Gegen den Mief Was können Deoroller ohne Aluminium?
27.05.2021, 15:05 Uhr
Knapp die Hälfte der Produkte wird von Öko-Test als "sehr gut" empfohlen.
(Foto: imago/blickwinkel)
Aluminium als Schweißhemmer in Deos ist umstritten. Infolgedessen meidet der eine oder andere entsprechende Produkte und schaut nach weniger belasteten Alternativen. Und die gibt es in Hülle und Fülle. Doch bringen die es auch? Öko-Test kennt die Antwort.
Mittlerweile fällt es schwer, bei der großen Auswahl von Deorollern im Ladenregal heute noch einen mit Aluminium zu finden. Im Gegenteil: Auf den Flakons steht häufig in großen Buchstaben "0 % Aluminium" oder "ohne Aluminiumsalze". Was zunächst ja auch den Wünschen der Verbraucherinnen und Verbraucher entspricht.
Früher galten Aluminiumsalze, Stoffe mit porenverengender Wirkung, als das Nonplusultra unter den schweißhemmenden Wirkstoffen. Sie sind aber inzwischen sehr umstritten. Seit Jahren wird diskutiert, ob sie Auslöser für unter anderem Brustkrebs und Alzheimer sein könnten. Also besser meiden, denken sich viele. Doch schützen die Produkte ohne Aluminium zuverlässig und lang anhaltend gegen unerwünschten Geruch?
Der Frage ist Öko-Test nachgegangen und hat aktuell 52 alufreie Deoroller zu Preisen zwischen 49 Cent und 10,50 Euro je 50 Milliliter Inhalt getestet, darunter 19 als Naturkosmetik zertifizierte. Unter den Produkten sind Markenprodukte, aber auch Eigenmarken von Drogerien und Discountern.
Bakterien bekämpfen, Geruch überdecken
Grundsätzlich kann ein Deo ohne Aluminium den Schweißfluss nicht bremsen. Vielmehr verhindert es lediglich, dass der Schweiß auf der Haut riecht. Bakterien, die für die Zersetzung verantwortlich sind, werden bekämpft. Zusätzlich überdeckt Parfüm den unangenehmen Geruch. Die meisten Hersteller benutzen Alkohol als Bakterienhemmer. Viele Anbieter werben damit, dass ihre Produkte eine Wirkdauer von 24 bis 48 Stunden haben sollen.
Getestet wird das durch sogenannte Sniff-Tests. Professionelle Sniffer (Schnüffler) riechen am Schweiß von Probanden und vergleichen zu festgelegten Zeiten den Geruch beider Achseln - jeweils eine Seite mit und eine ohne Deo. Fazit: Für einen kompletten Geruchsstopp sorgen die Deos nicht - lediglich ein kleiner Unterschied zwischen der Achsel mit und der ohne Deo ist nach bis zu 48 Stunden zu erschnüffeln.
Dennoch, knapp die Hälfte der Produkte wird von Öko-Test als "sehr gut" empfohlen. Allerdings rasseln auch elf Deos im Test durch. Der Preis ist dabei kein Kriterium für gute Qualität, denn die teuren Produkte sind nicht die besten. Und unter den günstigen Rollern gibt es auch einige "sehr gute".
14 der insgesamt 19 als Naturkosmetik zertifizierten alufreien Deoroller punkten mit der Note "sehr gut". Drei der Testsieger sind bereits für 2,75 Euro/50 ml zu bekommen. Also da wären: "CienNature Bio-Citrus Deo Roll-On", "Alverde Invisible 48h Deo Roll-On und der "Alverde Men Active Nature Deo Roll-On".
Von den alufreien "herkömmlichen" Deorollern haben 11 mit "sehr gut" abgeschnitten. Darunter befindet sich auch das günstigste Produkt des Tests: Das "Pure & Basic Deodorant Fresh Ohne Aluminiumsalze" für 0,49 Euro pro 50 ml.
Elf Deos rasseln durch
Vier der insgesamt elf mit "mangelhaft" und "ungenügend" getesteten alufreien Deoroller enthalten kritische Duftstoffe. In den Produkten "Fa Pink Passion 24H Deodorant Duft der pinken Rose" und "Mum Pure 48h+ Protection Deodorant" ist es Lilial - der synthetische Duft erwies sich in Tierversuchen als fortpflanzungsschädlich - beide Produkte wurden mit "mangelhaft" bewertet.
Der Deoroller "Rexona Flower Fresh Quick Dry 48h Deodorant" ("ungenügend") enthält Cashmeran. Der Duftstoff reichert sich im Fettgewebe des Körpers an. Zudem entdeckten die Tester in diesem Produkt den allergenen Duftstoff Hydroxycitronellal. Und ausgerechnet das teuerste Deo im Test, das "Vichy MineralDeodorant 48H" ("ungenügend") für 10,50 Euro/50 ml enthält Formaldehyd, das unter anderem Hautreizungen auslösen kann.
Übrigens: Damit die Produkte richtig wirken, sollten die Achselhöhlen vor der Anwendung unbedingt gewaschen werden, denn sonst hebt sich nicht nur der Schutz vor Achselgeruch auf, sondern es entsteht auch eine sonderbare Geruchsmischung, die dann wiederum zu unfreiwilliger Einsamkeit führt.
Quelle: ntv.de, awi