Wenn die Sonne abtaucht Solaranlage im Winter - lohnt sich das?
17.12.2023, 11:17 Uhr Artikel anhören
Kälte macht den Solarpanels nichts aus ...
(Foto: imago images/Shotshop)
Wer eine Solaranlage hat oder die Anschaffung plant, fragt sich, ob in den Wintermonaten überhaupt Strom produziert wird. Ein Solarexperte erklärt, worauf Anlagenbetreiber im Winter achten sollten, um ihre Anlage zu schützen und das Maximum aus ihr herauszuholen.
Die Winter in Deutschland sind leider nicht von übermäßig vielen Sonnenstunden geprägt, sondern eher durch Nebel, Bewölkung und Kälte. Betreiber oder künftige Betreiber von Photovoltaikanlagen fragen sich deshalb, ob eine Anlage in den Wintermonaten überhaupt Solarstrom produziert oder ob mit einem Leistungseinbruch gerechnet werden muss.
Eines vorneweg: Kälte macht den Solarpanels nichts aus, im Gegenteil, bei niedrigeren Temperaturen arbeiten Photovoltaikanlagen aufgrund ihrer Halbleitertechnik sogar effizienter. Was es sonst noch zu wissen gibt, lesen Sie hier.
Muss mit einem Leistungseinbruch gerechnet werden?
In den Wintermonaten sind die Tage kürzer, der Sonnenstand viel tiefer und damit der Einstrahlungswinkel der Sonne sehr flach, was die Wirkung reduziert. "Dennoch produzieren Solaranlagen auch bei diffusem Licht weiterhin Strom - nur eben weniger", sagt Peter Knuth, Solarexperte und Geschäftsführer der Solarfachbetriebskette Enerix. Hinzu kommt, dass alle Anlagen bei diffusen Lichtverhältnissen nahezu gleich laufen, egal in welche Himmelsrichtung die Module ausgerichtet sind. Das sind die Gründe, warum in den drei Wintermonaten nur durchschnittlich rund 15 bis 20 Prozent der Jahresproduktion erreicht werden. Das ist in etwa so viel wie allein der Monat Juli liefert.
Wie nutze ich die Solaranlage im Winter am besten?
Um einen maximalen Eigenverbrauch zu erreichen, sollte sich der Stromverbrauch im Winter, noch mehr als in den sonnigen Monaten, an der Solarproduktion orientieren und den Verbrauch möglichst über den Tag verteilen. Hierzu können die Betreiber die entsprechenden Hersteller-Apps oder Energiemanagementsysteme nutzen, die das automatisiert ermöglichen. Wird der Strom genau dann verbraucht, wenn er auch erzeugt wird, können Verluste minimiert werden.
Wie muss mit Schnee auf der Anlage umgegangen werden?
Problematisch wird es, wenn auf der Anlage Schnee liegt, denn dann produziert sie keinen Strom mehr. Diese Tage lassen sich aber an einer Hand abzählen. Bei steilen Dächern rutscht der Schnee auch von alleine wieder ab. Ein positiver Nebeneffekt: "Rutscht der Schnee vom Modul ab, nimmt er nahezu jegliche Verschmutzung mit und die Module sind wieder sauber und liefern im Sommer einen optimalen Ertrag", erklärt der Experte.
Wie sinnvoll ist ein Stromspeicher im Winter?
Auch der Stromspeicher liefert in den Wintermonaten seinen Besitzern nur begrenzt einen Nutzen, da er von der Solaranlage kaum geladen wird. Der Strom, der von der Photovoltaikanlage produziert wird, wird direkt von den Geräten im Haus verbraucht.
Kann im Sommer erzeugter Strom für den Winter zwischengespeichert werden?
Wünschenswert wäre es natürlich, wenn die überschüssige Energie aus dem Sommer für den Winter gespeichert werden könnte. Leider ist das mit den typischen Hausspeichern nicht möglich. "Gängige Stromspeicher mit einer Speicherkapazität von 10 Kilowattstunden sind dafür ausgelegt, die Energie von Tag für Tag zu speichern", so Knuth. Um den im Sommer produzierten Solarstrom für den Winter zu speichern, braucht es einen riesigen Speicher oder eine ganz andere Speichertechnologie.
Worauf sollten Anlagenbetreiber also achten?
Generell müssen Anlagenbetreiber ihre Photovoltaikanlagen nicht winterfest machen und im Frühjahr wieder aktivieren. Dennoch sollte nach dem Winter eine Sichtkontrolle des Modulfelds durchgeführt werden. Insbesondere dann, wenn viel Schnee auf den Modulen lag. Denn: "Abrutschender Schnee kann in Einzelfällen auch den Modulrahmen beschädigen", warnt der Experte. Zusätzlich sollten die Erträge geprüft und mit denen aus den Vorjahren verglichen werden.
Fazit
Photovoltaikanlagen liefern ihren Betreibern sicherlich den größten Nutzen in den sonnigen Monaten. Dennoch ist es möglich, auch in den Wintermonaten einen Anteil des Strombedarfs aus dem eigenen Solarkraftwerk zu decken. Wer über große Dachflächen verfügt, sollte die Anlage lieber etwas größer als zu klein auslegen.
Quelle: ntv.de, awi