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Hochwassergefahr im Norden Was man gegen die Sturmflut tun kann

Sandsäcke vor einer Haustür: Wer noch kann, sollte Möbel und Geräte wegschaffen oder in sichere Räume in höheren Stockwerken bringen. Foto: Jan Woitas

Sandsäcke vor einer Haustür: Wer noch kann, sollte Möbel und Geräte wegschaffen oder in sichere Räume in höheren Stockwerken bringen. Foto: Jan Woitas

(Foto: dpa)

Nicht erst seit der Flutkatastrophe des vergangenen Sommers weiß man um die verheerenden Auswirkungen von Wassermassen. Nun wird im Norden Deutschlands vor einer akuten Hochwassergefahr gewarnt. Hausbesitzer sollten gewappnet sein.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) und das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrografie (BSH) warnen vor den beiden Sturmtiefs "Xandra" und "Ylenia". Das BSH warnt konkret vor einer Sturmflut in der Nacht zu diesem Donnerstag. Demnach soll der Pegel an der ostfriesischen Küste bis zu einem Meter höher sein als das mittlere Hochwasser. An der nordfriesischen Küste sowie im Weser- und Elbegebiet können die Pegel 1 bis 1,5 Meter höher als das mittlere Hochwasser sein, im Hamburger Elbegebiet sogar 1,5 bis 2 Meter.

Um gegen die drohenden Wassermassen gewappnet zu sein, sollten sich Hausbesitzer rechtzeitig vergewissern, ob die Gebäudekonstruktion im Untergeschoss einem zusätzlichen Wasserdruck standhält, der bei einem Hochwasser zwangsläufig entsteht. Rückstauventile, die in die Hauptwasserleitung eingebaut werden, können einen hohen Wasserstand im Keller verhindern. Teilweise sind sie gesetzlich bereits vorgeschrieben.

Durch mobile Schutzsysteme lassen sich Fenster, Türen und Lichtschächte schnell verschließen. Zu den mobilen Sicherheitsvorkehrungen gehören beispielsweise bewegliche Wandteile, die – im Haus gelagert – bei „Gefahr in Verzug“ Lichtschächte oder Zugangsbereiche abdichten sollen. Wenn die Zeit drängt, eignen sich Sandsäcke und Folien als Notbehelfe. Ein ausreichender Vorrat davon ist sicher nützlich.

Pumpensystem, Sandsäcke, Kerzen

Um Wasserschäden und den damit verbundenen Folgekosten wirkungsvoll vorzubeugen, kann auch ein Pumpensystem Hilfe leisten, das sich bei einem bestimmten Pegelstand des Grundwassers selbst in Gang setzt. Voraussetzung ist allerdings, dass das gepumpte Wasser über Rohre in ein tiefer gelegenes Gebiet in unmittelbarer Umgebung des Hauses geleitet werden kann. Für das Abwasser gibt es spezielle Pumpsysteme, wenn das Kanalniveau höher liegt als der häusliche Ablauf.

Eine Taschenlampe und ein Vorrat an Kerzen sollten bereitliegen, wenn wegen des Hochwassers die Stromversorgung zusammenbricht oder abgeschaltet wird. Sinnvoll ist es darüber hinaus, aufmerksam die Wetterberichte zu verfolgen und auf Unwetterwarnungen zu achten.

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In ausgesprochenen Hochwassergebieten wissen die Bewohner, dass sie an hochwertiger Einrichtung langfristig nur Freude haben, wenn diese sich in höher gelegenen Geschossen befindet.

Um sich optimal für den Ernstfall vorzubereiten, raten Experten insbesondere in hochwassergefährdeten Regionen zu folgenden Maßnahmen:

  • Vor dem Grundstückskauf bei der Gemeinde, der Wasserbehörde oder einem Wohngebäudeversicherer nach Hochwassergefahren erkundigen und entsprechende Versicherungen abschließen
  • Eine Liste des Eigentums erstellen, um später die Schäden einfacher den Versicherungen melden zu können
  • Rechtzeitig bei Fachfirmen über vorbeugenden Überschwemmungsschutz informieren
  • Auf eine hochwertige Ausstattung in Wohnräumen im Untergeschoss verzichten
  • Elektrische Versorgungseinrichtungen und Heizanlagen in den oberen Geschossen installieren
  • Gefährdete Räume, also vornehmlich im Keller, ausräumen.
  • Heizöltanks gegen Auftrieb sichern. Er muss notfalls an der Wand verankert oder mit Ballast beschwert werden
  • Funktionsfähigkeit der Rückstauklappe vorab überprüfen. Diese verschließt von unten die Rohre. Denn zu viel Regen kann die Straßenkanalisation nicht aufnehmen, und das Wasser drückt ansonsten durch die Abflüsse ins Haus.
  • Vorrat an Sandsäcken und Folien bereithalten
  • Wetterbericht verfolgen und ernst nehmen
  • Die wichtigsten Dokumente wie Geburtsurkunde, Krankenversicherungskarte, Kaufverträge und Versicherungsunterlagen griffbereit an einem sicheren Ort platzieren

Quelle: ntv.de, awi

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