kontinuität. Diese Kontinuität wird aller Voraussicht nach im zweiten Quartal des Jahres 2025 weitergeführt. Ich freue mich schon darauf.

Salzkammergut, Österreich: "Rosewood Schloss Fuschl"

Auch wenn es bereits in Österreich, ist das "Rosewood Schloss Fuschl" östlich von Salzburg doch Mitglied der Selektion Deutscher Luxushotels. Ich bin sehr froh darüber. Wie ein Märchenschloss liegt es am Ufer des malerischen Fuschlsees, umgeben von hoch aufragenden Bergen. Hier haben Adlige und berühmte Kulturschaffende schon immer Zuflucht, Ruhe und Inspiration gefunden. Für mich ist es ein Kraftort. Aus jedem Fenster erblicke ich den See, die Wälder und die Berge.

Erst vor wenigen Monaten wurde das Hotel nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wiedereröffnet. Seine Geschichte allerdings beginnt Mitte der 1950er-Jahre, als das ehemalige Jagdschloss als Drehort für die berühmten Sisi-Filme mit Romy Schneider diente. 1958 wurde das Schloss dann zum Luxushotel ausgebaut. Kaum eröffnet, besuchten Stars wie Audrey Hepburn, Richard Nixon oder König Bhumibol von Thailand das Haus.

Es ist wahrlich nicht einfach, solch einen Ort voller Geschichte und Tradition in die Moderne zu bringen, ohne den alten Charme zu zerstören. Doch in "Schloss Fuschl" hat man das durch die Eigentümerfamilie Schörghuber brillant geschafft. Hier fühlen sich Prinzessinnen der Gegenwart wohl - doch auch der echten Sisi aus dem 19. Jahrhundert hätte es im "Schloss Fuschl" sicher gefallen. Die alten Treppenhäuser und dunklen, schweren Holztüren sind geblieben, ebenso die viele Kunst an den Wänden, alles Werke aus der Privatsammlung der Besitzerfamilie Schörghuber. Und natürlich fasziniert der unvergleichliche Blick hinaus auf den See, auf den der Fischer Gerhard Langmeier noch immer jeden Morgen hinausfährt, um seiner Arbeit nachzugehen.

Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber des relevantesten Hotel Rankings im deutschsprachigen Raum die-101-besten.com ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für ntv.de schreibt, bereist er auf eigene Rechnung.

ANZEIGE

Die 101 besten Hotels Deutschlands 2025

28

59,99 €

Zum Angebot bei amazon.de

(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 02. März 2025 erstmals veröffentlicht.)