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Warentest doktert rum Was hilft gegen welche Kopfschmerzen?

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Zu den rezeptfreien Medikamenten gehören Präparate mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen und Paracetamol.

Zu den rezeptfreien Medikamenten gehören Präparate mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen und Paracetamol.

(Foto: imago/PhotoAlto)

Ungefähr jeder zweite Mensch in Deutsch­land hat im Laufe eines Jahres mit Kopf­schmerzen zu kämpfen. Die Möglichkeiten der Schmerzbekämpfung sind vielfältig. Oft lässt sich das Leiden durch rezept­freie Medikamente lindern. Warentest hat die Wirkstoffe geprüft.

Zunächst einmal der Warnhinweis: Wer häufig an Kopf­schmerzen oder Migräne leidet, sollte unbe­dingt einen Arzt aussuchen. Das gilt natürlich auch, wenn die Schmerzen sehr heftig oder ungewöhnlich erscheinen oder mit weiteren Symptomen wie Lähmungen, starkem Schwindel oder hohem Fieber einhergehen.

Ansonsten sind Schmerz­mittel, die im Akutfall schnell helfen, ein Segen. Aber manchmal auch ein Fluch. Denn im Über­maß können sie selber Kopf­schmerzen verursachen. Die ähneln dann oft jenen, die ursprünglich behandelt wurden. Das kann in einen Teufels­kreis führen, wenn Betroffene den Schmerz abermals mit Schmerz­mitteln oder Akutmedikamenten gegen Migräne bekämpfen.

Manchmal gehts auch ohne Tablette

Die Schmerzmittelexperten der Stiftung Warentest haben die wichtigsten Wirkstoffe gängiger Schmerzmittel geprüft und ein paar Empfehlungen parat. Los gehts aber zunächst einmal ohne Medikament. Tritt der Schmerz nur gelegentlich und leicht auf, können oft Alternativen zur Tablette sehr gut helfen. Die Tester weisen darauf hin, dass bereits ein Spaziergang durchaus ein probates Mittel gegen leichten Druck im Kopf sein kann. Durch die Bewegung an der frischen Luft wird der Kreislauf angeregt und das Gehirn mit frischem Sauerstoff versorgt. Mit ein bisschen Glück ist der Schmerz dann wie weggeblasen.

Kalte Kompressen können leichte Schmerzen ebenfalls vertreiben. Wer ein bisschen zu tief ins Glas geschaut hat, sollte es zunächst mal mit einem "Katerfrühstück" versuchen. Saurer Hering, Salzstangen, Gurken und viel Wasser oder Tee bringen den Kopf vielleicht ohne Medikamente ins Lot. Eine häufige Ursache für Kopfweh ist übrigens der Mangel an Flüssigkeit. Wenn wir zu wenig nichtalkoholische Flüssigkeit zu uns nehmen, meldet sich unter Umständen der Kopf mit Schmerzen. Der Abbau von Alkohol entzieht dem Körper übrigens Wasser, was häufig ebenfalls zu Beschwerden führt.

Wenn es dann doch ein Medikament sein muss, zeigt die Untersuchung, dass die gut bewerteten Präparate gegen ganz unterschiedlichen Formen von Kopf­schmerzen helfen. Doch speziell bei Migräne und Cluster­kopf­schmerz reichen diese Allrounder häufig nicht aus. Für diesen Fall stehen weitere Wirk­stoffe zur Verfügung - mit und ohne Rezept, teil­weise auch vorbeugend. Aber immerhin sind in der Apotheke einige rezeptfreie, gute und preiswerte Mitteln zu haben, die zumindest Linderung verschaffen können.

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Zu den rezeptfreien Medikamenten gehören Präparate mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen und Paracetamol. Diese Tabletten sind geeignet, um leichte bis mäßige Kopfschmerzen zu bekämpfen. Beim Kauf sollte sich auf jeden Fall in der Apotheke beraten lassen werden, welcher Wirkstoff für welche Beschwerden der geeignetste ist und welche Nebenwirkungen drohen können.

  • ASS: Geeignet bei leichten bis mäßig starken Kopf­schmerzen sowie bei einem Migräne­anfall. Auch bei anderen Schmerzarten einsetz­bar. Unter 12-Jährige mit Virus­infektionen wie Grippe oder Wind­pocken sollten kein ASS einnehmen. Es kann zum Reye-Syndrom führen, möglich sind schwere Leber- und Hirn­schäden. Bei Cluster­kopf­schmerzen hilft ASS nicht.
  • Ibuprofen: Geeignet bei leichten bis mäßig starken Kopf­schmerzen sowie Migräne­anfällen. Auch bei anderen Schmerzarten einsetz­bar. Bei Kindern und Jugend­lichen ab 12 Jahren und Erwachsenen nur zur kurz­zeitigen Anwendung geeignet. Mit steigender Dosierung und längerer Anwendung steigt das Risiko etwa für Dauer­kopf­schmerz. Hilft nicht bei Cluster­kopf­schmerz.
  • Paracetamol: Geeignet bei leichten Kopf­schmerzen bei Kindern und Jugend­lichen mit einem Körpergewicht ab 33 Kilogramm und bei Erwachsenen. Auch bei leichter Migräne sowie anderen Schmerzarten einsetz­bar. Bei Cluster­kopf­schmerzen hilft Paracetamol nicht.

Patienten können sich Fehlkäufe ersparen, denn bei den Medikamenten mit einem bestimmten empfehlenswerten Wirk­stoff gibt es teil­weise große Preisunterschiede. So kostet etwa eine Packung Paracetamol mit 20 Tabletten und 500 mg Wirkstoff von der Firma ADCG 0,96 Euro. Wer zu Brausetabletten der Firma Ratiopharm mit der gleichen Wirkstoffmenge greift, zahlt 8,20 Euro. Wenn diese Mittel immer noch nicht ausreichen, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Der kann dann je nach Symptomen das richtige Mittel in der passenden Dosierung verschreiben.

Sonderfall Migräne

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Bei Kopfschmerzen, die durch Migräne verursacht werden, kann es sein, dass die Wirkstoffe Almotriptan, Naratriptan oder Sumatriptan eingesetzt werden. Diese entfalten ihre schmerzlindernde Wirkung besonders wirkungsvoll, wenn sie schon früh bei einem Migräneanfall eingesetzt werden.

  • Almotriptan: Geeignet bei einem mittel­schweren bis schweren Migräne­anfall, wenn einfache Schmerz­mittel nicht mehr ausreichen oder nicht vertragen werden.
  • Naratriptan: Geeignet bei einem mittel­schweren bis schweren Migräne­anfall, wenn einfache Schmerz­mittel nicht mehr ausreichen oder nicht vertragen werden.
  • Sumatriptan: Geeignet bei mittel­schweren bis schweren Migräne­anfällen, wenn einfache Schmerz­mittel nicht ausreichen oder nicht vertragen werden.

Aber auch, wenn diese Mittel rezeptfrei zu bekommen sind, ist es dringend empfohlen, sich in der Apotheke beraten zu lassen beziehungsweise den Hausarzt zu befragen. So sollten manche Präparate etwa nicht von Menschen eingenommen werden, die an Durchblutungsstörungen leiden.

(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 24. August 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, awi

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